Die US-amerikanische Luftwaffe hat derzeit ein kleines Problem: Ein nicht unerheblicher Teil der eigenen Kampfjets muss wegen technischer Probleme bei den Schleudersitzen vorübergehend am Boden bleiben. Man bemüht sich um den Austausch der fehlerhaften Teile.
Während das globale militärische Eskalatationspotential im Zuge der Krisen in Bezug auf die Ukraine und Taiwan derzeit deutlich in die Höhe schießt, bleiben viele US-Kampfflugzeuge derzeit auf dem Boden, weil es Probleme mit den Schleudersitzen des britischen Herstellers Martin-Baker gibt.
Die Verantwortlichen des US-Militärs wussten bereits im April von dem fehlerhaften Schleudersitzmechanismus der F-35-Jets, haben aber bis vor kurzem nichts unternommen, wie die Air Force Times am Freitag berichtete. Bereits am Freitag hatte die Air Force angekündigt, ihre F-35-Flotte am Boden zu lassen, um nach einem fehlerhaften Bauteil zu suchen, das die sichere Nutzung des Schleudersitzes verhindern könnte. Später wurde berichtet, dass auch das Marine Corps und die Navy ein vorübergehendes Flugverbot verhängt hatten, bis die Sitze getestet werden konnten.
Nach Angaben von Breaking Defense, die zuerst über die Angelegenheit berichteten, hat die Marine ihre Inspektionen abgeschlossen und das Startverbot wurde aufgehoben. Das Marine Corps soll mit seinen Inspektionen zu 90 Prozent fertig sein.
Ein Sprecher des Sitzherstellers Martin-Baker, Steve Roberts, erklärte gegenüber der Website: „Während einer routinemäßigen Wartungsinspektion in Hill [Luftwaffenstützpunkt, Utah] im April ’22 wurde eine Anomalie bei einer der Sitzkassetten-Betätigungsvorrichtungen im F-35-Sitz entdeckt.“ Er fuhr fort: „Dies wurde schnell auf eine Lücke im Herstellungsprozess zurückgeführt, die angesprochen und geändert wurde. Roberts betonte weiter, dass es sich bei dem Problem mit der F-35 um eine „Anomalie“ handele und dass das Problem bei anderen Flugzeugen nicht aufgetreten sei.
Indessen berichtet die Flugrevue, dass sich die Probleme mit den Schleudersitzen ausgeweitet haben. Betroffen seien neben den Eurofightern (mittlerweile dort behoben) auch andere US-Militärflugzeuge wie F/A-18B/C/D Hornet; F/A-18E/F Super Hornet; E/A-18G Growler, T-45 Goshawk und F-5 Tiger II sowie F-35, T-38 Talon und T-6 Texan II. Für all diese Flugzeuge gilt vorübergehend ein Flugverbot. Als Ursache gilt eine fehlerhafte Kartusche (Cartridge Actuated Devices, CAD) in einem bestimmten Chargennummernbereich, welche für den Ausschussvorgang verantwortlich ist.