Vierzig Psychologen haben sich in einem Brief mit heftiger Kritik gegen die Nudge Unit der britischen Regierung gewandt – und werfen dieser vor, Methoden verwendet zu haben, die an das totalitäre China erinnerten, um die Bürger zum strikten Gehorsam gegenüber den staatlichen Covid-Maßnahmen zu bewegen.
Die Nudge Unit, eine Art manipulative Meinungskontroll-Spezialeinheit, existierte schon lange vor Corona; sie war 2010 unter der damaligen Regierung von Premierminister David Cameron gegründet worden, um Erkenntnisse der Verhaltenswissenschaft auf die Politik anzuwenden. In der Corona-Zeit sei diese spezielle Task Force instrumentalisiert worden, um Psycho-Propaganda und Angst zu verbreiten, damit die „Compliance“ und Unterwerfungsbereitschaft der Briten maximal zur Entfaltung gebracht würden, so die Psychologen. Dies habe sich unter anderem in regierungsamtlich-öffentlich verbreiteten Slogans niedergeschlagen wie „Bleiben Sie zuhause und retten Sie Leben“ oder „Wenn Sie ausgehen, und es [Covid] verbreiten, werden Menschen sterben.“ Zudem sei ein übertriebener Fokus auf die Covid-Toten gerichtet worden, während Todesfälle aufgrund anderer Ursachen außen vor geblieben seien. „Strategisch gesteigerte Ängste“ hätten überdies dazu beigetragen, dass viele Menschen auf ärztliche Behandlung bei anderen Krankheiten verzichtet hätten.
Die Verbreitung von Schuldgefühlen und das Kreieren von Sündenböcken habe auch zu Hass auf Menschen geführt, die nicht willens oder fähig gewesen seien, einen Gesichtsschutz zu tragen. Diese „ethisch dubiose Praxis“ ähnele Methoden, wie sie etwa in China angewandt würden, um abweichendes Verhalten zu brandmarken, prangern die Wissenschaftler an. Insgesamt sei es als „höchst fragwürdig“ zu beurteilen, „…ob eine zivilisierte Gesellschaft wissentlich das emotionale Unbehagen ihrer Bürger steigern sollte, um ihren Gehorsam zu gewinnen“, so die Autoren in ihrem Brief an die – mittlerweile geläuterte und lockerungswillige – Johnson-Administration.
Vergleichbare Methoden aus der Anfangsphase der Pandemie sind auch in Deutschland nicht unbekannt: 2020 kursierte im Bundesinnenministerium ein berüchtigtes „Strategiepapier“, das die deutsche Bevölkerung mit teils panikartigen Szenarien auf den Covid-Kurs der Bundesregierung einschwören sollte. Mitverfasser war damals übrigens ein bekennender Maoist, der sich dementsprechend auch kaum verhohlen für autoritäre Maßnahmen nach chinesischem Vorbild aussprach.
Auch in deutschen Medien bedient man sich der gezielten Methode des Nudgings: 2019 war etwa ein „Framing-Manual“ bekannt geworden, das die ARD heimlich bei der dubiosen Linguistin Elisabeth Wehling in Auftrag gegeben hatte, um die Vorzüge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks anzupreisen. Darin hieß es unter anderem: „Wenn Sie Ihren Mitbürgern die Aufgaben und Ziele der ARD begreifbar machen und sie gegen die orchestrierten Angriffe von Gegnern verteidigen wollen, dann sollte Ihre Kommunikation nicht in Form reiner Faktenargumente daher kommen, sondern immer auf moralische Frames aufgebaut sein, die jenen Fakten, die Sie als wichtig erachten, Dringlichkeit verleihen und sie aus Ihrer Sicht – nicht jener der Gegner – interpretieren.“
Und weiter war zu lesen: „Wer maximale Framing-Effekte hervorrufen will, der muss in seiner Kommunikation also auf moralische Kohärenz achten. […] Wenn eine Institution auf diese Weise moralisch kohärent kommuniziert, so zeigen empirische Studien, führt das zu Vertrauen bei den Mitbürgern. […] Das so geschaffene Vertrauen und die so vermittelte Integrität führen zu einer generellen und langfristigen Aufwertung der und Anbindung an die Institution in den Köpfen der Menschen.“
Nicht nur im vermeintlich „populistisch“ Tory-regierten Großbritannien also, sondern auch im damaligen Merkel-Deutschland konnte die Politik schamlos auf eingespielte Gehirnwäsche-Mechanismen zugreifen – ob sie nun als spezielle Behörden oder regierungsloyale Staatsmedien dienstbar gemacht wurden. Mit, wie wir heute wissen, verhängnisvollen Folgen…