Aus Roland Düringers Sicht gibt es zwei Ausprägungen des Coronavirus. Die eine Variante wirkt auf die Lunge, die zweite befällt das menschliche Hirn als Angstvirus. Wobei er die zweite Variante für wesentlich verbreiteter und gefährlicher hält. Report24 hat Düringer zufällig bei einer Veranstaltung in Niederösterreich getroffen und die Chance für ein paar brisante Fragen beim Kamingespräch genutzt.
Ein Interview von Edith Brötzner
Der Kabarettist Roland Düringer hat die Coronazeit als angenehme Zeit erlebt. Positiv sieht er vor allem, dass sich seine verletzte Schulter durch die ausgedehnte Lockdownzeit optimal erholen und ausheilen konnte. Er ist einer der wenigen Künstler, die sich in den vergangenen drei Jahren öffentlich kritisch über die Coronapolitik geäußert haben. Meinung ist etwas, das man sich auch leisten können muss.
Für ihn hat die Pandemiezeit vor allem gezeigt, dass seine Vorurteile den Mitmenschen gegenüber nicht ganz unbegründet waren. Wobei Düringer ihnen das nicht übel nimmt: „Die sind halt so.“ Viele Menschen seien unglaublich froh darüber, dass ihnen am Freitag in der Pressekonferenz jemand die Entscheidungen abnimmt und ihnen sagt, was sie am Montag zu tun haben. Viele der Zwänge und Ängste, denen wir unterworfen sind, sieht er als hausgemacht. Diese seien logische Folgen der „Energiesklaven“, durch die wir uns gewisse Freiräume geschafft haben.
Wir verlieren den Bezug zu dem, was Leben ist.
Dadurch, dass wir uns immer mehr mit virtuellen Dingen und Simulationen (mehr und mehr Informationen, Videos und anderen Ablenkungen) umgeben, verlieren wir den Bezug zu dem, was das Leben wirklich ist. Um dem entgegenzuwirken, hat Düringer seinen Weg für sich bereits gefunden. Er setzt auf Achtsamkeit und Gelassenheit und ist überzeugt: „Es macht einen Unterschied, ob du im Stau stehst und dich ärgerst oder ob du nur im Stau stehst. Ich persönlich stehe lieber nur im Stau.“
Auch damit, was die Meinung anderer über ihn selber betrifft, hält er es einfach: Diese geht ihm schlicht und ergreifend am Arsch vorbei. Die Sorge mancher Zeitgenossen, die sich vor einem sogenannten Shitstorm fürchten, kann Düringer nicht nachvollziehen. Solange niemand vor seiner Haustüre steht, der ihn real bedroht, beschäftigen ihn solche Angriffe nicht wirklich.
Das größte Problem unserer Zeit sieht er in der steigenden Tendenz, dass einige wenige andere belehren wollen, was richtig und was falsch ist – und wie sie zu leben hätten. Denn das hätte nichts damit zu tun, was für die Mehrheit gilt und richtig ist. Warum Düringer den Menschen rät, sämtliche elektronische Kommunikationsmittel zu entsorgen und welche Hausaufgabe er uns mit auf den Weg gibt, sehen sie im kurzweiligen und dennoch sehr tiefsinnigen Report24-Interview.