„Umweltspur“ nennt sich das Projekt, das ab November auf der Stadtautobahn in Straßburg durch Radaranlagen durchgesetzt werden soll: Auf der linken Spur dürfen dort seit Ende 2021 im Berufsverkehr nur Autos mit mindestens zwei Insassen sowie Elektroautos unabhängig von der Zahl der Mitfahrer fahren. Wer das missachtet, wird ab November geblitzt. Es drohen 135 Euro Strafe.
Ähnliche Spuren für Fahrgemeinschaften werden auch in Grenoble, Rennes, Lyon, Lille und Nantes getestet, wo in Bälde ebenfalls Radaranlagen zur Überwachung installiert werden sollen. Wer nicht brav Elektroauto fährt, der soll durch diese Spur dazu erzogen werden, gefälligst Fahrgemeinschaften zu gründen. Erwartungsgemäß hält sich an diese Regeln bisher niemand, sodass man ungehorsame Fahrer fortan durch spezielle Blitzer zur Kasse bitten will, die erfassen können, ob eine oder mehrere Personen im Fahrzeug sitzen.
Für Beschäftigte in Straßburger Industriegebieten soll eine Vernetzungsplattform geschaffen werden, damit Pendler nicht mehr allein zur Arbeit fahren. Später werden auch finanzielle Anreize in Aussicht gestellt. In Lyon gibt es derweil spezielle Haltestellen an der Route, wo Mitfahrer aufgelesen werden können. Wer nimmt in den heutigen Zeiten nicht gern wildfremde Leute im Auto mit, um eine andere Spur verwenden zu dürfen? In London, wo aktuell die umstrittene ULEZ (ultra low emissions zone) auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet und durch Kameras überwacht werden soll, machten die Bürger bereits kurzen Prozess: Etliche Kameras wurden zerstört, damit auch Autofahrer mit älteren Verbrennern ohne Bußgelder durch die Stadt fahren können.
In Deutschland, genauer: Düsseldorf, wurde laut dpa-Informationen ein Test von Umweltspuren Anfang 2021 beendet. Dort durften nur Busse, Taxis, Fahrräder und Elektroautos sowie Fahrgemeinschaften fahren. Die Folgen: Lange Staus, besonders an den Ausfahrten der A46.