Ein großes Thema, das zum Glück nur im übertragenen Sinne in aller Munde ist, sind die neu zugelassenen Insekten in unseren Lebensmitteln. Report24 hat sich mit Peter Schmiedlechner (Nationalratsabgeordneter und Landwirtschaftssprecher der FPÖ) über dieses brennende Thema unterhalten. Wie der sympathische und bodenständige Politiker und Landwirt zur Insektenzucht, dem CO₂-Wahn und einem möglichen „Öxit“ steht, verriet er uns in einem höchst aufschlussreichen Interview.
Ein Interview von Edith Brötzner
Peter Schmiedlechner weiß genau, wovon er spricht. Im Gegensatz zu vielen seiner Politiker-Kollegen hat er tatsächlich auch im Alltag mit seinem Kernthema täglich in der Praxis zu tun. Er führt im südlichen Niederösterreich erfolgreich einen landwirtschaftlichen Betrieb und züchtet dort Rinder, Schweine und Geflügel. Seit 2019 vertritt er die Interessen der Landwirte und Konsumenten als Agrarsprecher im Nationalrat.
Das Insektenthema sieht er ausgesprochen kritisch. Besonders, da für den Konsumenten aktuell nicht klar ersichtlich ist, in welchen Lebensmitteln Insekten beigemischt werden. Aus seiner Sicht braucht es eine ordentliche, klare Kennzeichnung und keine E-Nummern, hinter denen sich irgendwelche Krabbeltiere verstecken. Die Entscheidung, Insekten bewusst zu essen oder nicht, muss immer beim Konsumenten liegen.
Völlige Vernachlässigung von Tierwohl und Tierschutz beim Insektenthema?
Schmiedlechner persönlich vertritt die Meinung, dass die Erweiterung des Speiseplanes in Österreich durch Insekten nicht notwendig ist. Er verweist auf die hochqualitativen Lebensmittel, die von den österreichischen Landwirten produziert werden. Bei der Insektenfrage kritisiert der Agrarsprecher vor allem das völlige Fehlen jeglicher Regelungen und Richtlinien. Aktuell gibt es weder klare Vorschriften, wie viel Insektenmehl in Lebensmitteln beigemengt werden darf, noch greifen die sonst in der Landwirtschaft so strengen Regularien der Tierhaltung in der Insektenzucht.
Zu Bedenken gibt Schmiedlechner auch das Thema Tierwohl. Sowohl das tagelange Aushungern lassen als auch das Zerreiben der Insekten bei lebendigem Leib deckt sich nicht mit dem Tierschutz. „Lebewesen sei schließlich Lebewesen“, so der Landwirtschaftssprecher.
Auch in der CO₂-Frage vertritt der Politiker und Landwirt eine klare Meinung. Wenn die Tierhaltung aufgrund des Klimawahnsinns immer mehr beschnitten oder sogar verboten wird, beeinträchtigt das auch die traditionelle und wertvolle Kulturlandschaft in Österreich massiv. Die Landwirtschaft als CO₂-Sündenbock hinzustellen, empfindet Schmiedlechner als absurd. Jede Pflanze braucht schließlich CO₂ zum Wachsen und wenn nichts mehr angebaut wird, wird dadurch auch weniger CO₂ verbraucht.
Für die realitätsfremden Klimakleber, deren Tun aus seiner Sicht nur wenig Sinn macht, hat er kein Verständnis. Er empfiehlt, die Damen und Herren „einfach mal kleben zu lassen und zu schauen, was passiert“. (Anm. der Redaktion: Eine Meinung, mit der er sicher nicht gänzlich alleine dasteht in Österreich.) Die bessere Option ist eindeutig Klima- und Umweltschutz mit Hausverstand.
Raus aus der EU?
Während Schmiedlechner bereits mehrere parlamentarische Anfragen und Anträge zum Insektenthema gestellt hat – vor allem auch zur Kennzeichnungspflicht in Lebensmitteln – zeigen weder ÖVP noch Grüne Interesse für dieses brennende Thema. Hier verortet der Agrarsprecher Ideologie-Getriebenheit und EU-Hörigkeit anstelle des Hausverstandes.
Anstatt den Insektenwahn auch noch medial zu fördern (ORF-Sendung zum Thema Insektenzucht in der Privatküche) appelliert Schmiedlechner an die Österreicher: Das Beste sei es, regionale Kreisläufe zu fördern und direkt bei heimischen Produzenten einzukaufen. So wisse man nicht nur, was man bekommt, sondern fördere gleichzeitig die Arbeitsplätze in der Region. Wie er zu den EU-Beschränkungen der Landwirtschaft steht und ob er einen „Öxit“ für möglich hält? Das erfahren Sie im Interview.