Der Energiekonzern RWE wird diesen Monat noch fünf Kohlekraftwerke abschalten und vom Netz nehmen. Dies, obwohl Deutschland wegen der katastrophalen Energiepolitik der Bundesregierung ohnehin schon zum Nettostromimporteur avancierte. Doch die vorgeschlagene „Lösung“ ist deutlich teurer. Deutschland betreibt eine suizidale Energiepolitik.
In Sachen Energiepolitik entwickelt sich Deutschland zusehends zu einem Absurdistan. Denn im Zuge der (noch unter Merkel lancierten) „Energiewende“ wurde den leistungsstarken und verlässlichen Atom- und Kohlekraftwerken der Krieg erklärt, während man gleichzeitig die unzuverlässigen Wind- und Solarkraftwerke mit Unsummen an Steuergeldern subventionierte und deren Ausbau vorantrieb. Das Ergebnis: Die Bundesrepublik avancierte zu einem Nettostromimporteur und hat mittlerweile so hohe Strompreise wie kaum ein anderes Land in Europa.
Als ob das noch nicht genug wäre, hat man Russland als Folge des Einmarsches in die Ukraine den Wirtschaftskrieg erklärt und auch die Versorgung mit günstigem Pipelinegas (im wahrsten Sinne des Wortes) torpediert. Stattdessen kommt jetzt das Erdgas zu Höchstpreisen verflüssigt über LNG-Tanker an. Doch weil die Versorgung auf diesem Wege nicht ausreicht, sind alle dazu angehalten, beim Gaskonsum möglichst zu sparen. Aber das ist noch nicht genug energiepolitischer Irrsinn.
Nun kündigte der Energiekonzern RWE an, noch in diesem Monat drei Kohlekraftwerke im rheinischen Revier vom Netz zu nehmen. Weitere zwei Kohlekraftwerke in Neurath werden ebenfalls (planmäßig) stillgelegt. Insgesamt handelt es sich hierbei um 3,7 Gigawatt an Leistung, die so vom Netz genommen werden – unter anderem auch deshalb, weil die gesetzlich erlaubte Betriebsverlängerung ausläuft. Doch dies dürfte zu zusätzlichen Engpässen und Instabilitäten im Stromnetz führen.
Allerdings ist dies noch lange nicht der Gipfel der Absurdität. Denn die Kohlekraftwerke sollen über kurz oder lang durch Gaskraftwerke ersetzt werden, für die die Energiekonzerne auch noch staatliche Förderungen erhalten sollen. Aber bis diese (wenn überhaupt) tatsächlich in Betrieb gehen, werden noch einige Jahre ins Land ziehen. Denn selbst wenn die Ausschreibungen noch in diesem Jahr erfolgen, werden sie nicht vor 2030 Strom produzieren können. Bis dahin jedoch weitet sich die Versorgungslücke immer weiter aus. Und nicht vergessen: Diese Gaskraftwerke müssen mit teurem aus Flüssiggastankern gelieferten Erdgas betrieben werden, weil die billige Kohle politisch nicht mehr erwünscht ist.