Die Eidgenossen beugen sich nicht dem westlichen Druck, Waffen an die Ukraine zu liefern. Dies widerspreche der Neutralität, so Bern. Deshalb werden veraltete Luftabwehrsysteme auch vernichtet und nicht nach Kiew geschickt.
Im Gegensatz zu Österreich, wo einige Kreise bereits über einen NATO-Beitritt des offiziell neutralen Landes nachdenken, bleibt man in der Schweizer Eidgenossenschaft dem Neutralitätsprinzip weitestgehend verpflichtet. Dies schließt auch die Lieferung von Waffen und Munition (auch solcher, die nur in der Schweiz produziert und von anderen Ländern gekauft wurden) mit ein. In den NATO-treuen deutschen Mainstream-Medien wird diese prinzipientreue Haltung immer wieder kritisiert. Respekt vor der Neutralität gibt es da offensichtlich keine mehr.
Die Schweiz hatte in den 1980er-Jahren Rapier-Boden-Luft-Raketen (SAMs) von Großbritannien gekauft. Davon sind derzeit 60 Rapier SAMs in der Schweizer Armee im Einsatz. Doch die erste Charge der SAMs wurde bereits verschrottet. Für die Schweiz gelten die Raketen als veraltet, weshalb sie ausgemustert werden. Die Ukraine hatte die Waffen jedoch angefordert, da sie nach Ansicht Kiews immer noch gegen russische Luftangriffe, einschließlich Drohnen und Raketenangriffe, eingesetzt werden können, so ein Bericht.
Zwar trägt die Schweiz auch die westlichen Sanktionen gegen Russland mit, doch in der Lieferung von Waffen und Muniton an eine Kriegspartei sieht man in Bern eine Grenze überschritten, die mit der Tradition der Neutralität nicht zu vereinbaren ist. Zudem, so heißt es aus Bern, dass man sich auf Friedensverhandlungen konzentrieren solle – und das „je früher, desto besser“.