Der Milliardär fordert wieder einmal massive staatliche Investitionen, um sich auf mögliche Ausbrüche von Viren vorzubereiten, die tödlicher sein könnten als Covid-19.
Der Software-Magnat Bill Gates hat das Schreckgespenst künftiger Viren, die tödlicher sein könnten als Covid-19, erneut ins Spiel gebracht. Er erklärte, die reichen Länder sollten die Mittel für Impfstoffe aufstocken, um sich auf potenziell katastrophale Ausbrüche vorzubereiten. Angesichts dessen, dass er sowohl bei Pfizer als auch BioNTech große Aktienpakete hält und auch sonst stark im Impf-Geschäft involviert ist (siehe etwa sein Moderna-Engagement), drängt sich der Verdacht eines Interessenkonflikts auf.
Der Mitbegründer von Microsoft äußerte sich anlässlich der Bekanntgabe einer neuen Zusage der Bill and Melinda Gates Foundation über 150 Millionen Dollar für die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI). CEPI-Geschäftsführer Richard Hatchett wies darauf hin, dass die Delta- und Omicron-Varianten von Covid-19 zwar zu den übertragbarsten Viren gehörten, die je gesehen wurden, dass die Welt aber auch von einem virulenteren Erreger hätte getroffen werden können, der weit mehr Menschen getötet hätte.
Milliarden-Investitionen
Durch Investitionen in die Impfstoffforschung und die Produktionskapazitäten, um sicherzustellen, dass künftige Impfungen überall auf der Welt schnell zur Verfügung stehen, können sich die Regierungen darauf vorbereiten, künftige Ausbrüche abzuschwächen, mahnte Gates. „Wenn wir davon sprechen, dass wir Milliarden ausgeben, um Billionen von wirtschaftlichen Schäden und Dutzende von Milliarden von Menschenleben zu retten, dann ist das eine ziemlich gute Versicherungspolice.“
CEPI versucht, 3,5 Milliarden Dollar aufzutreiben, um die Zeit, die für die Entwicklung eines neuen Impfstoffs benötigt wird, auf 100 Tage zu verkürzen. Gates rechnete es der Gruppe hoch an, dass sie Leben gerettet hat, indem sie dazu beigetragen hat, Versuche für mehrere der jetzt für die Impfung gegen Covid-19 notzugelassenen experimentellen Impfstoffe zu finanzieren. „Es waren Risikogelder, die dazu geführt haben, dass die Versuche durchgeführt werden konnten“, sagte er. „Es gab also einen großen globalen Nutzen. Wir sind jetzt alle viel schlauer und brauchen mehr Kapazitäten für das nächste Mal“.
Der Wellcome Trust, eine britische Wohltätigkeitsorganisation, die sich auf die medizinische Forschung konzentriert, hat die Gates-Stiftung mit einer eigenen Zusage von 150 Millionen Dollar für CEPI ergänzt. Jeremy Farrar, der Direktor des Wellcome Trust, schloss sich den Ausführungen von Gates zu den Gefahren künftiger Pandemien an. CEPI wurde nach der Ebola-Epidemie von 2013 bis 2016 gegründet. „Wir lebten damals und leben heute in einer Ära häufigerer und komplexerer Epidemien und Pandemien“, sagte Farrar.