Verschiedene Forscherteams weltweit arbeiten an neuen Methoden der Energiegewinnung: Sie wollen Strom gewissermaßen aus dem Nichts – genauer: der Luft – erzeugen. Erleben wir bald eine Revolution im Energiesektor? Nikola Teslas Träume beflügeln offensichtlich auch heute noch viele Wissenschaftler.
Seit mehr als hundert Jahren träumen Wissenschaftler davon, Energie aus dem Nichts zu erzeugen. Nikola Tesla führte bereits in den 1930er Jahren Experimente in dieser Richtung durch. Einige der Überlegungen und Experimente klingen wie aus einem Science-Fiction-Roman entnommen oder eher wie Wunschdenken als wie Methodik. Doch die Forscher sind dem Unmöglichen immer näher gekommen und haben Methoden entwickelt, die Energie quasi aus der Luft gewinnen können.
Die amerikanische University of Massachusetts Amherst hat im Jahr 2021 ein Gerät namens Air-gen entwickelt, das mithilfe von Protein-Nanodrähten aus dem Bakterium Geobacter sulfurreducens das in der Umgebungsluft vorhandene Wasser in Strom umwandeln kann. Das Gerät erzeugt also tatsächlich Strom aus dem „Nichts“ und soll dabei angeblich sogar relativ effektiv sein. Das europäische Projekt CATCHER zielt ebenfalls darauf ab, Energie aus Luftfeuchtigkeit zu erzeugen, jedoch durch den Einsatz von Zellen aus Zirkoniumoxid, einem keramischen Material. Die Technologie ist jedoch noch weit von einer praktischen Anwendung entfernt.
Wissenschaftler der Monash University in Australien haben in diesem Jahr einen weiteren Durchbruch bei der Energiegewinnung aus dem Nichts erzielt. Das Schlüsselmaterial ist ein Enzym namens Huc, das in dem Bakterium Mycobacterium smegmatis vorkommt. Huc dient quasi als Kraftwerk für die Umwandlung von Luft in Energie und kann angeblich eine Reihe kleiner tragbarer elektrischer Geräte mit Energie versorgen. Wenn man Huc mit konzentrierterem Wasserstoff versorgt, könnte es den Forschern zufolge in Brennstoffzellen verwendet werden, um komplexere Geräte wie Smartphones oder Laptops mit Strom zu versorgen.
Obwohl Projekte, die darauf abzielen, Energie aus Luft zu erzeugen, sich noch im Anfangsstadium befinden, wären die Vorteile immens, wenn eine dieser Technologien tatsächlich nutzbar würde. Viele negative Umwelteffekte der Energieerzeugung würden sich in Wohlgefallen auflösen – und auch das Narrativ der „Klimaschädlichkeit“ dürfte hier kaum greifen. Vielleicht entwickelt sich also eines Tages aus diesen aktuellen Forschungsprojekten eine echte Revolution im Energiesektor…