In einem Schulbuch für 8-Jährige wird mit Lesetext und darauf aufbauenden Aufgaben für “die freie Wahl des Geschlechtes” geworben – und dass dies normal sei. Das Bildungsministerium bestätigt schriftlich, dass dieser Text nicht altersgemäß ist. Schuld wäre die deutsche Westermann-Verlagsgruppe, man habe diese Seiten erst nach Freigabe “hineingeschummelt”. Letztendlich läge die Verantwortung aber bei den Volksschullehrern. Ein starkes Stück, das tief in ein verkommenes System blicken lässt.
Das Bildungsministerium in Österreich wird von Christoph Wiederkehr (NEOS) geleitet. Dieser trägt im Endeffekt auch die Verantwortung für skandalöse Vorgänge, die durch Mitwirkung unserer Leser etwas näher beleuchtet werden konnten. Es handelt sich um Texte im Schulbuch “Flex & Flora 3”, das in der dritten Schulstufe in Österreich Anwendung findet (Altersgruppe 8- bis 9-jährige Kinder). Das führt bereits zur ersten Frage: Ist man in Österreich nicht in der Lage, eigene Schulbücher für die Kinder herzustellen – muss man diese aus Deutschland übernehmen? Der verantwortliche Verlag und auch die Redaktion liegen bei der Westermann Gruppe. Vorweg, wir haben die Pressesprecherin von Westermann um Stellungnahme gebeten und eine Woche auf Rückantwort gewartet – offensichtlich ist man dort nicht an der Kommunikation mit der Öffentlichkeit interessiert.
“Leo heißt jetzt Jennifer”
Im Schulbuch geht es um Aufgabenstellungen zum Buch “Der Katze ist es ganz egal” von Franz Orghandl. Was man am Namen des Autors vielleicht nicht gleich erraten konnte – bei Orghandl handelt es sich um eine Frau aus Wien. Für das LGBTQ-Standardwerk “Der Katze ist es ganz egal”, erschienen im Klett-Verlag 2020 wurde sie mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 ausgezeichnet. Der Klappentext erklärt:
Leo hat einen schönen neuen Namen: Jennifer. Nur die Erwachsenen kapieren es erst mal nicht und glauben immer noch, sie sollte weiterhin Leo sein, ein Bub. Dabei müssten sie sich nur ein Beispiel an der Katze nehmen. Die interessiert das alles gar nicht. Und so nehmen Jennifer und ihre Freunde die Angelegenheit eben selbst in die Hand.
Nun sind besorgte Eltern auf den Plan getreten, die der Ansicht waren, dass es nicht kindgerecht sei, mit 8-Jährigen über Geschlechtsumwandlungs-Fantasien zu philosophieren und den Kindern sogar aufzutragen, die geschlechtsumgewandelten Kinder zu zeichnen. Im Grunde genommen handelt es sich um nicht altersgemäße Frühsexualisierung, eine Vorgangsweise des Missbrauchs, welche vor allem in linken Kreisen äußerst beliebt ist.


Obwohl sowohl das Buch als auch der Literaturpreis klar auf Österreich hinweisen, putzt sich das NEOS-Ministerium schriftlich ab – und das doppelt. Erstens wäre ausschließlich der deutsche Westermann-Verlag schuld. Dieser habe den Text ohne Absprache und Erlaubnis nachträglich in das Schulbuch eingebracht. In einer vom Ministerium abgenommenen Version hätte sich auf diesen Seiten ein gänzlich anderer Text befinden sollen.
Wir haben Westermann mit der Frage konfrontiert, ob diese Darstellung des Ministeriums korrekt ist – und wie gesagt bis heute keine Antwort erhalten. Es bleiben aufgrund des Österreich-Bezugs starke Zweifel, ob wirklich der Verlag im Alleingang diesen Text in das Schulbuch hineingeschmuggelt hat. Falls dies tatsächlich der Fall ist, stellt sich die Frage: Wer im Verlag versucht solche Texte in Schulbücher einzuschleusen und in wie vielen anderen Werken der Westermann-Gruppe ist das noch geschehen? Auch darauf erhielten wir keine Antwort. Das österreichische Bildungsministerium hielt schriftlich gegenüber einem Beschwerdeführer fest:
Bezüglich des von Ihnen angesprochenen Lesetextes „Der Katze ist es ganz egal” aus dem Schulbuch „Flex & Flora 3″ möchte ich Folgendes klarstellen: Nach den uns vorliegenden Informationen wurde dieser Text vom Verlag eigenmächtig und ohne Zustimmung des Bundesministeriums für Bildung in das Buch aufgenommen. Der fragliche Text ist somit nicht approbiert und entspricht nicht den für die Approbation geltenden Qualitätskriterien sowie den Vorgaben des Lehrplans. Ein solches Vorgehen bildet einen klaren Verstoß gegen das reguläre Prüfverfahren und ist nicht akzeptabel.
Wir haben daher umgehend mit dem zuständigen Verlag Kontakt aufgenommen. Der Verlag wurde unmissverständlich darauf hingewiesen, dass ursprünglich der Text „NUK oder Warum man besser nicht mit einer Schachtel über dem Kopf durch den Wald geht” von Stefan Karch vorgesehen war, welcher von der zuständigen Kommission als pädagogisch geeignet für die betreffende Altersgruppe eingestuft und approbiert wurde.
Der Verlag ist nun verpflichtet, den derzeit eingesetzten Text umgehend auszutauschen und einen altersgerechten Text gemäß den schulinternen und ministeriellen Vorgaben einzusetzen.
Bildungsministerium sieht Verantwortung bei den Lehrern
Das Ministerium habe den Verlag damit beauftragt, das Schulbuch zu korrigieren. Ob ein Austausch im laufenden Schuljahr möglich ist, blieb offen. Als die Eltern weitere Fragen an das Ministerium richteten, erstaunten die Antworten zutiefst. Denn die Verantwortung für die Unterrichtsgestaltung wurde den Lehrern umgehängt. Das ist auch dahingehend erstaunlich, als dass sich die Lehrkräfte an den Lehrplan und die vom Ministerium zur Verfügung gestellten Lernunterlagen zu halten haben. So schreibt das Ministerium:
Die Gestaltung des Unterrichts liegt vorrangig in der Verantwortung der Lehrpersonen. Sie sind mit ihrer fachlichen und pädagogischen Qualifikation dazu befähigt, Unterrichtsmaterialien kritisch zu beurteilen und den Bedürfnissen sowie dem Entwicklungsstand ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen. Lehrkräfte treffen im täglichen Unterricht fundierte Entscheidungen darüber, welche Inhalte eingesetzt und wie diese im schulischen Kontext vermittelt werden, um einen lernförderlichen und sicheren Rahmen zu gewährleisten. Daher vertrauen wir darauf, dass die Lehrpersonen auch im Umgang mit nicht approbierten Materialien umsichtig und professionell agieren.
Woher die Lehrkräfte wissen sollen, welche Texte in ihren Schulbüchern jetzt “approbiert” sind oder nicht, bleibt offen. Das ist natürlich alles Augenauswischerei. Natürlich müssen österreichische Volksschullehrer davon ausgehen, dass die zur Verfügung gestellten Schulbücher vollständig genehmigt worden sind.
Wir empfehlen Ihnen in diesem Kontext auch das aufschlussreiche Interview mit dem Sicherheitsexperten und früheren Präsidenten des Landeskriminalamts Thüringen, Uwe Kranz – als Augenöffner dafür, was in Schulen der Gegenwart alles möglich ist – und wie Eltern auf die Barrikaden gehen sollten, um institutionalisierten Missbrauch zu verhindern.
Wir können nur empfehlen, die Schulbücher der Kinder genauestens auf nicht altersgemäße, frühsexualisierende Inhalte zu überprüfen.
Bundesrat Markus Steinmaurer von der FPÖ hat jedenfalls angekündigt, dem Sachverhalt auch mit einer parlamentarischen Anfrage weiter auf den Grund zu gehen.
