Verstarb ein ungeimpfter Notfallpatient, weil ihm die Behandlung aufgrund seines Impfstatus verweigert wurde? Ein Video, das in den letzten Tagen viral durch diverse Soziale Medien ging, scheint dies zu suggerieren. Das Krankenhaus dementiert die Vorwürfe vehement. Eine Untersuchung sei derzeit im Gang.
Ein Kommentar von Daniel Matissek und Willi Huber
Angesichts der nicht enden wollenden Reihe an verstörenden Meldungen über immer hemmungslosere Diskriminierungen und Anfeindungen Ungeimpfter, die zuweilen an eine regelrechte Pogromstimmung erinnern, weiß man bald nicht mehr, welchen Schilderungen und Berichten man noch glauben soll. So wie bei einem Fall aus dem badischen Karlsruhe, wo am Wochenende gegen das dortige Städtische Klinikum ungeheuerliche Vorwürfe laut wurden.
Ein ungeimpfter Notfallpatient soll dort unzureichend behandelt worden und schließlich drei Tage später, am vergangenen Freitag, verstorben sein. Ein auf Telegram kursierendes Video zeigt einen Mann in der Klinik, der offenbar mit einem fixiertem Bein auf einer Matratze direkt auf dem Fußboden liegt. Das Zimmer wirkt wie eine Abstellkammer, nicht wie ein Krankenzimmer. Es fehlen an den Wänden die üblichen Anschlüsse, beispielsweise für Sauerstoff, auch Steckdosen für Krankenbetten sind nicht zu sehen. Auch eine Notrufglocke scheint zu fehlen. All das kann keinesfalls irgendeinem zulässigen Protokoll zur Behandlung von Patienten in einem deutschen Krankenhaus entsprechen.
Würden Ärzte den hippokratischen Eid mit Füßen treten?
Die Bilder sorgen für Entsetzen und Entrüstung im Netz. Vorwürfe von „unterlassener Hilfeleistung“ bis hin zu „Mord durch Unterlassung“ machten schnell die Runde. Kann so etwas wirklich wahr sein? Sind in einem High-Care-Klinikum im hochentwickelten Sozialstaat Deutschland, mit einem der angeblich (noch) besten Gesundheitssysteme der Welt, solche Zustände wirklich denkbar? Würden Ärzte in Deutschland den hippokratischen Eid derart mit Füßen treten? Was die letzte Frage anlangt, muss man sie – nach den Erfahrungen der letzten 12 Monate – leider uneingeschränkt mit „Ja“ beantworten.
Dass Ärzten ihren Patienten die Behandlung verweigern oder den Zutritt zu ihren Praxen verwehren, wenn sie nicht geimpft sind, impliziert bereits die Bereitschaft, im Namen der „Volkshygiene“ zum Äußersten zu gehen. Angesichts der Psychose durch die Fixierung auf dieses Virus und dem Erlöserglauben an die Impfung wäre ein solcher Skandal durchaus vorstellbar.
Absurde Gerüchte könnten auch vorsätzlich gestreut werden
Sind die Fronten derart verhärtet, ist auch die Kompromisslosigkeit der Gegenseite im tobenden Info- und Meinungskrieg mittlerweile so ausgeprägt, dass sowohl die vorschnelle, hochemotionale Verkürzung eines komplexeren Sachverhalts denkbar wäre. Möglich ist auch die vorsätzliche Inumlaufbringung eines solchen Gerüchts, um dem Impfregime und seinen medizinischen Erfüllungsgehilfen maximal zu schaden.
Das betroffene Städtische Klinikum Karlsruhe dementiert den Vorfall vehement. Über Facebook teilte es mit, „dass der Impfstatus von Patient*innen für die konkrete Therapie- und Behandlungsentscheidung im Einzelfall grundsätzlich keinerlei Relevanz hat.“ Mehrere deutsche Medien übernahmen die Darstellung des Klinikums.
Statistische Irreführung bei Geimpften und Ungeimpften Krankenhauspatienten
Das Krankenhaus gab an derzeit seien rund 63 Prozent aller aktuellen behandelten COVID-Patienten nicht oder unvollständig geimpft „beziehungsweise verfügten über einen unklaren Impfstatus“. Bei den Intensivpatienten seien sogar „90 Prozent nicht oder unvollständig geimpft beziehungsweise verfügten über einen unklaren Impfstatus“. Damit soll wohl ausgesagt werden: Gäbe es eine interne Praxis oder gar Handlungsanleitung, Ungeimpfte nicht mehr zu behandeln, dann müsste diese weit mehr Patienten betreffen, als diesen einen Fall. Das Klinikum wolle „bis zur weiteren Klärung des Sachverhalts“ keine Stellung nehmen.
Zumindest was die Zahl der Umgeimpften anlangt, wendet die Karlsruher Klinik hier denselben statistischen Irreführungstrick an, der deutschlandweit immer offensichtlicher wird: Über 65 Prozent der Patienten hätten einen angeblich „unklaren Impfstatus“. Was dies bedeutet, ist inzwischen klar: Es handelt sich hier um Geimpfte, bei denen der (digital oder per Pass ja feststellbare) Impfstatus nicht weiter nachgefragt wird – während die explizit Ungeimpften natürlich begierig gezählt werden, um der staatlich erwünschten Stimmungsmache neuen Auftrieb zu geben.
Wohl schon 70 Prozent Geimpfte in den Krankenhäusern
Tatsächlich erlaubt die simple Umdeklarierung eines Großteils geimpfter Patienten zu Personen mit „unklarem Impfstatus“, dass die tatsächlich so gezählten „Geimpften“ zu einer verschwindenden Minderheit kleingerechnet werden. Dies erweckt dann beim manipulierten Angstbürger im Umkehrschluss den Eindruck, eine Mehrzahl der Hospitalisierten sei „ungeimpft“. In Wahrheit, so schätzen unabhängige Beobachter, liegt der Anteil Geimpfter in den Kliniken wohl schon bei 70 Prozent und damit auf demselben Niveau wie in der Gesamtbevölkerung – was die These, die Impfung schütze vor schweren Verläufen, einmal mehr in Zweifel zieht.