Australiens neuer Premierminister schwimmt auf der grünen Welle und will die CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Die ehrgeizigen Pläne stellen eine Gefahr für die australische Wirtschaft dar, denn die Energieversorgung steht auf dem Spiel. Es erinnert an die Zerstörung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands durch die Energiewende …
Der australische Premierminister Anthony Albanese hat angekündigt, die Ziele für die Reduktion der Kohlendioxidemissionen seines Landes zu erhöhen. Er hat zugesagt, die Kohlendioxidemissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 zu senken, während das Ziel der vorherigen konservativen Regierung zwischen 26 und 28 Prozent lag. Dies ist ein sehr ehrgeiziges Ziel, welches auch radikale Maßnahmen mit einschließen wird. „Als ich in den letzten Wochen mit führenden internationalen Politikern gesprochen habe, haben sie alle die veränderte Position Australiens begrüßt“, sagte Albanese, der sein Amt im vergangenen Monat angetreten hat, nachdem er die Vereinten Nationen informiert hatte.
Australien ist weltweit einer der größten Pro-Kopf-Emittenten von Kohlendioxid. Mit rund 22 Tonnen „Treibhausgasemissionen“ pro Kopf liegt das Land in etwa beim Dreifachen dessen, was die Europäische Union pro Einwohner (rund 8 Tonnen) produziert und knapp vor Kanada (etwa 20 Tonnen) und den Vereinigten Staaten von Amerika (etwas über 18 Tonnen). Insgesamt produzierte Australien im Jahr 2020 etwa 15,4 Tonnen CO2 (plus andere „Treibhausgase“, siehe Zahlen oben) pro Einwohner, was jedoch bereits eine deutliche Reduktion vom Peak von 19,5 Tonnen pro Kopf im Jahr 2004 und rund 1,1 Prozent der globalen CO2-Emissionen darstellt.
Das neue Ziel bringt das Land stärker in Einklang mit den Verpflichtungen anderer Industrieländer aus dem Pariser Klimaabkommen, welches das „menschengemachte CO2“ als Haupttreiber der globalen Klimaerwärmung ausmacht, was jedoch von vielen Wissenschaftlern angezweifelt wird. Kanada, welches ebenfalls zu den Top-Emissionären gehört, strebt bis 2030 eine Reduzierung um 40 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 an, während die Vereinigten Staaten ein Ziel von bis zu 52 Prozent haben.
Nach wie vor stellen Kohle und Öl mit rund drei Vierteln die Hauptemissionäre dar, gefolgt von (zunehmend) Erdgas. Die Strom- und Wärmeerzeugung gilt in Bezug auf die gesamten Treibhausgase als Hauptverursacher, gefolgt von der Landwirtschaft und dem Transportwesen (Verbrennungsmotoren). Es ist also zu erwarten, dass die australische Regierung vor allem in diesen drei Sektoren den Druck massivst erhöhen wird. Insbesondere auch deshalb, weil (Basis 2020) 54 Prozent des Stroms durch die Verbrennung von Kohle erzeugt wird (und etwa 20 Prozent durch die Verbrennung von Gas).
Das Problem an den erneuerbaren Energien ist jedoch, dass die Sonne nur tagsüber scheint und es auch in Sachen Windkraft keine Planungssicherheit gibt. Riesige Batteriestationen sind auch keine Lösung, so dass der Plan der australischen Regierung schlussendlich auch äußerst negative Konsequenzen für das Land als Industriestandort mit sich bringen wird.