Im letzten Jahr verzeichnete Österreich einen Rekord beim Aufgriff illegaler Zuwanderer. Fast 109.000 Menschen wurden demnach ohne gültige Aufenthaltspapiere aufgegriffen. Das sind mehr als in den Jahren 2018 bis 2021 zusammen. Für dieses Jahr sieht es nicht viel besser aus.
In den Jahren 2018 bis 2021 wurden in Österreich insgesamt knapp 104.000 illegale Zuwanderer von den Behörden aufgegriffen. Doch im Jahr 2022 explodierten die Zahlen auf rund 109.000 Personen, so ein neuer Bericht. In einem Jahr so viele wie in den vier Jahren zuvor zusammen. Selbst im Jahr der Migrationskrise, 2015, waren es mit etwas mehr als 94.000 Aufgriffen weniger als im letzen Jahr. Es zeigt sich damit, dass die Europäische Union nicht in der Lage ist, die Außengrenzen effektiv zu schützen. Und nicht nur das: Hätte Deutschland in Relation ähnliche Zahlen, würde man von gut einer Million illegaler Zuwanderer sprechen.
Auch bei der Festnahme von Schleppern gab es ein Plus. Waren es im Jahr 2021 noch 441 Festnahmen, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 712 an. Die meisten Schlepper waren laut dem Lagebericht des Ministeriums syrische Staatsangehörige, gefolgt von ihren kriminellen „Kollegen“ aus der Türkei, der Ukraine, Rumänien und Österreich selbst. Allerdings werden viele Schlepper gar nicht erwischt, da sie die Geschleppten nur bis an die Grenze bringen und sie dann von dort aus weiterschicken.
Im letzten Jahr stammten die meisten aufgegriffenen Personen aus Afghanistan, Indien, Syrien, Tunesien und Marokko. In den letzten zehn Jahren verzeichnete die Alpenrepublik insgesamt fast 450.000 illegale Grenzübertritte, wobei die meisten Menschen über die Balkanroute kommen. Für das Jahr 2023 sieht es allerdings wohl nicht viel besser aus. Der Migrationsdruck aus Afrika, dem Nahen Osten und Südasien hält weiterhin an. Allerdings verschiebt sich in diesem Jahr laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex die Hauptroute. Anstatt über den Balkan versuchen immer mehr Migranten über die zentrale Mittelmeerroute und Italien nach Europa überzusetzen.