Der Markt spricht eine sehr klare Sprache: Die Bürger bleiben dem Verbrennungsmotor treu – trotz des von der EU beschlossenen Verbrenner-Aus. Dieses werde ohnehin kippen, ist Diplom-Ingenieur und Autoexperte Prof. Fritz Indra sicher: Die Kunden werden nämlich niemals mitspielen.
Indra ist überzeugt, dass selbst jene Autobauer, die öffentlich in erster Linie von E-Mobilität sprechen, längst einen Plan B in der Hinterhand hätten. So hätte auch Mercedes beim Wiener Motorensymposium zuletzt eine neue Plattform angekündigt, von der Insider wissen, dass in dieser neue Verbrennungsmotoren verbaut werden. Die Industrie könne aber nicht offen sprechen: Einerseits wegen des politischen Drucks, andererseits aber auch, weil die Börsen noch vom E-Auto überzeugt seien. „Und wenn ein Hersteller sich eindeutig zum Verbrenner bekennt, fallen die Aktienkurse – jedenfalls im Moment noch“, sagte Indra dem Focus. Dennoch würden beispielsweise auch bei VW, das die Flagge der E-Mobilität hochhält, weiterhin 2.300 Mitarbeiter am Verbrenner arbeiten.
Die Wunschvorstellungen der Politik hält er für nicht haltbar. Daran ändere auch die Abgasnorm 7 nichts, bei der es der EU laut Indra nur darum gehe „den Verbrenner zu verteuern und schlecht aussehen zu lassen“. Die Kunden werden nicht mitziehen: „Wenn der Verbrenner tatsächlich verboten wird, kaufen sich die Leute vorher noch ein Auto und fahren es 10, 20 Jahre lang. Dann wäre das Geld in die Produktionsanlagen umsonst investiert und wir laufen in eine wirtschaftliche Katastrophe. Ich bin überzeugt, dass das Verbot kippen wird.“
EU-Kommissar Timmerman, der Haupttreiber des Verbrennerverbots, verliere laut Indra hoffentlich 2024 bei den Europawahlen seinen Posten und 2026 werde die Planung einer Revision unterzogen. Indra: „Dann werden sich die hohen Herren zusammensetzen, und spätestens dann wird das geplante Verbot fallen. Die Schuld wird man dann dem Kunden zuschieben. Ich glaube, es wird langfristig zu einem 85:15-Split kommen – zugunsten des Verbrenners.“
Für Freunde „echter“ Autos, die keine Verwendung für unzuverlässige und reichweitenschwache E-Schlitten mit dem Sound eines Elektrorollstuhls haben, wäre diese prophezeite Entwicklung sicherlich mehr als erstrebenswert.