Von drei riesigen Banken in Österreich wurde jüngst bekannt, dass die Gewinne verdoppelt und verdreifacht wurden: Die Raiffeisen Landesbank OÖ, die Sparkasse Oberösterreich und die Hypo Oberösterreich. Auch international gibt es viele Beispiele dieser Art. Inzwischen müssen Bankkunden Strafzinsen dafür bezahlen, wenn sie Geld bei ihren Banken anlegen – und die Inflation klettert in seit langer Zeit unbekannte Höhen.
Ein Kommentar von Willi Huber
Man kann einer Bank nicht vorwerfen, gut zu wirtschaften. Man kann aber dem Gesetzgeber vorwerfen, Regeln erschaffen zu haben oder zuzulassen, welche eine solche Schieflage ermöglichen. Während immer mehr Österreicher in die Armutsfalle rutschen und sich Essen, Heizung und Treibstoff nicht mehr leisten können, freuen sich große Bankinstitute über vielfache Gewinne. Ist das so in Ordnung?
„Die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (RLB) weist für 2021 einen Jahresüberschuss vor Steuern von 557,8 Millionen Euro aus„, freut man sich in den politisch nicht allzu fern von der ÖVP angesiedelten Oberösterreichischen Nachrichten. Und, die politischen Verhältnisse für Nicht-Österreicher erklärt: In Oberösterreich stellt sich zumeist die Frage, welchen Landeshauptmann sich die Raiffeisenbank wünscht, nicht umgekehrt.
Die Hypo Oberösterreich verdreifachte ihren Gewinn, der zwar deutlich geringer ausfällt, aber für den Normalbürger dennoch Grund zum Staunen ist. Hier wird ein Plus von 32,5 Millionen Euro geschrieben.
Die Sparkasse Oberösterreich bilanzierte mit einem Gewinn von 137,5 Millionen Euro nach „mageren“ 62,7 Millionen Euro im Jahr 2020.
Bevölkerung verarmt, zahllose Konkurse erwartet
All das ist natürlich schon sehr interessant, wenn man bedenkt, wie es eigentlich kleinen Wirtschaftstreibenden und Arbeitnehmern seit Beginn der künstlich angefachten, künstlich aufgebauschten und künstlich am Leben erhaltenen Corona-Krise geht. Nämlich: ziemlich dreckig. Es wird eine unüberschaubare Zahl an Konkursen von KMUs, aber auch Privatleuten erwartet. Dazu passt auch die Aussage des Chefs der Österreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, im ORF: „Privatkonkurse werden stattfinden.“
Nun möchte man annehmen, dass die Politik in ihrer Funktion, sozialen Ausgleich und Frieden zu schaffen und für die Anliegen der Bürger da zu sein, hier Handlungen setzt. Das ist ein weiteres Mal nicht der Fall – wenn es um die „kleinen“ Menschen geht, hat die Politik weder Ideen noch Antworten. Speziell im Bankensektor gibt es auch viele Ausreden: Die Regeln machen die EU oder die Zentralbanken, da habe man keinen Einfluss.
Weltweit Riesengewinne im Öl- und Bankensektor
Sehr gut lässt sich auch an der angeblichen Öl- und Gaskrise verdienen, obwohl speziell die Ölpreise am Weltmarkt nicht höher sind als vor einigen Jahren. Ein feines Beispiel ist hier das kanadische Unternehmen Cenovus, das die Öl-Gewinne versiebenfachte und in Folge eine verdreifachte Dividende auszahlte. So sieht es im Grunde genommen weltweit aus, ein weiteres Beispiel ist Okomu Oil aus Nigeria mit einer Verdreifachung der Gewinne.
Die Deutsche Bank freut sich immerhin im ersten Quartal über ein Plus von 17 Prozent. Die britische Co-Op Bank schreibt zum ersten Mal seit 2011 Gewinne, die chinesische HSBC meldet ein verdreifachtes Quartalsergebnis, ebenso die indische Axis Bank und die israelische Bank Leumi. All das sind natürlich nur Ausschnitte und Momentaufnahmen, aber es entsteht der klare Eindruck, dass am Banken und Energiesektor so gut verdient wird wie selten zuvor. Die Menschen, welche diese Gewinne für die Großkonzerne erwirtschaften, kommen aber aktuell zwischen die Räder.