Baden-Württembergs Polizei hatte ihre Flotte im Sommer letzten Jahres öffentlichkeitswirksam mit rund 150 Elektroautos und 113 Hybridmodellen “modernisieren” dürfen. Die Landesregierung feierte den Schritt als Investition in Sicherheit und “Klimaschutz”. Doch was kritische User in den sozialen Netzen prompt angemerkt hatten, wurde rasch Realität: Auf die E-Auto-Polizei kann der Bürger lange warten – die hängt noch an der Ladesäule, wenn sie gerufen wird.
Bei der Vorstellung neuer Leasingfahrzeuge der Polizei Baden-Württemberg im Juli 2024 feierte Innenminister Thomas Strobl (CDU) ganz besonders die Hybrid- und E-Autos in der Flotte: “Diese Investition lohnt sich gleich doppelt: Für unser aller Sicherheit und auch in Sachen Klimaschutz”, hatte er behauptet.
In der Bevölkerung sah man das anders: Wann immer die Polizei sich politisch korrekt mit E-Autos in Szene setzt, hagelt es kritische Kommentare. So auch, als die Polizei Stuttgart auf X den Audi Q4 e-tron als neues Fahrzeug in der Flotte bewarb: Die Reichweitenangabe von 540 Kilometern wurde hier rasch in Zweifel gezogen. “540km…. eher ca. 250. Aber damit perfektes Polizei-Auto! 2 Stunden fahren, dann erstmal 45 Minuten Kaffee & Kuchen, äh, Ladepause, bevor es weiter geht. ;)”, kommentierte ein Nutzer. Das Social Media-Team der Polizei Stuttgart scherzte samt Lach-Emoji zurück: “Das wäre dann wohl die taktische Einsatzpause.”
Leider wurde die Kritik vieler Menschen inzwischen bestätigt: Laut der Deutschen Polizeigewerkschaft sorgt die teilweise Umstellung auf E-Fahrzeuge in Baden-Württemberg für erhebliche Probleme im Alltag der Sicherheitskräfte. Die Akkus der E-Streifenwagen entladen sich viel zu schnell – in manchen Fällen soll das sogar dazu führen, dass Einsätze unterbrochen werden müssen. „Teilweise ist es so, dass E-Fahrzeuge über Nacht auf der Dienststelle aufgeladen werden – tagsüber ist die Leistung dann schon wieder aufgebraucht“, kritisiert Ralf Kusterer, der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft. Mit anderen Worten: Wenn es darauf ankommt, ist die Karre leer.
Ein weiteres Problem: die fehlende Ladeinfrastruktur. Polizisten müssen ihre Einsatzfahrzeuge mitunter auch an öffentlichen Ladestationen aufladen. Die “Bild” zitiert aus einer kuriosen Ministeriumsantwort auf einen Antrag der FDP: „In den Fällen, in denen Tankvorgänge bei öffentlichen Ladestellen anfallen, können Polizeibeamte beispielsweise durch die Nutzung von zur Verfügung gestellten persönlichen Mobilfunktelefonen Recherchen durchführen oder eine teilweise Vorgangssachbearbeitung vornehmen.“ Am Handy herumdrücken, bis das E-Auto geladen ist – wie sich das für Beamte anfühlen muss, die ihre Kollegen über Funk hören, wie sie um Verstärkung bitten?
„Es gibt ländliche Regionen, da hat eine Polizeidienststelle genau zwei Streifenwagen. Und wenn die Kollegen dann um Hilfe rufen, sagen die: Nee, wir sind gerade an der Ladesäule“, kritisiert auch Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Polizeigewerkschaft. Er betrachtet das als “unterirdisch”. Damit dürfte er nicht allein sein.
So sieht also eine “Investition in Sicherheit” in Grün-Schwarz aus: Am Ende ist wohl doch nur grüne Symbolpolitik dabei herausgekommen. Die Leidtragenden sind nicht nur Polizisten, deren Arbeit erschwert wird, sondern auch die Bürger, denen dank solcher ideologischen Projekte nicht zu Hilfe geeilt werden kann. Manch einen Kriminellen könnte es dafür freuen…