Der Videobeitrag des kanadischen Senders CityNews aus Ottawa erschüttert. Der Titel: MAID als Alternative zu Armut. Die Abkürzung steht für Medical assistance in dying, zu deutsch medizinisch assistierte Sterbehilfe. Amir Farsoud (54), Schmerzpatient, kann sich sein Leben nicht mehr leisten. Er will nicht sterben – aber er will auch nicht in Obdachlosigkeit leben. Deshalb hat er sich für den staatlichen Freitod registriert.
Der kanadische Vorstoß zur niederschwelligen Sterbehilfe für alle ging bereits im Vorjahr durch die alternative Medienwelt. Auf der Homepage der kanadischen Gesundheitsservices „Health Canada“ ist man stolz: Neue Gesetzesänderungen haben es einer breiteren Gruppe von Menschen ermöglicht, MAID zu beantragen und zu erhalten.
Dabei handelt es sich bereits bei dem Begriff MAID um einen linksglobalistischen Kunstgriff – eine Abscheulichkeit wird mit einem harmlosen Wort getarnt. So, wie man für Abtreibung „geplante Elternschaft“ sagt, verwendet man das englische Wort „Maid“, „Dienstmädchen“, veraltet auch „Jungfrau“ für die Sterbehilfe.
Vorbedingungen für den staatlich assistierten Selbstmord
Um in Kanada staatliche Dienste zum Selbstmord in Anspruch zu nehmen, muss man das Alter von 18 Jahren erreicht haben und an einer schweren, nicht heilbaren Krankheit leiden. Zudem muss man rechtlichen Anspruch auf Gesundheitsleistungen haben (Selbstmord-Tourismus wird damit vorerst ausgeschlossen).
Schwere und nicht heilbare Erkrankung
Um als unter einer schweren und nicht heilbaren Erkrankung leidend zu gelten, müssen Sie alle folgenden Kriterien erfüllen. Sie müssen:– eine schwere Krankheit, Krankheit oder Behinderung haben (ausgenommen psychische Erkrankungen bis 17.03.2023)
– sich in einem fortgeschrittenen Zustand des Niedergangs befinden, der nicht rückgängig gemacht werden kann
– unerträgliche körperliche oder seelische Leiden aufgrund Ihrer Krankheit, Ihres Leidens, Ihrer Behinderung oder Ihres Verfalls erleben, die unter für Sie akzeptablen Bedingungen nicht gelindert werden können
– Sie müssen nicht an einem tödlichen oder unheilbaren Zustand leiden, um Anspruch auf medizinische Hilfe beim Sterben zu haben.
Interessant ist bei den Bedingungen, dass man ab 2023 offenkundig auch aufgrund psychischer Probleme den staatlich assistierten Freitod wählen kann. Man darf gespannt sein, ob beispielsweise „Burnout“ dann bereits die Kriterien erfüllt.
Amir will nicht sterben. Aber noch weniger will er in die Obdachlosigkeit.
Der kanadische Staatsbürger Amir Farsoud meldete sich zum MAID-Programm an. Die Redakteurin von CityNews streicht in ihrem Bericht hervor, dass Amir nicht sterben will. Er sieht das Programm als Alternative zur Obdachlosigkeit. Unter der aktuellen Gesetzgebung ist seine Anmeldung möglich, weil er unter chronischen Rückenschmerzen leidet. Diese scheinen zwar irreversibel zu sein (wobei man bei einem armen Menschen durchaus in Frage stellen kann, ob ihm alle Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung stehen), in jedem Fall sind sie nicht lebensbedrohlich.
Er erklärte der Reporterin, dass er die Obdachlosigkeit in seinem Gesundheitszustand ohnehin nicht überleben würde. Amir erhält 1.200 kanadische Dollar als Behindertenrente, davon könne man in Ontario den Lebensunterhalt nicht bezahlen. Das Durchschnittsgehalt in dieser Region liegt bei rund 68.000 kanadischen Dollar.
Es ist unvorstellbar, dass man in einem zivilisierten Land einen Fall wie jenen von Amir Farsoud zulässt, ja dass hier überhaupt eine Diskussion möglich ist. Er kam in die Situation, weil das Haus, in dem sich seine Wohnung befindet, verkauft werden soll. Er verfügt aber nicht über genügend Geld, eine neue, leistbare Wohnung zu finden. Farsoud erklärt, dass er den Tod der Perspektive vorziehe, in Obdachlosigkeit leben zu müssen.
Die Vereinten Nationen drückten ihre Sorge über die Entwicklung in Kanada aus:
In einem im Januar 2021 veröffentlichten Bericht sagten UN-Experten, dass, wenn „lebensbeendende Interventionen für Menschen, die nicht unheilbar krank sind oder gegen Ende ihres Lebens leiden müssen, zur Normalität werden, würden solche gesetzlichen Bestimmungen dazu neigen, sich auf ableistische Annahmen über die inhärente „Lebensqualität“ oder den „Wert“ des Lebens einer Person mit einer Behinderung zu stützen.“
In einem Brief, der vor der Änderung der MAiD-Gesetzgebung direkt an die kanadische Regierung geschickt wurde, sagte die UNO, sie sei besorgt über den erweiterten Zugang, insbesondere unter Berufung auf die Besorgnis über das Schicksal von Menschen wie Farsoud.
„Es ist nicht ausgeschlossen, dass Menschen mit Behinderungen, wenn ihnen ein erweitertes Recht gemäß Bill C-7 angeboten wird, sich aufgrund umfassenderer sozialer Faktoren wie Einsamkeit, sozialer Isolation und mangelndem Zugang zu qualitativ hochwertigen sozialen Diensten entscheiden, ihr Leben zu beenden.“
Zitat: CityNews
In Kanada ist eine NGO aktiv, die sich für Sterbehilfe einsetzt. Doch auch dort sieht man die Entwicklungen mit großer Sorge. Armut oder mangelnde Unterstützung dürfe keinesfalls ein Grund dafür sein, dass sich jemand für den Selbstmord entscheidet.
„Das Leiden einer Person muss durch ihre Krankheit oder ihre Behinderung verursacht werden und das hat sich nicht geändert … Niemand sollte MAID beantragen, weil er nicht die Unterstützung bekommt, die er braucht.“
„Die Tatsache, dass sich die Menschen gezwungen fühlen, sich für MAID zu bewerben oder sogar nach MAID zu fragen, weil sie nicht über die elementaren Grundlagen für den Lebensunterhalt verfügen, ist als Land, als Regierung beschämend. Wir sollten uns schämen und mehr tun.“
Helen Long, CEO der Sterbehilfe-NGO Dying with Dignity
Ein Professor für Recht und Bioethik ist der Ansicht, dass die Regierung mit ihrer Gesetzgebung klare Signale aussendet, dass eine Behinderung ein guter Grund dafür wäre, sich selbst das Leben zu nehmen. Jeder Arzt, der an diesem Programm teilnimmt, würde solche Entwicklungen unterstützen.
„Wir haben jetzt ein Gesetz, das Menschen herausgreift und im Grunde die Botschaft aussendet, dass Behinderung ein nachvollziehbarer Grund ist, sein Leben zu beenden, und das eine Botschaft aussendet, dass die Lebensqualität und der Wert, mit Behinderungen weiterzuleben, geringer ist als für eine Person, die keine Behinderung hat.“
„Ich denke, sie sollten erkennen, dass sie durch die Unterzeichnung von Anträgen auf medizinische Hilfe und Sterben, die von Armut und mangelnder sozialer Unterstützung getrieben werden, tatsächlich ein System bestätigen oder zu einem System beitragen, welches es zur Normalität macht, das Leben von Menschen wegen ihrer Behinderung oder Armut zu beenden.“
Trudo Lemmens, Professor für Recht und Bioethik
Das staatliche Selbstmordprogramm in Kanada ist längst zu einer Massentötungseinrichtung geworden. 3,3 Prozent der Todesfälle in Kanada beruhen auf MAID – in Zahlen 10.065 Menschen im Jahr 2021. 65 Prozent davon litten an als unheilbar diagnostiziertem Krebs. Man darf auch nicht vergessen, dass Kanada von einem glühenden Verfechter des Great Reset und treuen Anhänger des Weltwirtschaftsforums, Justin Trudeau, regiert wird. Kanada zählte auch in der vorgeblichen Corona-Pandemie zu den restriktivsten Nationen der Welt, man ging mit Gewalt gegen die Bürger vor, sperrte Kritikern sogar die Bankkonten.