Angriff von „Impfgegnern“ auf Krankenschwester war frei erfunden

Bild: freepik / MrDm

Ein Berliner Intensivpfleger – selbst entschlossener Impf-Befürworter – entlarvte eine Lügengeschichte über einen angeblichen Anschlag auf eine Krankenschwester durch sogenannte „Corona-Leugner“.

 „Debunked Propagandism“ sucht derzeit die „gute Seite der Macht“, sprich: die Agitatoren der Impfkampagne, heim. Schon wieder fiel einer ihrer vermeintlichen Testimonials zur Verunglimpfung von Impfgegnern aus: Der Berliner Intensivpfleger Ricardo Lange, der während der Corona-Krise zu einiger medialer Bekanntheit gelangte, ist ungewollt zum Verbreiter einer Lügengeschichte geworden, mit der Impfskeptiker diffamiert werden sollten.

Und die ging so: Die angebliche Krankenschwester Mara Schmidt hatte sich mit einer Geschichte an Lange gewandt, nach der sie vorgeblich eines Nachts, gemeinsam mit einer Kollegin, von der Nachtschicht in Würzburg zurückgekommen sei und die Reifen ihres Wagens zerstochen vorgefunden habe. An der Windschutzscheibe habe, so Schmidt, der handgeschriebene Brief eines Impfgegners folgenden Inhalts gehangen:  „Jetzt seht ihr mal was passiert, wenn ihr unschuldige Bürger zum Impfen auffordert!“ Und: „Jammert nicht, das [sic] ihr zu schlecht bezahlt werdet, selber Schuld! Probiert’s mal mit einem anderen Beruf.“ Auch wurde darin behauptet, das Virus sei „alle mache [sic], damit ihr mehr Geld einfordern könnt“.

Schmidt verlor keine Zeit, auf Social-Media umgehend ihren Durchhaltewillen zu bekunden: „Wir halten zusammen und Du [Anmk: der Täter oder die Täterin] tust einem einfach nur leid Du armes Würstchen.“ Prompt stiegen auch Mainstream-Medien auf die Story ein; allen voran „Focus.de“, das unter der reißerischen Überschrift „Corona-Leugner zerstechen Reifen von Pflegerinnen und schreiben unfassbaren Zettel“ umgehend auf den Zug aufsprang. Dumm nur, dass an der Geschichte nicht das Geringste dran war: Nachdem bereits im Netz Ungereimtheiten zur Story bekannt wurden, musste „Focus“ den Fehler kleinlaut eingestehen.

Es war ironischerweise ausgerechnet Lange, der selbst eine eher neutrale Position zum Impfen einnimmt, Schmidts Geschichte als Märchen widerlegte. Denn gerade als die Social-Media-Empörung Fahrt aufnahm, erkannte (und postete) er, dass das angeblich attackierte Auto zum einen mit Sommerreifen ausgestattet war, und das Foto zum anderen aus dem Fotostock der Bildagentur Imago stammte und im Internet weit verbreitet ist. Dasselbe gilt auch für die Aufnahmen der vermeintlichen Krankenschwester, die in Wahrheit ein Fotomodell aus den USA zeigten, das für Stockfotos zu medizinischen Themen abgelichtet wurde. 

Nachdem Lange die Frau daraufhin geblockt hatte, erhielt er eine Nachricht von deren angeblicher Schwester, die auf der Richtigkeit der Geschichte beharrte. Auf Pressenachfragen reagieren die „Geschädigten“ fortan jedoch nicht mehr. Auch der Polizei Würzburg liegen keinerlei Informationen zum behaupteten Fall vor. Indem Lange die Hintergründe seiner „investigativen“ Enthüllungen öffentlich machte, trug er dazu bei, dass sich die Story weiterverbreitete. Als Resultat davon dürften viele Netz-User künftig zu Recht misstrauisch sein und zweimal nachlesen, wenn erneut die Rede von finsteren und bösartigen Machenschaften von „Impfgegnern“ und „Corona-Leugnern“ ist. Sollte der Fall der „Mara Schmidt“ hierzu beigetragen haben, wäre schon viel gewonnen.

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