Steigende Energiepreise sorgen nicht nur für höhere Transportkosten. Auch die Produktion von AdBlue wird dadurch beeinträchtigt. Ein Logistik-Infarkt droht. Wir stehen vielleicht bald auch vor leeren Supermarkt-Regalen.
Ohne ein funktionierendes Logistik-Netz bleiben auch die Regale in den Supermärkten leer. In unserer arbeitsteiligen Wirtschaft sind die Transportunternehmen die Lebensadern, die das ganze System am Leben erhalten. Doch diesen Lebensadern droht dank der Klimahysterie nun der Infarkt.
Der Grund: die Drosselung der AdBlue-Produktion infolge von Lieferengpässen. AdBlue, welches den Stickstoffoxid-Ausstoß von Dieselfahrzeugen verringert, wird nämlich aus Urea (Harnstoff) und deionisiertem Wasser hergestellt. Die beiden Materialien werden kombiniert, um in der selektiven katalytischen Reduktion (SCR) verwendet zu werden.
Abgase, die in ein Abgassystem mit SCR und einem AdBlue-Ventil eintreten, werden durch einen Partikelfilter geleitet, der verhindert, dass zusätzlicher Ruß aus den inneren Systemen des Fahrzeugs austritt. Der Ruß muss rechtzeitig abgebrannt werden, um den Filter zu regenerieren. Der Regenerationsprozess brennt den zusätzlichen Ruß im Filter selbst ab und verhindert so, dass schädliche Emissionen durch den Auspuff austreten.
Doch ohne diesen Zusatz werden all jene Fahrzeuge nicht starten, die AdBlue brauchen. Das bringt jedoch neben dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vor allem die Logistikwirtschaft in Bedrängnis. Aber auch die Landwirtschaft mit den modernen Traktoren ist auf diesen Stoff angewiesen. Nicht zu vergessen die privaten Dieselautos.
Produktionsengpässe
Mittlerweile gibt es jedoch ein großes Problem bei der Produktion von AdBlue. In Italien hat bereits das größte AdBlue-Werk die Produktion für vier Wochen eingestellt, weil es nicht genügend Ammoniak erhält.
Einer anderen Meldung zufolge gibt es auch Produktionsprobleme in der Slowakei und in Deutschland. In Ungarn wurde der Verkauf von AdBlue inzwischen bereits rationalisiert. Deutschland und Österreich könnten dem ungarischen Beispiel bald folgen.
Der Preis von Urea, dem Kernbestandteil von AdBlue, ist in den letzten 12 Monaten bereits um mehr als 70 Prozent gestiegen. Ein weiterer Preisanstieg wird mittlerweile von Experten erwartet. Denn die stark steigenden Energiepreise werden auch die Produktionspreise von Harnstoff weiter stark in die Höhe treiben.
Drohen bald leere Regale in den Supermärkten?
Wie sehr Probleme beim Transportsektor die Versorgung der Supermärkte beeinträchtigen können, zeigt Großbritannien. Dort stehen die Menschen nämlich immer wieder vor leeren Regalen – die auch mal mit Fotos „aufgefüllt“ werden. Auf Twitter wurde das immer wieder gezeigt. So auch beispielsweise hier:
Solche Szenarien könnten auch bald in Deutschland und Österreich drohen. Leere Supermarktregale, keine Ersatzteile für Werkstätten und auch deutliche Verspätungen bei Paketlieferungen sind vorprogrammiert.
Wenn die Produktion (eben zu höheren Kosten und mit steigenden Verkaufspreisen) nicht bald wieder hochgefahren wird, könnte es eng werden. Immerhin reicht ein Liter AdBlue gerade mal für etwa 550 bis 1000 Kilometer. Je nach Motorgröße eben.
Auch die Lieferungen aus Übersee stocken
Die AdBlue-Krise verschlimmert nur die aktuelle Situation. Denn auch die Containerschifffahrt kämpft wegen der globalen Lockdowns nach wie vor mit Problemen. Die gestörten Lieferketten werden jedoch noch einige Zeit brauchen, bis sie sich wieder einpendeln.
Da jedoch China nach wie vor die „Werkbank“ der Welt ist und dort Häfen weiterhin geschlossen sind, könnte dies eine Weile dauern. Von Computerbestandteilen über Autoersatzteile bis hin zu Spielzeug, Textilien, Plastikwaren und so weiter drohen weitere Engpässe.
Alles in Allem also eine kritische Situation, die auch die Konsumenten in Europa noch deutlich zu spüren bekommen werden. Da braut sich nämlich ein Sturm der Extraklasse zusammen. Sind Sie darauf vorbereitet?