Eine kuriose Geschichte aus den Vereinigten Staaten verdeutlicht aktuell, dass die Menschen ihre Abhängigkeit von technischen Gimmicks wie Amazon Alexa gründlich überdenken sollten: Berichten zufolge wurde ein Amazon-Kunde aus Baltimore kurzerhand aus seinem Account gesperrt, nachdem ein Lieferant des Online-Riesen sich von seiner Türklingel rassistisch beleidigt fühlte.
Die Geschichte hat sich in den sozialen Netzen bereits viral verbreitet – auch die Daily Mail berichtet darüber. Brandon Jackson kam laut eigenen Angaben am 25. Mai nach Hause und konnte sich nicht mehr in sein Amazon Echo einloggen – eine für ihn nervige Situation, denn er nutzte es für sein „Smart Home“ und kontrollierte diverse Geräte und beispielsweise auch seine Lichter damit. Der Microsoft-Mitarbeiter dachte, dass vielleicht jemand mehrfach versucht hatte, auf seinen Account zuzugreifen, was eine vorübergehende Sperre verursachte hätte. Doch weit gefehlt: Offenbar hatte die Sperre mit einem Paket zu tun, das er an diesem Tag erhalten hatte.
Jackson berichtet, er habe beim Amazon Support nachgehakt. Dieser wies ihn auf eine E-Mail hin, die er erhalten hatte:
Als ich die in der E-Mail angegebene Nummer wählte, fragte ich mich halb, ob Amazon Probleme hatte und ich unwissentlich in einen Betrug verwickelt war. Als ich mich mit der Führungskraft in Verbindung setzte, fragte sie mich, ob ich wüsste, warum mein Konto gesperrt worden sei. Als ich antwortete, ich sei unsicher, wurde ihr Ton irgendwie anklagend. Mir wurde gesagt, dass der Fahrer, der mein Paket geliefert hatte, berichtete, er habe rassistische Bemerkungen von meiner „Ring“-Türklingel erhalten (eigentlich ist es ein Eufy, aber egal).
Das verwunderte Jackson doch sehr: Immerhin sind er und seine Familie selbst schwarz, und zur angegebenen Zeit war niemand zu Hause. Der technikaffine Jackson sichtete daraufhin das Material seiner Kameras, die das Haus überwachten. Seine Türklingel hatte automatisiert gefragt „Excuse me, can I help you?“ („Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?“), als der Bote – der obendrein Kopfhörer trug – das Paket lieferte.
Jackson übermittelte die Videobeweise an Amazon, doch der Account blieb zunächst gesperrt. Erst einige Tage später wurde er kommentarlos wieder freigeschaltet. Besänftigt hat ihn das freilich nicht, denn seiner Ansicht nach hat jeder, der ein Gerät kauft, das uneingeschränkte Recht, es auch zu nutzen. Amazons Vorgehen wäre für ihn laut eigener Angabe auch dann nicht in Ordnung, wenn tatsächlich rassistische Bemerkungen gegen den Fahrer gefallen wären. Es ist Jackson völlig unverständlich, wieso Amazon sein gesamtes Smart-Home-System unbrauchbar machte.
Jackson ist für die Steuerung seines Zuhauses nun vorübergehend auf Siri umgestiegen und liebäugelt für die Zukunft mit Raspberry Pi-Geräten. Bleibt für ihn zu hoffen, dass nicht auch Apple und Co. mit willkürlichen Sperrungen gegen angebliche Rassisten und sonstige Dissidenten beginnen. Kommentatoren merkten freilich an, sie würden faktische Überwachungsvorrichtungen wie Alexa ohnehin nicht im Haus haben wollen – wenn die Geschichte wahr sein sollte, so ist sie aber ein guter Ausblick auf das, was allzu vertrauensseligen Bürgern und Big Tech-Fans noch blühen könnte. Gerade kritische Bürger sollten die Lichter in ihrem Haus wohl besser weiter per Hand kontrollieren…