Weil die Schweiz im Winter üblicherweise Strom aus Frankreich und Deutschland importiert und diese keine Reserven haben, sind die Aussichten für die Eidgenossen düster. Um Blackouts zu vermeiden, sind neue (teils kuriose) Richtlinien für den Stromverbrauch in Arbeit (Report24 berichtete). Pikant: Unter anderem sollen Elektrofahrzeuge gefälligst in der Garage stehen bleiben…
Eigentlich gilt die Schweiz – insbesondere im Winter – als idyllischer Ort. Verschneite Landschaften mit kleinen Dörfern in den Bergen, die zum Winterurlaub einladen. Doch die derzeit herrschende Energiekrise und der europaweite Strommangel dürften diesen Winter deutlich weniger idyllisch werden lassen. Denn die Schweiz produziert im Winter nicht genügend Elektrizität für den Eigenbedarf, so dass sie auf Importe aus Frankreich und Deutschland angewiesen ist. Allerdings haben beide Länder selbst ihre Probleme (ungewartete Atomkraftwerke bzw. stillstehende Windräder, sowie den Mangel an Erdgas).
Der Bundesrat der Schweiz hat daher einen Gesetzesentwurf veröffentlicht, der vier Stufen von Maßnahmen vorsieht, um Strom zu sparen und mögliche Stromausfälle abzuwenden. Die erste Stufe sieht eine Reihe von Temperaturbeschränkungen für Geräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen vor (wobei dies kaum irgendwie kontrolliert werden kann). Die zweite umfasst ungewöhnlichere Regeln, wie die Forderung, dass die Heizung in Clubs und Diskotheken „auf die niedrigste Stufe eingestellt oder ganz abgeschaltet“ werden muss und dass „Streaming-Dienste … die Auflösung ihrer Inhalte auf Standardauflösung begrenzen“. Die dritte Stufe sieht eine Verkürzung der Öffnungszeiten, ein Verbot der Nutzung von Blu-Ray-Playern und Spielcomputern vor – sowie eine Einschränkung der Nutzung von Elektroautos, die nur noch bei absoluter Notwendigkeit gefahren werden sollen. Eine vierte und letzte Stufe sieht die Schließung von Skianlagen, Kasinos, Kinos, Theatern und der Oper vor.
Abgesehen davon, dass viele der geplanten Maßnahmen kaum kontrolliert werden können, sticht insbesondere eine davon hervor: das Verbot der Nutzung von Elektrofahrzeugen. Angesichts dessen, dass die Politik jahrelang die Menschen dazu drängte, sich solche Fahrzeuge zuzulegen, ist diese Maßnahme wohl kaum eine Werbung für den Kauf derselben. Dabei hat sich der Anteil von Personenkraftwagen mit Elektroantrieb in der Schweiz seit dem Jahr 2010 von 0,02 auf immerhin 1,5 Prozent erhöht – mit einem besonderen Boom in den letzten beiden Jahren. Und nun werden diese Stromfresser in den kommenden Monaten vielleicht sogar für einige Zeit lang in der Garage stehen müssen.
Das zeigt, dass die „Energiewende“ eigentlich nur ein großer Schwindel ist. Ohne das billige russische Erdgas fällt auch das „grüne Kartenhaus“ in sich zusammen. Vor allem im Winter. Dann ist es nämlich (bis auf die nördlichen Landesteile) weniger windig und die Solarkraftwerke haben auch eine deutlich geringere Ausbeute. Ebenso produzieren die Wasserkraftwerke (von denen die Schweiz auch viele besitzt) in den Wintermonaten üblicherweise weniger Strom. Die Schweizer werden dies nun dank ihrer Abhängigkeit von Stromimporten im Winter deutlich zu spüren bekommen – und dabei ganz besonders die Elektroauto-Besitzer, die brav auf der grünen Welle schwimmen.