In einer Welt, in der fast jeder ein Smartphone besitzt, hat ein neues Überwachungstool namens CellHawk die Fähigkeit, unsere digitalen Begleiter in mächtige Spione zu verwandeln. Strafverfolgungsbehörden weltweit setzen zunehmend auf diese Software, die in Minutenschnelle ein ganzes Jahr unserer Bewegungen offenlegen kann.
CellHawk, entwickelt von dem US-Unternehmen Hawk Analytics, verspricht den Ermittlern, was George Orwell sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können: eine lückenlose Überwachung der Bevölkerung, versteckt in den Handys, die wir täglich mit uns herumtragen.
Die Funktionsweise ist ebenso simpel, wie erschreckend. CellHawk zapft die Daten an, die von Mobilfunkmasten gesammelt werden. Standorte, Anrufe, SMS – alles wird zu einem detaillierten digitalen Abbild unseres Lebens verwoben. In nur wenigen Minuten kann die Software die Bewegungen eines Handys über ein ganzes Jahr hinweg analysieren und visualisieren. Auch die Daten von hunderten Apps – inklusive der GPS-Funktionen – auf den Smartphones werden ausgewertet, um ein umfassenderes Bild zu erhalten.
In der Zeit, die Sie brauchen, um einen Kaffee zu trinken, kann CellHawk Ihr gesamtes Leben des letzten Jahres durchleuchten. Es ist eine Überwachung im Zeitraffer, die früher undenkbar gewesen wäre. Und das Ganze findet in den meisten Ländern in einer rechtlichen Grauzone statt.
Während Strafverfolgungsbehörden CellHawk als revolutionäres Werkzeug zur Verbrechensbekämpfung feiern, schlagen Datenschützer und Bürgerrechtsaktivisten Alarm. Denn die gesammelten Daten können von den Behörden zur Erstellung von umfangreichen Bewegungsprofilen genutzt werden. Bislang offiziell zwar „nur“ beim Versuch, Verbrecher zu fassen – doch dieses Tool ist so mächtig, dass man damit theoretisch jeden Menschen mit einem Mobiltelefon in den Fokus nehmen kann. Das Missbrauchspotenzial ist enorm und kann von den Regierungen auch im Kampf gegen Dissidenten eingesetzt werden.