Die selbsternannten „Guten“ haben sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich als oberste Hetzer geoutet. Tatsächlich existieren ganze Portale, die der Verleumdung und Diffamierung von Kritikern der globalistischen Regierungslinie dienen: Eines von ihnen nennt sich „Psiram“ (ehemals „Esowatch“). Die dort publizierte Desinformation wird weit verbreitet – unter anderem über Wikipedia.
Ein Gastkommentar von Manuel Mittas
Eine ominöse Internet-Seite sammelt seit Jahren Informationen über kritisch denkende Menschen, Organisationen und Medien und veröffentlicht diese im Stil der „Wikipedia“, um dem Auftritt einen Anstrich von Seriosität zu geben. Die Rede ist von „Psiram“. Kritiker werfen ihr üble Nachrede und Diffamierung vor: Im Spektrum der Systemmedien habe sie die Funktion des scharfen Kettenhundes.
Die selbsternannte Aufklärungs-Seite hieß allerdings nicht immer so. Im Jahr 2012 benannte sich die Website um. Zuvor hieß das Projekt „Esowatch“. Seitdem wollen die namentlich nicht bekannten Betreiber und Macher der Seite, die noch nicht einmal ein voll gültiges Impressum angeben, „gegen irrationale Überzeugungssysteme“ aufklären.
Die Vorgehensweise der scheinbar ideologisch verblendeten Psiram-„Autoren“ ist dabei sehr einfach: Es werden möglichst viele negativ auslegbare Fakten über eine Person gesammelt, ob der Wahrheitsgehalt von im Internet stehenden Aussagen stimmt, wird dabei nicht im Ansatz geprüft. Alles, was das Ansehen der kritisierten Person erhöht, wird weggelassen. Wo sich nicht ausreichend „Belastungsmaterial“ findet, kommt das Kontaktschuld-Prinzip zum Einsatz: Man betont die Verbindungen des Kritisierten zu anderen Menschen, die sich aus Sicht der Macher besser angreifen lassen und erzeugt damit den Eindruck, der Kritisierte sei Teil eines kriminellen Netzwerks.
Was als vielleicht ehrbare Mission begann, um vor „falschen esoterischen Weltbildern“ zu warnen und umstrittene alternative Heilmethoden zu entlarven — mitunter geht es dabei auch um Leben und Tod — ist mittlerweile selbst zu einem politischen Werkzeug zur Diffamierung und Denunziation geworden.
Ziel: Soziale und wirtschaftliche Zerstörung von Kritikern?
Mit ihrer „Aufklärung“ gegen in ihren Augen für die Gesellschaft „gefährliche“ Menschen nehmen es die Autoren von Psiram allerdings nicht immer so genau. So wie man es von diversen Mainstream-Medien mittlerweile gewohnt ist, werden auch bei Psiram Sachverhalte so zusammengesetzt, um ein möglichst schreckliches und gefährliches Bild vom jeweiligen „Opfer“ zu zeichnen. Zielsetzung ist in unseren Augen nicht weniger als die soziale und wirtschaftliche Zerstörung. Da bedient man sich den üblichen Framing-Begriffen wie Verschwörungstheoretiker, Antisemit und Reichsbürger bis hin zur Kontaktschuld. Alles, was es an semantischen Waffen gibt, wird genutzt.
Doch was bedeutet Psiram eigentlich? Der Name sei, erklären die Betreiber, ein Akronym aus „Pseudowissenschaft, Irrationale Überzeugungssysteme, Alternative Medizin.“ Das berichtete Heise Online bereits im Juli 2012. Die Seite sammle als digitales Lexikon, Blog und Diskussionsforum „seit 2007 in seinem Wiki verfügbare Kritik an Alternativmedizin, etwa der Homöopathie“ und mittlerweile an nahezu allem und jedem, der den Gralshütern des Gutmenschentums nicht gefällt.
Entlarvende Verbindungen zur Wikipedia
Jetzt könnte man meinen, dass eine Demokratie so etwas im Rahmen der Meinungsfreiheit aushalten muss. Doch Psiram gibt mit seinem Internetauftritt vor, eine Art wissenschaftlichen Auftrag zu erfüllen. Wie zuvor erwähnt nehmen es die Autoren mit Fakten aber selbst nicht so genau. Dazu kommt, dass bei nahezu jeder Suchmaschine der Psiram Eintrag als erstes Suchergebnis präsentiert wird, was laut dem deutschen Filmemacher und Journalisten Dirk Pohlmann an der Vernetzung zur Wikipedia liegt.
Wie genau man die Inhalte der Wikipedia nehmen kann, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Der Eintrag des Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser zeigte vor Jahren, wie seriös die Wikipedia wirklich ist. Sobald es ins Politische geht, kann man die Ergebnisse des Onlinelexikons nicht mehr ernst nehmen, da mitunter auch Psiram als Quelle genutzt wird. Somit hat die Online-Enzyklopädie einerseits das Image von Psiram „reingewaschen und aufpoliert“, und andererseits werden ähnliche diffamierende Artikel zu unliebsamen Personen erstellt.
So berichtet der Regisseur und Filmemacher Markus Fiedler in seinem Blog über seinen eigenen Psiram-Eintrag und damit gemachte Erfahrungen. Gemeinsam mit Dirk Pohlmann hinterfragt und recherchiert er seit Jahren kritisch zur Online-Enzyklopädie Wikipedia. Dabei habe er inhaltliche und personelle Überschneidungen sowie Querverbindungen zwischen Psiram und Wikipedia entdeckt und öffentlich gemacht, wie er sagt. „Wer nach meinem Namen in der Suchmaschine Google schaut, wird schnell feststellen, dass es da eine Seite namens Psiram.com gibt, die sehr viel über mich zu erzählen hat“, schreibt Fiedler in seinem Blog.
Wer steckt hinter Psiram?
Der Wiener Journalist Manuel Mittas behauptet, die Hintermänner hinter Psiram enttarnt zu haben. Seine Recherche habe „in der Alternativen Medienszene natürlich Wellen geschlagen“, schrieb er auf seinem damaligen Blog. Im Zuge dessen konnte er sich in einem Video-Interview mit Dirk Pohlmann im Februar 2019 über „das Problem unterhalten. Somit wissen wir nun, wer sich hinter Psiram versteckt.“
So konnte der Wiener, wie er selbst berichtet, im Zuge seiner aktuellen Recherche via der Webseite http://www.archive.org, wo so ziemlich alles im Netz gespeichert und zurückverfolgt werden kann, einen Facebook-Eintrag aus dem Jahr 2016 finden, der mitunter Namen und Gesichter von einem Teil der Psiram-Mannschaft zeigt.
Kurz nach dem besagten Gespräch zwischen Pohlmann und Mittas folgte auf Psiram prompt das Dementi, so wird seitdem behauptet, die beiden wären auf einen Fake reingefallen. Doch das wirkt eher wie eine Schutzbehauptung. Es erscheint logisch, dass man ein Auffliegen natürlich nicht zugeben würde. Mittas führt auf seinem Blog mittlerweile eine Liste mit Namen von Menschen, die sich entweder Psiram und deren Umfeld zuordnen lassen. Darunter auch ein Wiener Universitätsprofessor, den Mittas bereits 2019 als einen der Hauptkommentatoren auf Psiram mit dem Pseudonym „Abrax“ ausgemacht haben will.
Journalist nimmt Psiram aufs Korn
Der polarisierende Wiener Journalist mit gewissem Hang zur Provokation führt seit Jahren einen, wie er sagt, „sportlichen“ Kampf gegen Psiram und hat auf seinem Blog diverse Schmankerl präsentiert, die zeigen, dass Psiram bei Weitem nicht so professionell aufgestellt ist, wie man meinen könnte. So findet man dort eine Sammlung an Screenshots, die diverse Absätze von Neueinträgen auf seinem Psiram-Eintrag mit haarsträubenden Rechtschreibfehlern zeigen.
Weiters hat Mittas sich laut eigener Aussage in diversen Videos einen Schlagabtausch mit Psiram geliefert und in diesen Videos mit Kalkül auch Desinformation über sich selbst verbreitet, wie z.B. dass sein Hund Willi ein Dobermann wäre, was Tags darauf prompt so auf Psiram zu lesen war. Darauf folgte ein Video, wo Mittas sich darüber lustig machte und sagte „ich habe euch verarscht, der Willi ist kein Dobermann, sondern ein Deutscher Schäferhund“. Seitdem ist der Hund für Psiram kein Thema mehr.
Dass die Einträge zu seinem Psiram-Profil mittlerweile nicht mehr vom Kommentator Abrax geschrieben werden, mag Zufall sein. Mittas hatte in einem seiner Videos an den Wiener Universitätsprofessor und Psiram-Autor „Abrax“ gerichtet allerdings angekündigt, beim nächsten von ihm verfassten „Schwachsinn“ vor dessen Uni eine Flyeraktion zu organisieren, damit die Studenten wissen, was der Mann in seiner Freizeit macht.
Markus Fiedler: Wikipedia übernimmt Verleumdungen durch Psiram
Markus Fiedler beschreibt auf seinem bereits zitierten Blog ausführlich, wie „durch dieses Psiram-Rufmordportal verschiedene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als Antisemiten, Antiamerikaner, Rechtsradikale, Verschwörungstheoretiker und Holocaustleugner verunglimpft werden, ohne dass sich die Betroffenen dagegen wehren könnten. Ich nahm schon damals an, dass die Extremisten hinter Psiram.com in der Folge des Interviews mir sehr wahrscheinlich eine spezielle Seite widmen würden. Damit lag ich richtig.“ Häufig würden sich diese Verleumdungen wenig später dann auch auf Wikipedia finden lassen.
Natürlich dürfen auch Einträge über Alternativmedien nicht fehlen. So beruft man sich bei Psiram auf die sogenannte Journalistengruppe Correktiv, die Report24, den mittlerweile eingestellten Wochenblick, AUF1 TV, Info-DIREKT und die Werbefirma von Stefan Magnet einem „Netzwerk“ zuordnet, welches angeblich nicht weniger möchte als auf die deutsche Politik Einfluss zu nehmen.
Gefahr für die Meinungsfreiheit
Das selbsternannte Aufklärungs-Portal Psiram „ist mittlerweile ein massives Problem für die Meinungsfreiheit“, sagt Mittas in einem Rubikon Artikel. „So werden Beiträge zu diversen Menschen, die sich auf Psiram finden, nicht selten verzerrt und aus dem Kontext dargestellt — doch für Frau Müller aus Buxtehude erscheint das Ganze in der Regel authentisch und hochseriös (…). Doch mit Meinungsfreiheit hat das nichts mehr zu tun, denn genau diese wird von Psiram und dem, was dahinter steht, mit allen Mitteln bekämpft und untergraben. So haben Menschen, die auf Psiram gelistet bzw. erwähnt werden, in der Regel nicht selten Probleme, da ihnen von verschiedensten Seiten schwere Steine in den Weg gelegt werden. Das reicht von wirtschaftlichen, aber auch sozialen Schwierigkeiten, bis hin zur kompletten Existenzvernichtung.“
Nicht jeder kann mit derartigen Verleumdungen (und deren Konsequenzen) umgehen. Doch den Autoren von Psiram und Konsorten scheint das völlig egal zu sein.
Keine Konsequenzen für Rufmord?
Dass dieses Verhalten nicht nur kriminell, sondern im höchsten Maße asozial ist, scheint hierbei bisher weder Wikipedia, wo es trotz Anonymität von Psiram sogar einen Wikipedia-Eintrag und diverse Quellen-Vernetzungen gibt (was verdeutlicht, dass Wikipedia sich über die Jahre zu einem fragwürdigen Propagandainstrument „gemausert“ hat), noch Google zu interessieren. Google sollte dem kriminellen Treiben von Psiram als Verleumdungs- und Rufmordinstrument eigentlich mittels einer Internetabrufsperre Einhalt gebieten, finden Kritiker.
Es bleibt daher abzuwarten, ob die Datenschutzbeauftragten der Länder, nach nunmehr zugegangener offizieller Mitteilung, Taten gegen das kriminelle Treiben folgen lassen? Natürlich könnten die Macher von Psiram auch aus der anonymen Deckung hervorkriechen, hier müssten sie sich jedoch Straf- und zivilprozessualen Verfahren stellen, wofür den Autoren ganz offensichtlich der Mut und das Geld fehlen.
Dem nicht genug soll Psiram übrigens an deutschen Schulen und Universitäten als seriöse Quelle gewertet werden, was aufzeigt, auf welch absurden und gefährlichen Kurs unsere Politik unterwegs ist.
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