Ja, liebe Leser, sie haben richtig gesehen. Bei uns gibt es mittlerweile eine Serie zu den dümmsten Mainstream-Gründen, mit denen uns die „plötzlich und unerwartet“-Todeswelle schmackhaft gemacht werden soll. Ende Juni berichtete die New York Post über eine Studie, die angeblich Gründe für verfrühte Todesfälle liefern würde: Wer bei etwas Umgebungslicht schläft, wäre besonders gefährdet.
Die New York Post berichtete in ihrem Artikel „Einschlafen mit eingeschaltetem Fernseher könnte frühen Tod bringen: Studie„. Es handelt sich um die Arbeit „Light at night in older age is associated with obesity, diabetes, and hypertension“ vom 22. Juni 2022, veröffentlicht via academic.oup.com. Zu Deutsch, es wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit, Diabetes, der Herz-Kreislaufkrankheit „Bluthochdruck“ und zu viel Licht während des Schlafens gibt. Man interessierte sich dabei ausschließlich für Menschen zwischen 63 und 84 Jahren. 552 Personen nahmen an der Studie teil.
Die Studie ergab, dass diejenigen, die selbst bei der geringsten Umgebungsbeleuchtung schliefen, häufiger an Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck litten. Laut der Studie trat eine Insulinresistenz eher am Morgen auf, nachdem Menschen in einem Raum mit schwachem Licht geschlafen hatten, wie es von einem laufenden Fernsehgerät ausgeht. Die Daten zeigten, dass 17,8% der Studienteilnehmer, die nachts mit Umgebungslicht schliefen, an Diabetes litten, verglichen mit nur 9,8%, die stockdunkel einnickten.
In der Zwischenzeit waren 40,7% der Teilnehmer, die mit Umgebungslicht schliefen, fettleibig, während nur 26,7% der Teilnehmer, die in der Dunkelheit dösten, diese Kategorie erfüllten. Dieses Detail könnte darauf hinweisen, dass es sich um eine unwissenschaftliche Scheinkorrelation handelt. Menschen die quasi ihr ganzes Leben vor dem Fernsehgerät verbringen und dieses auch in der Nacht aus Faulheit heraus nicht ausschalten, werden vermutlich auch dazu tendieren, sich mit Junk-Food vollzustopfen – und dann nicht einmal den Weg zum Zähneputzen zu finden.
Bluthochdruck ereilte 73% der Teilnehmer, die bei Licht schliefen und 59,2% der Dunkelheits-Schläfer. Dieser kann durchaus ein Grund für verfrühtes Ableben sein, auch Diabetes und Fettleibigkeit sind keine Lebensverlängerer. Dennoch muss man auch anmerken, dass sich die Studie eigentlich überhaupt nicht mit früheren Todesfällen auseinandergesetzt hat, dies war auch nicht ihr Ziel. Die Panikmache in dem wichtigen US-Medium diente offenbar nur dem Umstand, Aufmerksamkeit zu generieren – und eben weitere Gründe für den plötzlich und unerwarteten Erwachsenentod zu liefern.
Darüber hinaus soll erwähnt werden, dass auch wir davon ausgehen, dass Schlaf ohne Licht weitaus gesünder ist – dazu gibt es weltweit immer wieder wissenschaftliche Untersuchungen – siehe diese Zusammenfassung der Sleep Foundation. Das bedeutet aber unter gar keinen Umständen, dass deshalb aktuell weltweit eine unglaubliche Übersterblichkeit zu verbuchen ist – hier gibt es keinen seriösen Zusammenhang.
Übrigens: Der Autor dieser Zeilen hat gefühlt sein halbes Leben damit verbracht, vor dem Fernseher einzuschlafen. Bis er um 2004 herum generell aufhörte, irgendwelche TV-Sender zu nutzen. Seinem Leben war das sehr zuträglich – vielleicht hat er, wenn die Studienautoren recht behalten – dadurch keinen verfrühten (Herz)tod erlitten. Man muss aber auch dazu sagen, dass er bereits fünfmal ungeimpft ist.