In Oxford gehen die Menschen zu Tausenden auf die Straße, um die Einteilung der Stadt in 15-Minuten-Viertel nach WEF-Vorbild zu verhindern. Gänzlich unberührt davon zeigen sich deutsche Grüne, die das Konzept nun auch in Hamburg umsetzen wollen.
Der stellvertretende grüne Landesvorsitzende Leon Alm und seine Parteikollegen möchten, dass auch in Hamburg „alles, was man zum Leben benötigt und was das Leben schön macht, überall in der Stadt innerhalb von 15 Minuten erreicht werden kann“. Laut einem Papier zur Stadtentwicklung betrifft das nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, die Gesundheitsversorgung, Freizeitangebote und Bildungsstätten, sondern idealerweise auch den Arbeitsplatz. Nach Vorstellung der Grünen sollen auch in Stadtrandlagen die Menschen zukünftig nicht mehr auf ein Auto angewiesen sein.
Was großzügig als „Angebot“ tituliert wird, ist in Oxford längst als Zwangsmaßnahme geplant. Hier sollen kommendes Jahr sogenannte Verkehrsfilter installiert werden, die die sechs Viertel der Stadt voneinander abtrennen. Wer ohne spezielle Genehmigung mit dem Auto einen solchen Filter passiert, muss ein Bußgeld bezahlen. Das klingt doch, als wäre es ganz im Sinne der grünen Verbotspartei, oder?
Die Partei spricht zwar bisher noch explizit davon, dass das Modell in Hamburg für die „Freiheit“ stehen solle, „längere Wege auf sich zu nehmen oder es bleiben zu lassen“. Doch wie viel die Grünen von Freiheit halten, ist hinlänglich bekannt. Eine ausreichende Erreichbarkeit von allen Einrichtungen des täglichen Bedarfs dürfte für die Politik die beste Basis sein, um im nächsten „Krisenfall“ die Bewegungen der Bürger zwischen den Vierteln einzuschränken. Es mutet schon kurios an, das vom WEF gehypte Konzept unter eben diesem Titel gerade jetzt zu bewerben, wo die Menschen in Oxford sich so massiv gegen seine Umsetzung zur Wehr setzen… Wie lange es in Hamburg bei einem netten „Angebot“ bleiben wird, möge jeder Leser für sich selbst einschätzen.