Nicht nur in Österreich wächst der Widerstand gegen den Impfzwang: Die in Deutschland beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht ab 15. März 2022 treibt aktuell zunehmend auch dort Gesundheitspersonal auf die Barrikaden. Für viele Pflegekräfte steht schon jetzt fest: Der Impfzwang bedeutet für sie den „Pflexit“ – sie lassen sich nicht erpressen und werden ihrem Job den Rücken kehren, sollte die Impfpflicht tatsächlich in Kraft treten. Im Rahmen der „Aktion Berufsurkunde“ machen sie schon jetzt die Abgeordneten in Berlin auf diesen Umstand aufmerksam.
Initiatorin der Aktion ist die online als „Führungskraft mit Herz“ bekannte Krankenschwester Sabrina, die auf diese Weise eine unmissverständliche Nachricht an die Politik schicken wollte: Eine Impfpflicht wird nicht mitgetragen – zahlreiche Pflegekräfte werden dann schlichtweg nicht mehr zur Verfügung stehen. Seit Beginn der Aktion Ende November finden sich in den sozialen Netzen nun immer mehr Bilder durchgestrichener Berufsurkunden von medizinischem Personal, versehen mit dem Slogan: „Impfpflicht? Ohne mich!“. Je nach Berufsgruppe sind zudem Aufforderungen wie „Pflegt euch selbst!“, „Versorgt die Kranken selber!“ oder „Therapiert euch selbst!“ auf den Urkunden zu lesen.
Berufsurkunde durchstreichen und ans Kanzleramt schicken
Stand gestern haben sich an der Aktion bereits mehr als 940 Fachkräfte aus sozialen Berufen beteiligt und somit ein klares Statement gegen die Impfpflicht abgegeben. Die Teilnahme ist einfach: Benötigt wird lediglich eine Kopie von Urkunde, Berufszertifikat oder Zeugnis, auf der mindestens der eigene Nachname zum Schutz vor Repression geschwärzt wird. Dann wird die Urkunde durchgestrichen und „Impfpflicht? Ohne mich!“ darauf vermerkt. Anschließend soll die Urkunde an [email protected] gesendet werden – und bestenfalls auch direkt per Post an das Bundeskanzleramt in Berlin und / oder via Mail an die eigenen Bundestagsabgeordneten.
Schreiben an Abgeordnete
Ziel ist es, die Volksvertreter für den Ernst der Lage zu sensibilisieren. Die Initiatorin hat ein Schreiben an Bundestagsabgeordnete verfasst, in dem sie im Namen aller Unterstützer der Aktion klare Forderungen formuliert hat. Diese zielen neben der Verhinderung der Impfpflicht auch auf eine generelle Verbesserung der Bedingungen in sozialen bzw. Gesundheitsberufen ab. Gefordert wird:
- Die freie Impfentscheidung für alle sozialen Berufe, welche wir in diesem Zuge generell für alle Berufsgruppen fordern
- Evidenzbasierte statt willkürliche Personalschlüssel in Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern, der Heilerziehungspflege und bei Erziehern
- Qualitätsorientierte, staatliche Krankenhausplanung statt DRGs in Krankenhäusern und wirtschaftliche Sicherung
statt Krankenhausabbau - Dauerhafte Tariflöhne bei privaten, öffentlichen und freigemeinnützigen Trägern
- Unabhängige statt vom MDK geleitete Qualitätsprüfungen
Die Abgeordneten werden weiterhin daran erinnert, dass Deutschland es sich aufgrund des Fachkräftemangels nicht erlauben kann, engagiertes Personal aus den sozialen Berufen durch eine Impfpflicht zu verlieren. Die Volksvertreter sollten dies bei ihrem Abstimmverhalten entsprechend berücksichtigen.
Tatsächlich sind bereits einige Antworten von verschiedenen Abgeordneten eingetroffen. SPD-Politiker Lars Castellucci hielt im Zuge dessen frech fest, er verliere die Geduld mit Ungeimpften, denn diese seien „Auslöser der Welle“. Je mehr Menschen an derartigen Aktionen teilnehmen, desto mehr wächst jedoch der Druck auf solche volksfernen Abgeordneten: In Wahrheit ist es nämlich der Souverän, der zunehmend die Geduld mit der Politik und ihrer Propaganda verliert. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass nach Inkrafttreten der Impfpflicht früher oder später um die Rückkehr ungeimpften Personals gebettelt werden wird: So geschieht es aktuell in Italien, wo die Personalengpässe in den Kliniken durch den Impfzwang ein noch verheerenderes Ausmaß angenommen haben. Mittlerweile fordert man dort verstärkt, dass ungeimpfte Kollegen endlich zurückgeholt werden.