Toilettenpapier enthält gefährliche Chemikalien, die insbesondere über das Ab- und Grundwasser wieder zurück in die Nahrungsmittelkette gelangen können, so eine aktuelle Studie. Diese Chemikalien gelten unter anderem als krebserregend.
Toilettenpapier enthält weltweit Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen (PFAS) und könnte eine wichtige Quelle der Wasserverschmutzung sein, so eine neue Studie von Forschern der University of Florida. Denn diese Chemikalien werden bei der Herstellung des Papiers verwendet und werden auch nicht in der Natur einfach so abgebaut.
Laut der Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology Letters veröffentlicht wurde, untersuchte das Team Rollen von 21 großen Toilettenpapiermarken, die in Amerika, Afrika und Europa verkauft werden sowie Abwasserproben aus acht Kläranlagen in Florida. Es stellte sich heraus, dass sowohl Toilettenpapier als auch Klärschlamm PFAS enthielten, wobei sogenannte diPAPs, insbesondere 6:2-Fluortelomerphosphatdiester (6:2 diPAP), die am häufigsten vorkommende Verbindung war.
Auf der Grundlage der Ergebnisse verfügbarer Daten über den PFAS-Gehalt im Abwasser und des Pro-Kopf-Verbrauchs von Toilettenpapier in anderen Ländern schätzten die Forscher, dass Toilettenpapier in Frankreich zu 89 Prozent und in Schweden zu 35 Prozent des 6:2 diPAP im Abwasser beitragen kann. Gleichzeitig ist das Hygienemittel laut der Studie in Kanada und den USA nur für etwa 4 Prozent der Verbindung im Abwasser verantwortlich.
Bei den PFAS handelt es sich um eine Gruppe von etwa 14.000 künstlich hergestellten Chemikalien, die in der Regel dazu verwendet werden, verschiedene Konsumgüter hitze- und wasserbeständig zu machen. Die Verbindungen sind gemeinhin als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt, da sie sich kaum natürlich abbauen.
Die PFAS-Chemikalien verschmutzen das Grundwasser und gelangen schließlich wieder in die Lebensmittelversorgung. Die Verbindungen wurden mit verschiedenen Krebsarten, fötalen Schäden, Leber- und Nierenerkrankungen sowie anderen schweren Gesundheitsstörungen in Verbindung gebracht. Früheren Studien zufolge könnte 6:2 diPAP beispielsweise mit einer Beeinträchtigung der Hodenfunktion bei Männern in Verbindung gebracht werden.