Was fühlen Sie, wenn Sie einen Regenbogen sehen? Ist es Freude? Ist es Abneigung oder ist es Gleichgültigkeit? Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass Letzteres – die Gleichgültigkeit – auf die wenigsten von uns zutrifft. Seit einigen Monaten scheiden sich die Geister beim Regenbogenthema mehr als je zuvor. Woran das liegen könnte? Ganz einfach: Der Regenbogen wurde gekapert und pervertiert.
Ein Kommentar von Edith Brötzner
Diesmal hat es auch mich voll erwischt. Zack, die Manipulation hat gnadenlos zugeschlagen. Und auch, wenn ich das sehr genau weiß und die Mechanismen und Hintergründe benennen kann, so bleibt eines übrig: das Unwohlsein und eine gewisse Abneigung gegenüber den bunten Flaggen. Das geht so weit, dass mich sogar der bunte Anblick am Himmel zwischen Regen und Sonnenschein nervt, falls mal irgendwo einer auftaucht.
Wenn ich zurückdenke … vor wenigen Monaten war dies noch nicht der Fall. Also, woran liegts? Die Antwort auf diese Frage habe ich erst vor ein paar Tagen gefunden. Als ein Homosexueller in meinem Umfeld völlig eskaliert ist, weil ich und einige andere dem Regenbogen gegenüber so gar nicht positiv gestimmt sind. Plötzlich stand eine heftige Diskussion im Raum. Mein schwuler Bekannter war zutiefst verletzt und hat die wildesten Kraftausdrücke uns gegenüber benutzt. Und ich habe mich gefragt: Warum?
Es ist reine Privatsache, was wer in seinem Schlafzimmer treibt
Weil ich eine Frau bin, die offenen Fragen immer gerne auf den Grund geht, habe ich diese Frage auch meinem Regenbogenfreund gestellt. Er hat mir ausführlich erklärt, dass dieses Symbol für ihn etwas sehr Schönes und ein Zeichen für Zusammenhalt und Akzeptanz ist. Und dass er sich persönlich verletzt fühlt, wenn auf dem Regenbogen herumgehackt wird. Wenn die Menschen mit Abscheu darüber sprechen. Dass sich das für ihn anfühlt, als würde man auf seiner sexuellen Neigung herumhacken und ihn nicht so akzeptieren, wie er ist.
Seine Antwort hat mich irgendwie erstaunt. Irgendjemanden für seine sexuellen Vorlieben und Neigungen zu verurteilen, auf diese Idee war ich bis dato noch nie gekommen. Weil es mir ehrlicherweise völlig egal ist, was jemand in seinem Schlafzimmer treibt. Solange es sich im rechtlich vertretbaren Rahmen bewegt und – und jetzt kommt der springende Punkt – solange dies abseits von Kindern und Jugendlichen passiert.
Als ich versucht habe, meinem schwulen Bekannten zu erklären, worauf meine und die Abneigung vieler anderer gegenüber dem Regenbogen fußt, hat sich gezeigt, dass wir uns diesbezüglich zu 100 Prozent einig sind. Die Wurzel des Übels ist der Angriff auf unsere Kinder.
Die Perversion hat den Regenbogen gekapert
Der offene Missbrauch durch perverse Lesungen von halbnackten Männern in Strapsen in Kindergärten und Schulen. Die schamlose Verknüpfung der Erwachsenensexualität mit der naiven Unschuld der Kinder. Lehrpläne, die in den sensiblen, höchst persönlichen Bereich der sexuellen Aufklärung hemmungslos eingreifen, ohne Rücksicht auf die kindliche Entwicklung. Die offene Animation der Kinder zu Pubertätsblockern und operativen Geschlechtsverstümmlungen, getarnt als heldenhafte freie Geschlechtswahl. Die Einrichtung von Fummeleien in Kindergärten. Im Genderfieber wird uns eingeredet, dass es 74 Geschlechter geben soll. Blanker Unsinn. Weil es naturgegeben nur zwei gibt. Der Schuldige für die Missstimmung ist schnell gefunden: Es ist die Perversion, die den Regenbogen nun gekapert hat.
Homosexuelle, die diesen seit Jahren als Symbol für Akzeptanz feiern, werden vor den Kopf gestoßen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung schrumpft merklich, je offensiver die Regenbogen-Kaper-Bewegung ihre Perversion auslebt. Und auf der anderen Seite stehen wir Heterosexuellen. Plötzlich spricht man uns Müttern unsere Rolle und unseren Wert ab und degradiert uns zu Gebärenden. Klassische Familienbilder werden ins rechte Eck geschoben und mit Füßen getreten. Es findet ein absoluter Wertekahlschlag in alle Richtungen statt. Uns wird vorgeschrieben, was wir zu denken haben. Hausverstand und Bauchgefühl werden gleichermaßen vergewaltigt.
Und dann schiebt man uns allesamt mit all unseren unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Neigungen, die bis dato nie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, in die Manege und hetzt uns aufeinander los. Wieder einmal.