Verfolgt man die Medienberichte über Silvester in Linz, kam es aufgrund gewaltbereiter Demonstrationsteilnehmer zu einer unruhigen Nacht für die Polizei. Da aber gerade die Linzer Szene als ausgesprochen friedlich bekannt ist, war es für mich ziemlich überraschend festzustellen, wer da kurzfristig verhaftet wurde. Zwei Betroffene kenne ich seit Jahren persönlich und sprach daher mit ihnen über die Ereignisse aus ihrer Perspektive.
Ein Gastbeitrag* von Andrea Drescher, zuerst erschienen auf tkp.at
Die Sicht des Mainstreams
Die OÖ Nachrichten berichteten nach der Silversternacht u.a.:
„Silvester-Demos in Linz: Elf Festnahmen und zahlreiche Anzeigen. Ein verletzter Polizist, elf Festnahmen, mehr als 40 Anzeigen, Sachbeschädigungen, Verkehrsblockaden, gefährliche Böllerschüsse: Mehr als 1500 Menschen sind zu Silvester in Linz auf die Straßen gegangen. Die Linzer Polizei zieht Bilanz über eine unruhige Nacht. … Auch ein Mann, der versuchte, die Menge gegen die Polizei aufzuhetzen und ein Mann, der einem Polizisten ins Gesicht schlagen wollte, wurden festgenommen.“
In OE24 war immerhin zu lesen, dass es nicht nur Verletzte unter den Polizisten gab. Das Medium titelt mit: „Polizist und Teilnehmer bei Corona-Demo verletzt“ und ging dann ebenfalls auf die Festnahmen ein:
„Die Polizei hat bei zwei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen zu Silvester in Linz elf Personen festgenommen, sieben wegen verwaltungsrechtlicher Delikte, vier Festnahmen erfolgten wegen des Verdachtes des Widerstands gegen die Staatsgewalt.“
So viel zur offiziellen Sicht. Zwei der oben genannten „Personen“ sind Lukas und Alicia.
Lukas, 35 Jahre alt, begegnete ich 2014 erstmals bei den Friedensmahnwachen. Ich schätze klare Kante und klare Positionen und er war mir persönlich daher in den Diskussionen manchmal fast schon zu verständnisvoll für Gedanken und Haltungen anderer – auch seitens des Staates. Eines war er aber definitiv immer: gewaltfrei und friedlich. Seit Mai 2020 war er als Kritiker der Corona-Maßnahmen aktiv. Zuerst bei den „Meditationen für die Freiheit“, dann beim „Fest Linz“ und beim „Schweigemarsch“. Er hatte aufgrund seiner deeskalierenden Art immer ein wahrnehmbar gutes Verhältnis zu den verschiedenen Einsatzleitern der Linzer Polizei. Auch Alicia kenne ich aus der Friedensbewegung. Die Mutter von zwei Kindern ist 36 Jahre alt und entspricht mit ihren 52kg bei ca. 170 Größe auch nicht dem Typus „gewaltbereiter Demonstrant“.
Die direkten Folgen, die diese Silvesternacht für Lukas und Alicia hatte und die in einer Untersuchung im Kepler-Klinikum mündete, wurden mir von Beate, einer Krankenschwester, bestätigt, die am 1.1.2022 zufällig privat in der Notaufnahme war, als die beiden für eine Untersuchung dort eintrafen.
„Aufhetzen“ und erste Verhaftung
Wie kam es zur Verhaftung?
Lukas: Ich wurde festgenommen, weil ich mit Megaphon zur Polizei gesprochen und sie darauf hingewiesen habe, dass das Remonstrationsrecht auch eine Pflicht ist. Wenn sie Maßnahmen nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können, haben sie die Pflicht zu remonstrieren.
Du hast die Menge also nicht gegen die Polizei aufgehetzt?
Nein, ich habe zur Polizei gesprochen. Aufgehetzt habe ich sicher nicht, ich habe deeskaliert. Es gab davor eine Situation, wo neben dem Zug jemand festgenommen wurde und die Menge auf die Polizisten zugegangen ist. In dem Moment bin ich dazwischen und habe zur Menge gesagt: „Wir wissen nicht, was hier passiert ist, wir sprechen nicht die Sprache der Gewalt, denn die sprechen die sicher viel lauter. Wir sprechen die Sprache der Liebe.“ Das habe ich wortwörtlich gesagt. Aufhetzen tue ich niemanden.
Der Einsatzleiter ist dann an mich herangetreten und hat gesagt, wenn ich weiter durch das Megaphon spreche, werde ich festgenommen. Diese Drohung habe ich dann noch durchgesagt und habe in Richtung der Polizei wiederholt, „bitte überlegt euch das gut“. Aber dann habe ich nichts mehr gesagt, trotzdem ist kurz darauf die Polizei sehr explosiv in die Menge reingestürmt. Das erschien mir fast koordiniert. Mittlerweile habe ich mit anderen geredet, die auch vor Ort waren. Die haben erzählt, dass sie beobachtet haben, dass bei der Polizei kurz nach Mitternacht alle die Handschuhe angezogen hätten. Ich habe mich sofort mitnehmen lassen und bin mit ausgestreckten Armen von der Polizei auf die andere Seite vom Hauptplatz gebracht worden. Dort wurden mir sofort Handschellen angelegt. Währenddessen habe ich immer wieder zu den Polizisten gesagt, dass sie meiner Meinung nach nicht wissen, was sie da überhaupt tun.
Wie hast Du die Situation erlebt, Alicia?
Alicia: Das Erste, was ich mitbekommen habe war, dass ich sah, wie Lukas mitgenommen wurde, nachdem er mit dem Megaphon eine Rede gehalten hat. Er wurde rausgezogen aus der Menge und ich beobachtete wie er ohne irgendwelche Gegenwehr von mehreren Polizisten über den Hauptplatz zum Rathaus gebracht wurde. Er wurde von unendlich vielen Beamten abgeschirmt, die rund um ihn standen. Ich sah nur, dass man ihn ans Auto lehnte, und wollte wissen, was los ist.
Ich habe mich an eine Polizistin gewandt und gefragt, was man ihm denn vorwerfen würde. Sie hat mir keine Antwort gegeben und nur weggeschaut. Daraufhin habe ich nochmals gefragt und bekam wieder keine Antwort. Als Nächstes habe ich sie gefragt, warum sie mich denn nicht anschaut und was denn los sei. In dem Moment hat sie mich zwar angeschaut, aber wieder nicht geantwortet. Ich wollte einfach wissen, was er getan hat, denn er ist ja alles, nur nicht aggressiv. Auch ich bin sicher nicht aggressiv. Es war vielleicht lästig, immer wieder zu fragen, ich blieb aber ruhig. Tun konnte man ja nichts, aber ich war schon sehr aufgewühlt, weil es Lukas erwischt hat und bekam mit, dass es ihm nicht gut ging.
Gewaltbereite Täter?
Lukas, Du hast dich problemlos abführen lassen und Dir wurden Handschellen angelegt. Wie ging es dann weiter?
Lukas: Die Polizei blieb sehr grob, hat mir in den Handschellen die Gelenke verdreht, so brutal, dass ich immer noch kein Gefühl im Daumen habe, selbst jetzt, drei Tage später. Sie haben mich dann von dem Auto, wo mir die Handschellen angelegt wurden, zurück zu einer Glasfront gebracht. Der Druck auf meine Handgelenke wurde immer härter. So heftig, dass ich dann mit dem Kopf unkontrolliert herumschlug und mir dabei an der Glasscheibe die Stirn verletzt habe. Ich habe aus vollem Hals geschrien, weil ich wirklich gedacht habe, mir wird das Handgelenk gebrochen. Ich habe einen solchen Schmerz noch nie gespürt, das war unglaublich.
Ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht bei jemandem, der gewalttätig war, etwas härter durchgreift. Aber wenn jemand wie ich null Gewalt ausgeübt hat, und sogar mit dem Megaphon davor deeskalierend wirkte, verstehe ich es überhaupt nicht. Warum fügt man jemandem Schmerzen zu, der bereits festgesetzt und mit Handschellen bewegungsunfähig gemacht wurde? Die haben aber einfach nicht aufgehört. Ich wurde mit den Handschellen am Rücken noch auf den Boden gerissen. Dann sind mehrere Polizisten auf mir gekniet, haben mich am Boden fixiert und mir die Hände so verdreht, dass ich wirklich nicht mehr machen konnte außer zu schreien. Ich habe solche Schmerzen gespürt, dass ich von dem ganzen Tumult fast nichts wahrgenommen habe. Meine Brille ist dabei zerbrochen. Wie genau, weiß ich jetzt auch nicht. Auf jeden Fall ist der Bügel abgebrochen.
Ich bin immer noch fassungslos, mit welcher Brutalität da vorgegangen wurde, obwohl ich niemanden angegriffen habe.
Die Polizei wurde auch Dir gegenüber gewalttätig, Alicia?
Alicia: Ja, ich wurde von einem jungen Polizisten niedergeworfen. Meine Knie sind aufgeschürft. Dann wurde ich wieder hochgenommen und an die Wand gepresst. Ich habe mich nicht gewehrt, im Gegenteil. Ich habe lockergelassen, habe überhaupt keine Gegenwehr geleistet, in der festen Überzeugung, dass mir dann nichts passieren wird. Aber das hat mir nicht geholfen. Da die mich so heftig gegen die Wand gedrückt haben, habe ich ein Hämatom am Kinn. Ich durfte auch nur in eine Richtung schauen, was dazu geführt hat, dass ich wieder Probleme mit dem Genick habe. Und ich wurde, obwohl ich völlig friedlich war, mit Handschellen am Rücken fixiert. Dann hat der Polizist mir auch noch beide Handgelenke nach oben gedreht, so dass ich immer noch schmerzhafte blaue Flecken und Schwellungen habe.
Ich habe den Polizisten dann gefragt, ob es ihm Spaß machen würde, mir weh zu tun und bekam die erschreckende Antwort „Ja“. Leider habe ich dafür keine Zeugen. Vielleicht hat es der, den sie zwei Meter neben mir in der Mangel hatten, auch gehört. Wir waren total abgeschirmt, umzingelt von einer Wand von Polizei. Nebendran gellten die Schmerzensschreie von Lukas, der einmal extrem geschrien hat. Da haben sie ihm wohl die Hände abgeklemmt. Mir hat die Body-Cam gefehlt. Solche Situationen muss man wirklich heimlich mitfilmen. Das glaubt einem ja keiner.
Wie ging es dann weiter?
Alicia: Am Ende hieß es, man würde mich ausnahmsweise gehen lassen, wenn ich versprechen würde, dass ich jetzt ‚brav sein‘ und die Demonstration verlassen werde. Der Polizist meinte, ich solle halt nicht auf Demos gehen. Da ich freigelassen werden wollte, habe ich denen gesagt, was sie hören wollten. Und bin natürlich nicht heimgegangen. Ich wollte Lukas ja nicht allein lassen. Einen der Polizisten habe ich noch gefragt, ob er seine Freundin allein lassen würde, wenn die in so einer Situation stecken würde. Als ich endlich draußen war, haben sie mich völlig in Ruhe gelassen. Wir haben dann noch einen Sprechchor veranstaltet: „Lukas, wir sind bei Dir“ – aber mehr konnten wir nicht tun. Die haben ihn dann einfach mitgenommen und auf einmal war der ganze Spuk vorbei. Fast die gesamte Polizei war auf einmal weg und es wurde sogar noch Musik gespielt.
Lukas: Ich wurde ins Polizei-Anhaltezentrum in die Nietzsche Straße gebracht. Dort verhielten sich die Beamten korrekt. Ich wurde von einem Arzt untersucht und meine Wunden wurden gereinigt. Die Beamten, die die Zellen betreuen, haben sich auch sehr menschlich verhalten. Da hat es keine Probleme in irgendeiner Form gegeben. Auch die Kripo-Beamten, die mich am nächsten Tag befragt haben, waren sachlich und korrekt. Ich war echt froh, dass die Brutalität ein Ende hatte.
Im Krankenhaus
Beate, selbst von Beruf Krankenschwester, war zufällig als Begleitperson mit einem Freund im Krankenhaus, als Lukas und Alicia am 1.1. nachmittags bei der Unfallambulanz eintrafen. Hier ihr kurzer Bericht:
Können Sie kurz schildern, was Sie beobachtet haben?
Beate: Als ich die beiden sah, hatte ich den Eindruck, dass sie einen Autounfall gehabt haben müssten und mit dem Kopf aufgeprallt waren. Sie sahen beide ziemlich mitgenommen aus, griffen sich immer wieder an Hals und Schulter und hatten offensichtlich Schmerzen. Ich kenne Lukas von den Demos, hatte aber nicht mitbekommen, dass er am 31.12 verhaftet worden war. Ich habe ihn daher angesprochen und gefragt, was los ist. Er hat mir dann die Geschichte seiner Verhaftung erzählt und ich war ziemlich entsetzt, wie er von nahem aussah.
Was haben Sie beobachtet?
Beate: Er hatte im Gesicht und an der Stirn Abschürfungen und einige blaue Flecken. Auch seine Hände sahen ziemlich übel aus. Und eben Schmerzen im Halsbereich. Er war dann gut eine halbe Stunde beim Arzt. Ich hoffe, alles wurde sauber dokumentiert.
Als Krankenschwester sind Sie ja einiges gewohnt?
Beate: Ja. Ich werde nicht sehr schnell nervös, aber das war wirklich unschön. Auch die Hände von Alicia waren blau. Ich habe beiden gesagt, dass sie selbst Fotos machen sollen für den Fall der Fälle. Beide standen irgendwie neben sich – wie in Trance. Lukas war wohl kurz vorher erst aus dem Gefängnis entlassen worden und auch für Alicia war es das erste Mal in Handschellen. Das macht etwas mit den Menschen. Der Schockzustand war für mich deutlich zu spüren.
Wann seid Ihr in die Klinik gefahren?
Alicia: Wir haben Lukas am nächsten Tag nachmittags abgeholt. Erst wollten sie uns nicht zu ihm lassen, aber 10 Minuten nachdem wir die Nietzsche Straße verlassen hatten, rief er an und wir sind direkt ins AKH gefahren. Wir wurden beide untersucht. Mich haben sie geröntgt und auch Fotos von Kinn und Handgelenk gemacht. Gott sei Dank sieht man im Genick nichts, aber meine Probleme, die ich mithilfe von Übungen schon los war, sind wieder da. Jetzt ist es sogar noch schlimmer geworden und ich habe fast ständig Schmerzen. Die Handgelenke sind wieder ok.
Und was haben die Ärzte mit Dir gemacht, Lukas?
Lukas: Meine Verletzungen an den Handgelenken und an der Stirn wurden dokumentiert, die Wunde am Kopf war nicht mehr zu versorgen. Das hatte der Arzt in der Nietzsche Straße erledigt. Man stellte gerötete aufgeschürfte Handgelenke, Blutergüsse an der Stirn, eine Platzwunde und den tauben Daumen fest.
Das Nachspiel
Gegen Euch beide wurde Anzeige erstattet. Was wirft man Euch vor?
Alicia: Mir wird vorgeworfen, „ihr Arschlöcher“ gesagt zu haben. Das schließe ich aber aus. Ich war echt ruhig, habe immer wieder versucht zu deeskalieren. Ich habe aber selbst Anzeige gegen die Polizei wegen Körperverletzung erstattet. Auch wenn ich vielleicht keine Chance gegen die Polizei habe, es ist besser, wenigstens ein Zeichen zu setzen als nichts zu tun. Das war nicht die Linzer Polizei, die ich sonst von den Demos kenne. Die waren von sich aus extrem aggressiv.
Lukas: Ich soll einen Polizisten angegriffen haben, was ja dann strafrechtlich relevant wäre, aber es ist mir ein Rätsel, wie ich das gemacht haben soll. Es gibt ausreichend Videomaterial, das zeigt, dass ich mich friedlich habe abführen lassen. Ich habe keinen Hauch von Widerstand geleistet, habe mich anstandslos mitnehmen lassen und wurde sofort fixiert. Also kann ich eigentlich rein physikalisch niemanden angegriffen haben. Aber ich will gar nicht spekulieren, wie das möglich gewesen sein soll. Ich bin einfach fassungslos, wie ungeschickt die sich verhalten. Ich verstehe nicht, was sie damit erreichen wollen. Damit schneiden sie sich doch ins eigene Fleisch. Die Anzeigen gegen mich sind völlig absurd. Dass ich friedlich bin, kann man anhand der Videos sehen. Für mich ist Gewaltlosigkeit nicht nur meine persönliche Überzeugung. Für mich ist Gewaltlosigkeit auch Strategie und Taktik, da sie viel effektiver als Gewalt ist. Für mich steht es völlig außer Frage, dass ich Polizisten angreife.
Ich werde jetzt Anzeige, Dienstaufsichtsbeschwerde und Maßnahmenbeschwerde erstatten, stehe bereits mit mehreren Anwälten in Verbindung. Zunächst gegen Unbekannt, da ich nicht weiß, wer hinter mir so gewalttätig war. Nicht mal die Einheit kenne ich. Aber wir haben Videos aus gefühlt 20 Perspektiven, da wird herauszukriegen sein, wer das war. Es wird vielleicht nicht leicht sein, eine Anzeige gegen Polizisten durchzubringen, aber bei dem Videomaterial bin ich zuversichtlich, dass ich mit der Anzeige durchkommen werde.
Wie geht es Euch denn jetzt psychisch?
Alicia: Ich weiß es nicht. Ich bin noch gar nicht wieder in der Normalität angekommen. Mein Weltbild hat das, was an Silvester passiert ist, sehr verändert. Ich habe immer geglaubt, dass Polizisten nur brutal werden, wenn sich Demonstranten latent aggressiv verhalten oder irgendwas Gewalttätiges tun. Aber scheinbar ist das anders. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass die so aggressiv sein können. Diese Gewalt, diese Grobheit und das völlig ohne Widerstand! Die wollten wohl ein Exempel statuieren. Und das bei uns in Österreich! Hätte mir das letztes Jahr jemand erzählt, hätte ich den für verrückt erklärt, aber jetzt?
Lukas: Ich bin auch immer noch hauptsächlich fassungslos wegen der Brutalität. Das beschäftigt mich sehr. Ich habe immer befürchtet, dass auch ich mal verhaftet werde, nachdem ich ja schon lange auf Demonstrationen aktiv bin, aber dass sie mich misshandeln, hätte ich nicht erwartet. Ich werde mich dadurch nicht unterkriegen lassen, sondern weiter für mein Recht kämpfen. Es geht um unser aller Recht. So etwas darf man nicht zur Normalität werden lassen, denn dann haben wir verloren. Das ist ein Weg, den wir in Österreich nicht gehen wollen. Ein derartiges Verhalten erwarte ich von Nordkorea, aber nicht von Österreich. Die Richter müssen das verurteilen, davon bin ich überzeugt.
Gewalt muss geahndet werden
Ich kann nur hoffen, dass Lukas recht hat und die Judikative in Österreich ihrer Aufgabe gerecht wird.
Es steht außer Frage, dass Gewalt auf Demonstrationen geahndet werden muss. Niemand will, dass Autos abgefackelt, Schaufenster demoliert oder gar Plünderungen durchgeführt werden, wie man sie z.B. bei „Black Lives Matter“-Demonstrationen in den USA im Fernsehen verfolgen musste. Diese Zustände darf es nicht geben.
Um das zu vermeiden, darf es aber auch keine Übergriffe seitens der Polizei gegen Menschen geben, die ihre Rechte wahrnehmen. Die Tötung von George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis durch den Polizeibeamten Derek Chauvin war der Auslöser für die anschließenden Gewaltexzesse auf BLM-Demonstrationen.
Im Vergleich zu Demonstrationen in Deutschland oder gar USA sind derartige Übergriffe auf österreichischen Demonstrationen bisher etwas Ungewöhnliches. Gewalt muss ein Einzelfall bleiben, Gewalttäter müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Auf beiden Seiten.
* Die Meinung von Gastautoren muss nicht der Blattlinie oder Meinung der Redaktion von Report24 entsprechen.