Deutschland bleibt eine Auto-Nation: Das belegen die jüngsten Ergebnisse der Mobilitätsstudie der HUK Coburg. Obwohl (oder weil?) Bus und Bahn mehr beworben werden denn je, gewinnt das Auto für die Deutschen aktuell stark an Popularität. Zudem prangert man neben steigenden Kosten für Mobilität die einseitige Konzentration auf E-Autos an.
Von den über 4.000 befragten Bürgern gaben 72 Prozent an, dass das Auto in Zukunft ihre Mobilitätsanforderungen am besten erfüllen werde. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Unter Teilnehmern von 16 bis 24 Jahren waren es sogar 74 Prozent, was einer Zunahme von elf Prozentpunkten entspricht. Gefragt wurde nach Autos aller Antriebsarten.
Bus und Bahn erfreuen sich derweil einer nur geringen Beliebtheit. 23 Prozent gehen laut Umfrage zu Fuß, 19 Prozent nutzen das Fahrrad, 15 Prozent die Bahn, 11 Prozent den Bus und 10 Prozent Tram und S-Bahn. Während die Zahlen für die öffentlichen Verkehrsmittel relativ gleich geblieben sind, haben Gehen und Radeln seit 2021 stark an Beliebtheit eingebüßt.
Die stetige Verteuerung des Verkehrs stößt den Befragten sauer auf: 38 Prozent sorgen sich über steigende Kosten für Mobilität, ein Drittel kritisiert die einseitige Konzentration auf Elektrofahrzeuge, 28 Prozent weisen explizit daraufhin, dass das knappe Strom-Angebot beim Umstieg auf E-Mobilität nicht genug berücksichtigt werde und 22 Prozent kritisieren eine zu einseitige Forschung und Arbeit nur in vorgegebene Richtungen. Ein Fünftel prangert zudem eine zu starke öffentliche Bevormundung an, 19 Prozent fürchten einen Verlust an Individualität und Selbstbestimmung bei der Auswahl von Fortbewegungsmitteln. 20 Prozent beklagen mangelnden Umweltschutz – kein sehr aussagekräftiger Punkt, denn auch E-Autos sind in der Herstellung alles andere umweltfreundlich. In Summe kommt die grüne Mobilitätswende hin zur faktischen Abschaffung des Individualverkehrs hier sehr schlecht weg.
Geht es nach den Befragten, so liegt die Kompetenz bei Mobilitätskonzepten für die Zukunft bei Autoherstellern und Autoindustrie. Der EU sowie Umwelt- und Klimaverbänden will man hier offenkundig kein Mitspracherecht geben, denn hier sehen die Teilnehmer keine Kompetenz.