Arteriosklerose bis Krebs: Windwahn unter Beschuss – neue Erkenntnisse zu Schäden durch Infraschall

Symbolbild: R24 / KI

Von den Wärmepumpen in der Nachbarschaft bis hin zu den Windrädern auf den nahen Hügeln: Der moderne Mensch ist einer Dauerbeschallung ausgesetzt, die er zwar nicht unbedingt hören kann, unter der er aber dennoch leidet. Neue Erkenntnisse einer unabhängigen Wissenschaftlerin beleuchten den Einfluss von Infraschall auf unseren Stoffwechsel und unser Gefäßsystem und liefern Erklärungsansätze für bekannte Symptome und Erkrankungen bei Menschen, die in der Nähe von Windparks leben. Die Folgen reichen von Bluthochdruck über entzündliche Erkrankungen wie Arteriosklerose bis hin zu Krebs.

Gemäß der Forschung von Ursula Maria Bellut-Staeck sind körperliche Symptome durch das lange Ausgesetztsein von Infraschall nicht einfach eine Sache des Hörens und Fühlens, sondern sehr wohl auch auf mechanische Einwirkungen auf unsere Zellen zurückzuführen. Sie nimmt an, dass Lärm, selbst wenn wir ihn aufgrund niedriger Frequenzen nicht hören können, mechanischen Stress in den Kapillaren erzeugen und so den Stoffwechsel stören kann.

Ihre Arbeit fokussiert sich dabei auf die Endothelzellen, die unsere Gefäße auskleiden und auf mechanische Signale reagieren und diese weiterleiten. Infraschall verändert die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) durch die Endothelzellen und stört die normale Vasomotorik und Regulierung unserer Gefäße. Die Folge sind Probleme in der Mikrozirkulation und somit der Versorgung unserer Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff. Das kann neben bekannten Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Blutdruckproblemen auch entzündliche Erkrankungen wie Arteriosklerose (der Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die hinter vielen Herzinfarkten und Schlaganfällen steckt!) oder gar Krebs verursachen.

Behörden wollen nichts davon wissen

In einem Land, in dem die Gesundheit der Bevölkerung oberste Priorität hat, würde man nun gezielt Studien durchführen, die diese Mechanismen erforschen, Schwellenwerte ergründen und Konsequenzen für die Entwicklung von Windkraftwerken und den Ausbau der Windenergie ziehen. Deutschland ist kein solches Land: Wie Tichys Einblick berichtet, watscht man Bellut-Stacks Forschungen einfach ab, obwohl die Wissenschaftlerin warnt, dass Gefahr im Verzug ist. So berufe sich etwa die „Landesanstalt für Umwelt“ im grünen Baden-Württemberg konsequent darauf, dass ein schädlicher Einfluss von Infraschall durch Windkraftanlagen wissenschaftlich nicht belegt sei. Das ist natürlich kein Argument – man kann wissenschaftliche Erkenntnisse ja nicht dadurch widerlegen, dass es bisher keine solchen Erkenntnisse gebe. Doch wie funktioniert diese Wissenschaft überhaupt, auf die die grüne Behörde sich beruft? Wir haben recherchiert.

Ganz neu ist Bellut-Staecks Hypothese tatsächlich nicht: Schon 2007 stellten Forscher einen möglichen Zusammenhang zwischen dem sogenannten vibroakustischen Syndrom (Vibroacoustic disease, VAD) und Mechanotransduktion in Zellen her. VAD ist ein breit genutzter Terminus für gesundheitliche Schädigungen durch Langzeit-Beschallung mit Niedrigfrequenzschall und Infraschall, der nicht nur mit Windrädern in Verbindung gebracht wird, sondern beispielsweise auch mit der Luftfahrt. Die Berichte von gesundheitlichen Problemen durch derartige Dauerbeschallung sind zahlreich, die exakten Mechanismen hinter einzelnen Symptomen und dem Symptomkomplex allgemein werden weltweit erforscht.

Erstes Ergebnis bei Google Scholar belegt gekaufte Wissenschaft

Das kommt aber nicht gut an: So stößt man bei der Suche nach VAD und Windkraft rasch auf eine reißerische „Studie“, die die vibroakustische Erkrankung in diesem Kontext kurzerhand als „Faktoid“ und aus der Luft gegriffenen Fake entlarvt haben will. Diese Arbeit liest sich wie reine Windkraft-Propaganda und ist so peinlich-unprofessionell formuliert, dass man sich fragen muss, warum Google Scholar ausgerechnet sie an erster Stelle präsentiert. Das Fazit der Studie liest sich so:

Indem sie VAD und eine Fülle anderer fragwürdiger „Krankheiten “7, die angeblich durch Windturbinen verursacht werden, benennen und häufig an die Öffentlichkeit bringen, haben die Gegner des Ausbaus von Windturbinen versucht, die in jeder Gesellschaft häufig vorkommenden Symptome und Diagnosen wie Müdigkeit, Unaufmerksamkeit, Schlafprobleme (etwa 33 % der Australier leiden unter Schlaflosigkeit),54 Bluthochdruck und psychische Probleme in einprägsame, quasi wissenschaftlich klingende Begriffe zu fassen. Windkraftanlagen haben das Potenzial, einen weiteren wichtigen Beitrag zur Erzeugung erneuerbarer Energie und damit zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu leisten. Gesundheitsbedenken werden von Gegnern der Windenergie genutzt, um neue Projekte zu verhindern. Die Regulierungsbehörden sollten die Qualität der Beweise für Behauptungen, dass Windturbinen der Gesundheit schaden, kritisch prüfen.

Quelle

Alles Quasiwissenschaft, was ich doof finde: ein Klassiker. Während es absolut legitim und sinnvoll ist, auf Mängel in der Aussagekraft von Studien hinzuweisen, tut man das im Wissenschaftsbetrieb eben gemeinhin nur, wenn eine Arbeit nicht dem eigenen Standpunkt entspricht – ansonsten zitiert man, was das Zeug hält und bestärkt sich selbst in seiner Echokammer. Leider setzen die Autoren sich an keiner Stelle mit den Hypothesen zu VAD und Windkraft auseinander, sondern tun im Kern den gesamten Forschungsbereich als Unsinn ab. Warum nicht einfach eine große Gegenstudie mit stabiler Methodik starten, in der die unliebsamen Theorien und Erkenntnisse hinterfragt und die Unbedenklichkeit von Infraschall endlich einwandfrei bewiesen wird? Das wäre Aufgabe von Wissenschaftlern – Studienmethoden analysieren und demontieren kann nämlich jeder intelligente Student. Das lernt man an der Uni ab dem ersten Semester.

Wer den Namen des Erstautors dieses Pamphlets durch eine Suchmaschine jagt, stößt auf einen Meinungsartikel von ihm, der in zweierlei Hinsicht entlarvend ist: Erstens betrachtet er es tatsächlich als Argument, dass Menschen, die durch Windkraftanlagen gutes Geld verdienen, keine gesundheitlichen Probleme mit den Turbinen benennen. Warum nur? Zweitens legt er zumindest an dieser Stelle offen, dass er selbst Profiteur der Windkraft ist: Er wurde nämlich 2012 vom Anwaltsteam eines Energieanbieters darauf angesetzt, negative gesundheitliche Folgen von Windparks zu widerlegen. Beinahe putzig ist dabei die Betonung, dass man als Experte ja nicht der Partei verpflichtet sei, die einen beauftragt (und mutmaßlich gut bezahlt). Auch er ist also einer, dem die Windenergie einen Vorteil beschert und der keine negativen Aspekte daran sehen kann. Komisch!

Quelle Screenshot

Dieses „Disclosure Statement“ sucht man in der im „Australian and New Zealand Journal of Public Health“ publizierten Studie über VAD und Windkraft übrigens vergeblich. Die Studie wurde 2013 publiziert. Der Zusammenhang ist mehr als auffällig. Unbedarfte Leser der Arbeit werden in die Irre geführt; derweil haben Regierungen und Umweltbundesämter ein weiteres Schriftstück, das sie vorzeigen können, wenn wieder einmal jemand potenzielle gesundheitliche Auswirkungen des grenzenlosen Windkraftausbaus anbringt. Ist das nicht praktisch?

Die Bürger, die tatsächlich unter dem Ausbauwahn leiden, wird man so jedoch nicht überzeugen können. Ihr Widerstand wird dadurch vielmehr befeuert.

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