In immer mehr Schritten ziehen Supermärkte und Discounter an der Preisschraube. Die Versorgungskrise kommt langsam aber sicher bei den Konsumenten an. Was ist zu erwarten? Wie teuer wird es noch in Deutschland und Österreich?
Lange Zeit über galt Deutschland als Hort der günstigen Lebensmittelpreise. Die Schweizer, aber auch die Österreicher, fuhren immer wieder für Großeinkäufe über die Grenze. Doch nun kündigte Aldi (nachdem der Discounter bereits in den letzten Wochen einige Produkte verteuern musste) eine weitere Preisanpassung nach oben an. 400 Produkte sollen um bis zu 30 Prozent teurer werden, so die Ankündigung. Die anderen Discounter und Supermärkte wollen diesem Schritt folgen. Inzwischen liegt die Inflation mit 7,3 Prozent in Deutschland so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr.
Hauptgrund dafür sind vor allem steigende Erzeuger- und Transportpreise, sowie anhaltende Lieferengpässe durch die zerstörten Lieferketten. Die Corona-Lockdowns haben bereits viel zerstört – und nun sorgt die Eskalationsspirale bei den Sanktionen gegen Russland für weitere Probleme. Nicht zu vergessen: Vielerorts sind die steigenden Produktionskosten noch gar nicht weitergegeben worden. Das heißt, es wird in den kommenden Wochen und Monaten sukzessive weitere Preissprünge bei einzelnen Lebensmittelgruppen geben – und das durchaus im zweistelligen Prozentbereich.
Gerade für Geringverdiener ist dies eine katastrophale Entwicklung, da sie besonders davon betroffen sind. Ein Haushalt der beispielsweise zuvor 300 Euro im Monat für Lebensmittel ausgibt, muss mit Kostensteigerungen von bis zu 50 Euro rechnen. Nimmt man die höheren Energiekosten hinzu, die sich (mit Sprit und Heizen) wohl im Schnitt auf etwa 50 bis 100 Euro zusätzlich belaufen dürften, wird es für viele Menschen extrem knapp. Immerhin steigen die Löhne, Gehälter, Renten, bzw. die Sozialleistungen nicht so schnell an wie die Preise.
Und in Österreich?
Aber auch in Österreich sieht es in Sachen Inflation nicht besser aus. Bereits im März lag diese laut der Statistik Austria bei 6,8 Prozent. Ebenfalls ein Wert, der seit langer Zeit nicht mehr erreicht wurde.
Doch auch in der Alpenrepublik gilt: Die Preise steigen stärker als die Löhne, Pensionen und Sozialleistungen. Dies bedeutet aber ebenso, dass die Zahl der Menschen in prekären Lebensverhältnissen deutlich zunehmen wird. Aber hüben wie drüben wird seitens der herrschenden Politik nicht wirklich viel unternommen, um zumindest die unteren Einkommensschichten zu entlasten.