Der als libertär geltende neue argentinische Präsident, Javier Milei, hat sich mit seinen Austeritätsmaßnahmen bei der politischen Linken im Land keine Freunde gemacht. Sozialisten und Gewerkschaften streiken und demonstrieren seit Tagen und legen das Land lahm.
Sowohl in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires als auch in anderen Städten des Landes kommt es seit Tagen zu Massenprotesten. Die Gewerkschaften des seit Jahrzehnten wirtschaftlich strauchelnden südamerikanischen Landes haben zudem zu Generalstreiks aufgerufen. Zehntausende Menschen gingen auf die Straßen, um gegen die radikalen Reformen von Präsident Javier Milei zu demonstrieren.
Milei, der sich selbst als libertär bezeichnet und von vielen Mainstreammedien gerne als Rechtsextremist desavouiert wird, wirft den Sozialisten vor, nur kurzfristig zu denken und nicht langfristig – so wie er das täte. Auch ein Grund für den Unmut der Sozialisten liegt darin, dass der Staatschef auch die Privilegien der Politiker zusammenstutzt.
Für die Argentinier stellen die Reformmaßnahmen Mileis durchaus Herausforderungen dar. Auch, weil die Inflation im Land wieder deutlich angezogen hat. Doch was man im Mainstream nicht gerne sagt: Die Inflation erreichte schon im letzten Jahr mehr als 220 Prozent und überholte damit sogar jene in Venezuela. Allerdings bleibt seine Popularität bislang ungebrochen – mit 58 Prozent in den Umfragen liegt er sogar leicht über seinem Wahlergebnis vom November. Noch scheinen viele Menschen dem Präsidenten zu vertrauen.
Das südamerikanische Land steht damit weiterhin geteilt da. Wenn Milei es schafft, die Wirtschaft trotz aller Widrigkeiten einigermaßen zu stabilisieren, könnte seinen Gegnern die Unterstützung der Massen abhandenkommen. Allerdings machen es die Streiks nicht unbedingt einfacher, sodass es wohl zuerst schlimmer wird, bevor die ersten Reformen zu greifen beginnen – genauso wie Milei es zu seinem Amtsantritt ankündigte.