Dänemark fiel in den vergangenen Monaten wiederholt durch zunehmend rationale Einschätzungen der Covid-Situation auf: Nicht nur, dass eine dänische Zeitung öffentlichkeitswirksam zugab, bei der Corona-Berichterstattung versagt zu haben, auch die Regierung und die Behörden vertraten mehr und mehr eine klare Linie, die sich gegen Massenpanik und überschießende Maßnahmen positionierte. So sah selbst die dänische Gesundheitsbehörde sich zu einem Faktencheck zur chronisch übertriebenen Gefährlichkeit von Covid-19 genötigt. Nachdem im Februar bereits alle Corona-Maßnahmen im Land gefallen waren, wird nun – wie zuvor angekündigt – auch das Impfprogramm beendet.
Schon im Februar hatte man bekannt gegeben, dass die Covid-Impfkampagne in Kürze beendet werden sollte (Report24 berichtete). Nun geht man diesen Schritt tatsächlich: Die „Epidemie ist unter Kontrolle“, die Infektionszahlen sinken und die Hospitalisierungsraten sind stabil. Die Impfquoten sind ohnehin hoch genug. „Deshalb stellen wir das Massenimpfprogramm gegen Covid-19 ein“, sagte Bolette Søborg, Direktorin der Abteilung für Infektionskrankheiten der dänischen Gesundheitsbehörde am Dienstag.
Im Herbst soll das Programm voraussichtlich wieder gestartet werden – dann werde aber zuerst eine gründliche fachliche Beurteilung vorgenommen, wer wann und mit welchen Vakzinen geimpft wird.
In Dänemark sind knapp 81% der Bevölkerung zweifach geimpft; rund 61% haben einen Booster erhalten. In Deutschland sind laut offizieller Daten mehr als 76% der Gesamtbevölkerung zweifach und 59,3% dreifach geimpft. Nachdem das RKI vor einer Weile selbst verkündet hat, dass die offiziellen Quoten in Deutschland wegen fehlender Meldungen rund fünf Prozent zu niedrig sein sollen, besteht demnach keine Differenz zu Deutschland. Hier möchte man den Impfdruck auf die Bevölkerung aber aufrechterhalten – nicht zuletzt, weil Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Shopping-Rausch Millionen von Impfdosen bestellt hat, die niemand haben will und die nach und nach ihr Verfallsdatum erreichen.