Bei jedem Stopp: Diese Automarke bombardiert Fahrer mit Werbeanzeigen im Cockpit

Darf's noch ein bisschen mehr Werbung sein? Symbolbild: KI / R24

Moderne Autos sind nicht nur Überwachungsmaschinen und Abofallen auf Rädern, sie verkommen jetzt auch zu digitalen Litfaßsäulen. Stellantis, der Mutterkonzern von u.a. Jeep, bringt die eigene Kundschaft auf die Barrikaden – mit Vollbild-Werbung auf dem Infotainment-Display. Die Anzeigen erschienen zuletzt auch noch jedes Mal, wenn das Auto stoppte.

Jeep-Besitzer in Nordamerika kochen vor Wut: Wer an einer roten Ampel hält oder im Stau steht, bekommt auf dem Infotainment-System im Cockpit prompt eine Pop-up-Werbung angezeigt, die den ganzen Screen einnimmt. Im Stand schnell das Navi checken oder die Musik wechseln ist so nicht mehr drin: Erst einmal muss man die Werbeanzeige schließen. Das Beste? Sie kommt bei jedem Stopp wieder, egal, wie oft man sie schon weggeklickt hat. Jeep möchte den eigenen Kunden damit unbedingt eine Garantieverlängerung von Mopar (einem Zulieferer von Stellantis) andrehen. Neu ist diese unerwünschte Maßnahme nicht, wie alte Forenbeiträge zeigen, doch zuletzt waren offenbar mehr Jeep-Fahrer betroffen (und verärgert).

Die Reaktion von Jeep? Schon 2023 beantwortete man eine entsprechende Beschwerde mit dem Hinweis, man solle doch einfach auf das X klicken, um die Werbung zu schließen. Danke für nichts, könnte man sich denken. Nett auch die Feststellung, dass man die Werbung doch vertraglich abgenickt habe: “Bitte beachten Sie auch, dass Anzeigen Teil Ihrer vertraglichen Vereinbarung mit Sirius XM sind, wir jedoch an der Häufigkeit arbeiten.” Hätte man sich doch nur das Kleingedruckte besser durchgelesen – das öffnet anscheinend Tür und Tor für noch mehr Werbeanzeigen.

In den sozialen Netzen zeigen User sich massiv genervt. “Ich vermisse die Zeit, als Autos dafür konzipiert wurden, um Orte zu erreichen, anstatt jeden Cent aus einem herauszupressen, den sie nur können”, kommentierte ein Nutzer in einem aktuellen Reddit-Post zum Thema und erntete viel Zuspruch. Immerhin, ein Kommentator hatte auch eine Lösung parat: Man müsse sich mit seinem Profil auf connect.jeep.com einloggen (bzw. zunächst eines erstellen), dort sein Fahrzeug auswählen und bei “in-vehicle notifications” die Anzeigen deaktivieren. Ein Nutzer antwortete, was wohl viele denken: “Warum braucht mein Auto ein Account-Profil!?? Was zum Teufel passiert hier.”

Jeep berief sich auf einen Fehler, als der Aufschrei zu laut wurde: Ein Software-Glitch hätte verhindert, dass man die Anzeigen sofort deaktivieren könne. Angeblich habe man das Problem erkannt und gelöst. Allerdings stößt man online schon seit rund drei Jahren immer wieder auf Beschwerden von Jeep-Fahrern, denen wiederholt Kauf- und Aboaufforderungen gezeigt wurden. Neben der Garantieerweiterung wurde auch der “SiriusXM Music & Entertainment Plan” beworben. Mitten beim Autofahren: Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um Menschen mit Werbung zu belästigen und somit von ihrer eigentlichen Tätigkeit abzulenken?

Dieser Wahnsinn verdeutlicht die verheerende Entwicklung der Automobilindustrie perfekt: Die Autohersteller drehen immer dreister an der Abzock-Schraube. Zehntausende bis hin zu weit über 100.000 Euro blecht man für die modernen Fahrzeuge, nur um dann noch weiter ausgepresst zu werden. Zuletzt sorgten schon die absurden Abofallen mancher Hersteller für Kopfschütteln – BMW etwa wollte Sitzheizungen per Abo verkaufen, Mercedes verlangt extra Geld, um per Software-Update mehr Leistung freizuschalten. Fahrvergnügen? Offensichtlich ein veraltetes Konzept.

Wohin die Reise noch gehen könnte, verdeutlichen Patente von Ford: Schon 2021 meldete der Autohersteller ein Patent an, wonach Kameras von Fahrzeugen genutzt werden können, um Werbeplakate am Straßenrand zu scannen. Passende Werbung soll dann auch auf dem Display im Cockpit angezeigt werden. 2023 folgte wiederum ein Patent, wonach gezieltes Anzeigen von Werbung auf Basis von Fahrziel, aktuellem Ort, Geschwindigkeit, Fahrmodus und Verkehr ermöglicht werden soll. Sprich: Früher oder später könnte unerwünschte Werbung für Big Mac und Co. auf dem Fahrzeugdisplay aufscheinen, sobald man an einer McDonalds-Filiale vorbeifährt. Will man das?

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