Mit Impfstoffen ist viel Geld zu machen – und das ganz unabhängig von Wirkung und Sicherheit der vermarkteten Präparate. Auch Amazon möchte offensichtlich seinen Teil vom Kuchen: Im Amazon-eigenen Forschungslabor „Grand Challenge“ wird an „Krebsimpfungen“ gearbeitet. Der erste Testlauf startet nun: Zwanzig Versuchspersonen werden dafür gesucht.
Amazons Forschungsteam arbeitet in Kooperation mit dem Fred Hutchinson Cancer Center an der Entwicklung von personalisierten Vakzinen zur Behandlung von Brustkrebs und Melanomen (Hautkrebs). Die Bezos-Familie arbeitet bereits seit einigen Jahren mit dem Cancer Center zusammen; Jackie and Mike Bezos, die Eltern von Amazon-Gründer Jeff Bezos, sind seit 2008 großzügige Investoren des Zentrums und der dort durchgeführten Forschung. Milliardär Jeff Bezos ist zwar mittlerweile nicht mehr der CEO von Amazon, gilt im Unternehmen aber weiterhin als einflussreich.
Der Amazon-Konzern derweil hat in den vergangenen Jahren bereits seine Präsenz in der Gesundheitsbranche verstärkt: Der Online-Riese hat in den letzten Jahren etwa einen Online-Apothekendienst und ein internes Diagnostiklabor eingerichtet sowie ein Gesundheitsüberwachungsgerät namens Halo eingeführt. Dass Amazon auch aktiv an der Entwicklung von Medikamenten mitwirkt, ist allerdings neu. Ein Amazon-Sprecher erläuterte zum Impfprojekt: „Amazon bringt wissenschaftliche und maschinelle Lernexpertise in eine Partnerschaft mit Fred Hutch ein, um die Entwicklung einer personalisierten Behandlung für bestimmte Krebsarten zu erforschen.“
Die Covid-Impfungen dürften den Weg für eine leichtere Entwicklung und vor allem Zulassung von Gentherapeutika geebnet haben. Der zu erprobende Krebs-Impfstoff soll eine „präzisere Krebsbehandlung zu einem erschwinglicheren Preis“ ermöglichen, wie BusinessInsider berichtet. Auf ClinicalTrials.gov ist die Phase I-Studie zu dem Vakzin unter dem Titel „Personalisierter Neo-Antigen-Peptid-Impfstoff zur Behandlung von Melanom im Stadium IIIC-IV oder Hormonrezeptor-positivem Her2-negativem metastasierendem refraktärem Brustkrebs“ hinterlegt. Erstmals auf der Website eingestellt wurde die geplante Studie am 28. Oktober 2021. Der aktuelle Status lautet „recruiting“: Es werden 20 Patienten ab 18 Jahren gesucht, die sich das experimentelle Präparat alle vier Wochen injizieren lassen. Primärziel soll die Erforschung der Sicherheit und etwaiger Nebenwirkungen sein.
Gegenüber BusinessInsider gab ein Amazon-Sprecher bekannt, der Konzern sei sehr interessiert daran, an weiteren solchen Projekten im Gesundheitswesen mitzuwirken. Der Test des Krebsvakzins könnte noch Jahre vom offiziellen Start entfernt sein – zumindest, wenn die FDA tatsächlich strenge Anforderungen an die klinischen Studien stellt. Dann könnte jede Phase möglicherweise Jahre dauern, bis sie abgeschlossen ist. Allerdings wurden strenge Regulierungen bei den Covid-Impfstoffen bekanntlich über Bord geworfen. Die Werbetrommel für Gentherapeutika gegen Krebs wird seit den mRNA-Vakzinen stetig gerührt: Auch BioNTech arbeitet bekanntlich bereits an der Entwicklung solcher Präparate. So erstrebenswert wirksame Therapien gegen Krebs auch sind: Ob tatsächlich auf intensive Studien zu Wirkung und Nebenwirkungen gesetzt werden wird, wird sich erst zeigen. Dass auch Online-Riesen wie Amazon sich in die Pharmabranche einklinken, verdeutlicht erneut, dass es hier in erster Linie um finanzielle Gewinne geht.