Die Reise des chinesischen Staatschefs nach Saudi-Arabien soll die Bindungen mit den Golf-Arabern stärken. Mit im Gepäck: ein mehr als 29 Milliarden Dollar starker Deal. Auch weitere wirtschaftliche Abkommen könnten noch geschlossen werden. Die Vereinigten Staaten verlieren zunehmend an Einfluss in der Region.
Gestern, am 7. Dezember, kam Xi Jinping für einen dreitägigen Besuch in Saudi-Arabien an. Der chinesische Staatschef traf sich mit der saudischen Führung und wird heute ein Gipfeltreffen mit dem Golfkooperationsrat (GCC) abhalten. Morgen ist ein weiteres Treffen mit arabischen Führern geplant. Es ist denkbar, dass Xi nach dem 29,26 Milliarden Dollar umfassenden bilateralen Deal mit den Saudis auch weitere bilaterale Abkommen mit anderen Ländern schließen wird.
Dieser Besuch fällt in eine weltweite Energiekrise, die durch die Sanktionen des Westens gegen Russland wegen dessen Militäroperation in der Ukraine verursacht wurde. Dies hat die Beziehungen des arabischen Landes zu Washington wegen seiner scheinbaren Neutralität in dem Konflikt beeinträchtigt. In diesem Jahr ist China daran interessiert, die Staaten in der Region stärker in seine ehrgeizige „Belt and Road“-Initiative einzubinden. Die „Belt and Road“-Initiative ist eine von China geleitete Wirtschaftsinitiative, die Asien, Afrika und Europa über Land- und Seewege miteinander verbinden, den Handel verbessern und das Wachstum fördern soll. Kritiker sehen darin allerdings auch einen Versuch, die betreffenden Länder in den Einflussbereich Pekings zu bringen.
Die arabischen Golfstaaten versuchen, ihre Außenpolitik neu zu kalibrieren, da die Vereinigten Staaten ihre Aufmerksamkeit auf andere Teile der Welt richten. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine – und die härtere Haltung des Westens gegenüber Moskau – hat die arabischen Länder auch dazu veranlasst, ihre Beziehungen zu China zu festigen. Während seines Besuchs wird Xi voraussichtlich am ersten Gipfeltreffen zwischen China und den arabischen Staaten sowie an einem Treffen des Golf-Kooperationsrats teilnehmen, zu dem neben dem Königreich auch Bahrain, Kuwait, Oman, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören.
Obwohl nur wenige weitere Einzelheiten über den Besuch bekannt wurden, haben die chinesischen Behörden im Vorfeld von einer Reise der Superlative gesprochen. Es ist das „größte und hochrangigste diplomatische Ereignis zwischen China und der arabischen Welt seit der Gründung der Volksrepublik China und wird ein epochaler Meilenstein in der Geschichte der chinesisch-arabischen Beziehungen werden“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mao Ning, am Mittwoch bei einem täglichen Briefing vor Reportern.
Es wird damit auch deutlich, dass der US-Einfluss in der Region sukzessive sinkt, während Peking eine zunehmend wichtigere Rolle einnimmt. Insbesondere Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS) hat ein Interesse an guten Beziehungen zur chinesischen Führung, da die Volksrepublik über finanzielle und wirtschaftliche Kapazitäten verfügt, die seine futuristischen Pläne für die absolutistische Golfmonarchie unterstützen könnten.