Unter Gastwirten ist das Geschrei groß: Schon die Einführung der 3G-Regeln sorgte für deutliche Umsatzeinbrüche – doch nun, wo nur noch nachweislich Geimpfte und Genesene in Lokale dürfen, herrscht endgültig Flaute.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Im Hamburger Restaurant Hansekai sei der nach Einführung der 2G-Regel der Umsatz um 70% eingebrochen, berichtet etwa das Handelsblatt. Geschäftsführer Jan Matthiesen zeigte sich frustriert – an einem Abend sei kein einziger Gast erschienen. Weihnachtsfeiern wurden gecancelt, das sonst so lukrative Weihnachtsgeschäft leidet entsprechend immens. Solidarität darf Matthiesen allerdings nicht erwarten, denn er selbst zeigt davon auch keine Spur. So fordert er: „Es muss so bald wie möglich einen ,Impfknall‘ oder gar die Impfpflicht geben.“ Sollte das auch nicht helfen, müsse man auf vorübergehende Schließungen (sprich: einen echten Lockdown) setzen.
Dass sich Bürger nach einer faktischen Zwangsimpfung, die sie nur über sich ergehen lassen, um horrenden Geld- oder Haftstrafen zu entgehen, bereitwillig in Matthiesens Hansekai setzen werden, um dessen Umsatzeinbußen entgegenzuwirken, über diese Vorstellung darf freilich herzlich gelacht werden. Viele Bürger haben im Rahmen der sogenannten „Pandemie“ erkannt, dass sie mit dem Entzug ihrer finanziellen Beiträge im System ein deutliches Zeichen setzen können – und davon machen sie zurecht Gebrauch. Man kann sich immerhin auch zu Hause treffen.
90% Umsatzeinbruch mit 2G plus
Das Institut der Deutschen Wirtschaft errechnete, dass sich durch die flächendeckende Einführung von 2G für die Gastronomie allein im Dezember die Einnahmen in der Branche um eine stolze Milliarde verringern werden. Dabei gilt die 2G-Regel vielerorts schon als veraltet: Da Impflinge ebenso zum Infektionsgeschehen beitragen wie Ungeimpfte, gilt in mehreren Bundesländern bereits „2G plus“ – sprich: Auch Geimpfte müssen leider draußen bleiben, sofern sie keinen aktuellen negativen Covid-Test vorweisen können. Für viele Gastronomen entspricht das einem „Lockdown durch die Hintertür“, denn die schon unter 2G kaum zu stemmenden laufenden Kosten könnten so endgültig nicht mehr gedeckt werden. So mancher Restaurantbetreiber geht nun bereits von Umsätzeinbrüchen von 90% aus. Dass stellenweise „Geboosterte“ fernab jeder wissenschaftlichen Evidenz von der 2G-plus-Regel ausgenommen sind, hilft da auch nicht.
Durch Forderungen wie jene von Jan Matthiesen sorgen Gastwirte in sehr vielen Fällen selbst dafür, dass Kunden ihnen langfristig den Rücken kehren. Etliche Bürger zeigen keinerlei Verständnis dafür, dass die Gastronomie sich an Spalterei und Diskriminierung beteiligt, sämtliche erwiesenermaßen sinnlosen Regelungen der Politik bereitwillig mitträgt und dann auch noch Unterstützung von der Bevölkerung einfordert. Selbst wenn diese kritischen Menschen nicht die Mehrheit stellen, so spürt die Branche sehr wohl, wenn diese Personen den Betrieben fernbleiben und kein Geld mehr für ihre Dienstleistungen springen lassen.
Es gibt jedoch auch Positivbeispiele, in denen Betreiber sich für echte Solidarität einsetzen – selbst dann, wenn sie sich mit Gegenwind durch blökende Impffaschisten konfrontiert sehen. Die Aktion „Gratis Kaffee für Ungeimpfte“ der Kette „Wonder Waffel“ sorgte in den sozialen Netzwerken beispielsweise durchaus für Wellen von Zuspruch – auch wenn der Mainstream es vorzog, nur die ningelnde Kritik der anderen Seite in den Fokus zu stellen. Dabei galt das Angebot für jedermann – nur dass Ungeimpfte hier ausnahmsweise eben einmal nicht ausgeschlossen werden sollten. Das Unternehmen reagierte entspannt, hob hervor, dass sich sehr wohl viele Menschen für die Aktion bedankt haben und konstatierte: „Dass es Menschen gibt, die es falsch verstehen möchten, haben wir uns schon gedacht. Es erfreuen sich viele Menschen daran, andere leiden zu sehen.“