Für Moskau ist die Krise in Kasachstan eine veritable Sicherheitsherausforderung. Man will eine „zweite Ukraine“ verhindern. Interessanterweise könnten auch hier die Bidens und möglicherweise die Clintons ihre Finger mit im Spiel haben.
In den deutschsprachigen Mainstreammedien wird die Krise in Kasachstan als „spontaner Aufstand“ dargestellt, hervorgerufen durch stark gestiegene Gaspreise. Die FAZ berichtet über einen Machtkampf der kasachischen Eliten, in die auch Ex-Präsident Nursultan Nasarbajew verwickelt sein soll. Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat nämlich den Leiter des Inlandsgeheimdienstes KNB, Kasim Masimow, wegen Hochverrats entlassen und verhaften lassen. Dieser gilt als treuer Verbündeter des ehemaligen Präsidenten, der auch als Kleptokrat galt und sich während seiner Amtszeit an den nationalen Ressourcen bereicherte.
Was in der Berichterstattung der deutschsprachigen Mainstreamer jedoch weggelassen wird, ist die Verbindung von Masimow (der unter Nasarabjew Premierminister war und als dessen „rechte Hand“ galt) mit Joe und Hunter Biden. Während die The New York Post und die The Daily Mail im Zuge der Berichte über Hunter Bidens „Laptop from Hell“ auf die Kasachstan-Connection aufmerksam machten, spielt diese in der hiesigen Berichterstattung keine Rolle. Ein anderer Bericht in The Sun aus der damaligen Zeit spielt darauf an, dass, als Biden Vizepräsident war, dessen Sohn Hunter als Mittelsmann zwischen ihm und dem kasachischen Oligarchen Kenes Rakischew tätig war. Dieser war mit den beiden Bidens und Masimow auch auf einem Foto abgelichtet, welches von einer Anti-Korruptions-Webseite bereits 2019 veröffentlicht wurde.
Die Verstrickungen der Bidens
Der Schnappschuss, der erstmals 2019 von einer kasachischen Anti-Korruptions-Website veröffentlicht wurde, folgt auf die bahnbrechenden Enthüllungen der NYPost von letzter Woche, in denen Hunter Bidens Geschäfte in Übersee detailliert beschrieben werden, sowie auf einen Bericht, in dem behauptet wird, dass Rachitschew den Biden-Sprössling als Vermittler für die Vermittlung von US-Investitionen bezahlt hat. Was seine Beziehungen zu kasachischen Oligarchen und Machtmaklern anbelangt, hatte die NYPost-Story weitere Einzelheiten aufgeführt:
Ein am Freitag veröffentlichter Daily Mail-Bericht erläutert Hunter Bidens angebliche Arbeit mit Rachitschew und gab an, er habe regelmäßig mit dem kasachischen Geschäftsmann zu Abend gegessen und versucht, Investitionen für sein Geld in New York, Washington, DC und einem Bergbauunternehmen in Nevada zu vermitteln. Doch Rachitschew, der enge Beziehungen zu Kasachstans kleptokratischem Ex-Präsidenten unterhält, geriet Berichten zufolge in Schwierigkeiten, als westliche Geschäftspartner erkannten, dass die undurchsichtigen Ursprünge seines angeblichen 300-Millionen-Dollar-Vermögens zu einer „Belastung“ werden könnten, so die Mail.
Quelle
Dies wirft eine ganze Reihe von Fragen auf, angefangen bei: Welcher Art sind die Verbindungen zwischen der Familie Biden und dem kleptokratischen ehemaligen Präsidenten Kasachstans und seinem Kreis von Oligarchen und mächtigen Sicherheitsbeamten?
Was ist mit den Clintons?
Bereits im Jahr 1997 besuchte Hillary Clinton, damals als First Lady, im Zuge einer Reise durch mehrerer ehemalige Sowjetstaaten Kasachstan. Auch als US-Außenministerin besuchte sie das Land – und traf dabei erneut auf Präsident Nasarbajew. Und Bill Clinton? Der spielte genauso eine Rolle. Ein lukrativer Uranminen-Deal für den kanadischen Investor Frank Giustra sorgte für großzügige Spenden an die Clinton Foundation (siehe hier und hier). Gedeckt wurde das Ganze durch die Obama-Administration. Insbesondere das Justizministerium hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ein paar kasachische Oligarchen rund um den damaligen Präsidenten Nasarbajew haben dafür ebenfalls ordentlich abkassiert. Kein Wunder also, dass Kasachstan für die aktuelle Demokraten-Regierung in den Vereinigten Staaten wieder eine Schlüsselrolle spielt.
Wenn man bedenkt, dass die Ukraine für die US-Demokraten (natürlich auch für die Clintons) essentiell war und ist, und Biden schon damals als Vizepräsident unter Barack Obama für das Land verantwortlich war, wird der ganze regionale Schauplatz interessant. Die Ausweitung des Konfliktes von der Ukraine, Georgien, Armenien, Aserbaidschan – und begrenzt Weißrussland – nun hin nach Kasachstan sorgt für einen Destabilisierungsgürtel von der russischen Westgrenze bis hin zur russischen Südgrenze. Das ist eine veritable Sicherheitsbedrohung für Moskau. Und genau das ist es, was die US-Führung braucht, um Russland zu schwächen und die eigenen Ziele in der Region voranzutreiben. Das heißt: NATO-Osterweiterung und die politische bzw. wirtschaftliche Kontrolle über die Ressourcen dort.