Die grüne Verbotspartei schlägt wieder zu: Zukünftig soll in Deutschland die Haltung exotischer Tiere verboten werden. Über eine „Positivliste“ soll dann vorgegeben werden, welche Tierarten noch erlaubt sind. Es ist absehbar, dass – lässt man die Grünlinge gewähren – auch Nicht-Exoten nach und nach auf der „Negativliste“ landen werden: Immerhin sind Haustiere ja schreckliche Klimasünder, so das Narrativ.
Bekanntermaßen wollen die Grünen am liebsten die Haustierhaltung generell verbieten, denn Tiere sind ganz üble CO2-Verursacher. Dass sie für viele Menschen aber Familienmitglieder und Sozialpartner sind, interessiert die Verbotspartei nicht. Nun kommt ein neuer Vorstoß in diese Richtung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, dem Tierhalter schon die stark gestiegenen Tierarztkosten zu verdanken haben. In Zukunft soll die Haltung exotischer Haustiere wie beispielsweise Schlangen verboten werden.
„Warum braucht jemand etwa anspruchsvoll zu haltende, exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause? Das habe ich nie verstanden. Manche Menschen legen sich Tiere zu, die aus meiner Sicht in privaten Haushalten nichts zu suchen haben“, sagte Özdemir am Donnerstag den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Was Özdemir versteht und was nicht, ist in Wahrheit nicht von Belang. Was ist daran nicht zu verstehen, dass es eben auch Menschen gibt, die sich für Terraristik interessieren?
Als Begründung für sein Vorhaben führt er an, dass abgegebene Exoten aufgrund ihrer aufwändigen und kostenintensiven Haltung Tierheimen Probleme bereiten würden, auch wären sie schwer weiter zu vermitteln. Der Behauptung, dass Exoten reihenweise in Tierheimen sitzen würden, widerspricht der Tierschutz aber entschieden. Dennoch möchte Özdemir eine Liste der Tiere erstellen, deren Haltung gnädigerweise (vorerst?) noch erlaubt ist. Für diese Positivliste will er sich auch auf EU-Ebene einsetzen.
Die grüne Sekte setzt alles daran, den Menschen mit Regeln und Verboten vorzuschreiben, wie sie zu leben haben. Traurigerweise gibt es auch Mitbürger, die Verbote befürworten, von denen sie selbst nicht betroffen sind. Im Netz sorgt Cem Özdemirs Forderung überwiegend für Unverständnis.
Scharfe Kritik von Fachleuten
Kritik am Vorstoß des Bundeslandwirtschaftsministers übten auch einige Forscher. Beispielsweise der Amphibienfachmann Axel Kwet hält Özdemir vor, er wolle mit seiner geforderten Positivliste zwar Tier- und Artenschutz, würde aber das Gegenteil erreichen. Er befürwortet statt des Verbots für die Halter bestimmter Tierarten eine Art abgestuften Führerschein. Thomas Kölpin, Direktor des Stuttgarter Zoos, bemängelt, dass Positivlisten auch diejenigen treffen würden, die gut mit Tieren umgehen könnten und wirbt stattdessen für einen verpflichtenden Sachkundenachweis bei Erwerb eines Tieres. „Das gilt dann nicht nur für exotische Tiere, sondern auch für Hunde und Katzen“, erklärt Kölpin. „Denn Vogelspinnen und Kornnattern sind leichter zu halten als viele Hunde und Katzen.“ Mit einem Sachkundenachweis könnten außerdem Spontankäufe oder Mode-Haltungen verhindert werden.
Der FDP-Experte für Tierschutz, Georg Heitlinger, kritisiert, dass Positiv- und auch Negativlisten zu einer Kriminalisierung von Tierhaltenden und zu einem grauen Markt, der einen wirksamen Tierschutz letztlich nur erschwert, führen würde. „Özdemirs Positivliste ist ein unverhältnismäßiger und ungerechtfertigter Eingriff in die Handlungsfreiheit und Entfaltungsfreiheit der Bürger“, sagte er gegenüber der dpa.
Tatsächlich muss befürchtet werden, dass die „Positivliste“ im Laufe der Zeit immer kürzer und die „Negativliste“ immer länger werden wird – bis Tierhaltung am Ende ganz untersagt wird. Spätestens wenn es um das Erreichen von „Klimazielen“ geht, scheint in Deutschland schließlich jedes Mittel recht. Verbote führt man am besten schrittweise ein: Der Aufschrei über ein Verbot der Vogelspinnen-Haltung dürfte im Verhältnis betrachtet noch gering ausfallen. Viele Menschen werden erst wach werden, wenn es früher oder später die geliebten Vierbeiner trifft und Katzen- und Hundekörbchen zu Hause fortan leer bleiben müssen.