Robert Habecks beeindruckendes Wirtschaftsverständnis ist bereits legendär: Wer nicht mehr produziert und entsprechend keine Einnahmen erzielt, ist ja nicht gleich insolvent – er kann ja irgendwann wieder mit der Produktion anfangen, so seine Logik. Deutsche Netzbetreiber scheinen sich daran bereits ein Vorbild zu nehmen: Die Angst vor Stromausfällen in Herbst und Winter wollen sie den Verbrauchern nehmen und beruhigen: Wenn kein Strom fließt, ist das ja kein Blackout im eigentlichen Sinne. Irgendwann wird der Strom bestimmt wieder fließen!
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Auf der Website des Netzbetreibers Amprion liest sich das zunächst ganz positiv: „Warum wir nicht mit einem Blackout im Winter rechnen“ – so lautet der Titel eines entsprechenden Artikels. Auch auf Twitter publizierte man die darin enthaltenen Informationen in einem Thread.
Als Blackout (im allgemeinen Sprachgebrauch gemeinhin als Synonym für einen Stromausfall verwendet) definiert man dort einen unkontrollierten Zusammenbruch des Stromnetzes in weiten Teilen Kontinentaleuropas. Hurra: Damit rechnet man nicht! Jedoch – die deutschen Bürger könnten im Winter leider sehr wohl ohne Strom dastehen:
Was Amprion beschreibt, bezeichnet man gemeinhin als Brownout. Der gezielte Lastabwurf ist die letztmögliche Maßnahme zur Systemstabilisierung, wenn das Stromnetz überlastet ist – und somit das letzte Mittel, mit dem man versucht, einen drohenden großflächigen Stromausfall (also einen Blackout) zu verhindern. Amprion verspricht, dass dies „diskriminierungsfrei“ (sowohl Unternehmen als auch Privatleute werden betroffen sein) und zeitlich und regional begrenzt geschehen werde. Jedoch: Wie soll ein Netzbetreiber Letzteres versprechen können?
Blackout-Experte Herbert Saurugg sieht das überaus kritisch – er kommentierte auf Twitter:
Saurugg warnt immer wieder eindringlich vor den massiven Infrastrukturschäden, die derartige kontrollierte Stromabschaltungen nach sich ziehen können. Die Folge dieser Eingriffe sei eine weitere Destabilisierung des Gesamtsystems – bei Puls24 erörterte er jüngst den Ernst der Lage:
Er warnt im Interview auch davor, dass die erneute Trennung vom Stromnetz einer Region binnen weniger Stunden erneut notwendig sein könnte – schneller, als dass das System überhaupt Zeit hatte, wieder vollständig hochzufahren.
Die Habeck-Logik dürfte allzu optimistischen Netzbetreibern also auf die Füße fallen – ebenso wie all jenen Bürgern, die trotz der drohenden Krise keinerlei Vorbereitungen treffen. Panik ist sicherlich kein guter Ratgeber, doch eine gewisse Vorsorge für den Notfall scheint zunehmend angebracht, wenn selbst die Netzbetreiber die Bürger nun darauf einstellen, dass sie „vorübergehend“ auf Strom verzichten müssen.
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