Bei den beiden Pipelines Nord Stream 1 und 2 gab es einen starken Druckabfall. Ein Leck soll bei beiden Gaspipelines in dänischen Gewässern vorhanden sein. Was steckt dahinter? Die deutschen Behörden vermuten einen gezielten Anschlag.
Zuerst gab es Berichte, wonach es im System der russischen Gaspipeline Nord Stream 2 in dänischen Gewässern südöstlich der Insel Bornholm ein Leck gibt. Ein plötzlicher massiver Druckverlust in der mit 300 Millionen Kubikmeter Erdgas gefüllten Rohrleitung wurde gemeldet, was die dänische Energieagentur mit einer Beschädigung der Pipeline in Verbindung brachte. Laut Reuters haben die dänischen Behörden deshalb sämtliche Schiffe angewiesen, aus Sicherheitsgründen die Region zu umfahren.
Nur kurze Zeit später teilte die Nord Stream AG mit, dass auch Nord Stream 1 einen plötzlichen Druckabfall verzeichnete. „Heute Abend haben die Dispatcher des Nord Stream 1-Kontrollzentrums einen Druckabfall an beiden Zweigen der Gaspipeline festgestellt“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens. „Die Gründe dafür werden derzeit geklärt“.
Der Sprecher von Nord Stream 2, Ulrich Lissek, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei ein „großes Blasenfeld in der Nähe von Bornholm“ gesichtet worden. Dabei betonte er, dass „die Pipeline nie in Betrieb war, sondern nur für den technischen Betrieb vorbereitet wurde und daher mit Gas gefüllt wurde“. Er wies darauf hin, dass der Druck in Nord Stream 2 normalerweise etwa 105 bar betrage. Auf der deutschen Seite beträgt er nur noch 7 bar.
Nun stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass bei beiden parallel verlaufenden Pipelines zur selben Zeit in der selben Gegend ein Leck auftritt. Bei einem technischen Gebrechen wäre nur eine Pipeline betroffen. So viel ist klar. Tektonisch tut sich in der Region nicht viel und es gab auch keine starken seismischen Aktivitäten, so dass dies eher unwahrscheinlich ist. Auch dürften die beiden Rohrleitungen kaum durch eine Gegend verlaufen, in der diese durch Unterwasser-Erdrutsche gefährdet wären.
Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, haben sich bereits die deutschen Sicherheitsbehörden eingeschaltet, weil ein vorsätzlicher Angriff dahinter vermutet wird. „Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, das kein gezielter Anschlag ist“, sagte eine in die Bewertung durch die Bundesregierung und die Bundesbehörden eingeweihte Person, so die Zeitung. Weiter hieß es: „Alles spricht gegen einen Zufall.“ Vor allem müsste dies mit Spezialkräften wie Marinetauchern oder mit einem U-Boot ausgeführt werden. Dies könnten entweder ukrainische (oder mit der Ukraine verbündete) Kräfte gewesen sein, oder aber auch eine russische „False Flag“-Aktion, so die Behörden. Letzteres scheint allerdings eher unwahrscheinlich zu sein, da deshalb zig Millionen Kubikmeter Erdgas verloren gingen.
Allerdings gab es bereits vor einigen Tagen offenbar einen geplanten Angriff auf eine russische Gaspipeline, die in die Türkei und von da aus nach Europa führt. Dieser wurde russischen Angaben zufolge vereitelt. Auch wenn der FSB laut dem „Bloomberg“-Bericht nicht ausführte, welche Infrastruktur im Visier gewesen sei, dürfte es sich hierbei um TurkStream handeln, die durch das Schwarze Meer führt.
Man darf auch nicht vergessen, dass Joe Biden am 7. Februar damit drohte, Nord Stream 2 zu zerstören. Lässt sich nachweisen, dass es sich um einen US-Angriff handelte, müsste man das als militärischen Angriff der USA auf Europa werten.