Kentucky: Geteiltes Sorgerecht, weniger Scheidungen

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Im US-Bundesstaat Kentucky wurde vor einigen Jahren eine wichtige Entscheidung bezüglich des Sorgerechts nach Scheidungen getroffen. Eine 50/50-Aufteilung ist seitdem die Norm und nicht mehr die Ausnahme. Die Folge davon: deutlich weniger Scheidungen und eine Stabilisierung bei den Geburtenzahlen.

Im sogenannten Wertewesten ziehen Männer bei Trennungen und Scheidungen zumeist den Kürzeren, insbesondere wenn Kinder involviert sind. Denn in den allermeisten Fällen erhalten die Mütter das Hauptsorgerecht und viele Väter dürfen ihren Nachwuchs dann – wenn überhaupt – nur mehr jedes zweite Wochenende sehen. Doch gleichzeitig müssen sie weiterhin für den Unterhalt der Kinder (und teilweise auch ihrer Ex-Frau) aufkommen.

Kein Wunder also, dass viele Männer einfach keine Kinder mehr haben wollen, weil angesichts der hohen Scheidungsraten das Risiko eines finanziellen Fiaskos faktisch vorprogrammiert ist. Für die Frauen ist eine Ehe hingegen relativ risikoarm – sofern der Kindsvater nicht eine totale Nullnummer ist. Denn nach einer Scheidung ist der finanzielle Fall recht gut abgepolstert, während die Männer im schlimmsten Fall auf das absolute Existenzminimum heruntergepfändet werden.

Im US-Bundesstaat Kentucky hat man sich jedoch im Jahr 2018 für einen anderen Weg entschieden. Dort gilt seitdem das zu 50 Prozent geteilte Sorgerecht für die Kinder als Regelfall. Zumindest so lange keine ernsthaften Gründe wie Gewalt in der Familie, Drogensucht, Straftaten und dergleichen dagegensprechen. Mehr noch entfallen dadurch die Zwangszahlungen für den Kindesunterhalt, weil eben beide Elternteile sich ohnehin jeweils zur Hälfte um ihre Kinder kümmern dürfen.

Das Ergebnis dieser Politik: Innerhalb kürzester Zeit brach die Scheidungsrate um 25 Prozent ein. Angesichts dessen, dass es in den meisten westlichen Ländern zu mehr als drei Vierteln die Frauen sind (welche dadurch viel weniger zu verlieren haben als die Männer), die die Scheidung einreichen, ist dies eine nachvollziehbare Entwicklung. Und wie üblich kommt (siehe diesen Bericht des Wall Street Journals) von sogenannten Frauenrechtlern der Einwand, dass dies Frauen und Kinder Risiken aussetze.

Doch welche Risiken sollen dies sein? Immerhin zeigen Untersuchungen, dass Kinder, die in Single-Mütter-Haushalten aufwachsen, deutlich öfter kriminell werden als jene, die in Single-Väter-Haushalten oder in funktionierenden Familien groß werden. Und was ist mit dem für die Entwicklung der Kinder wichtigen Band zum Vater?

Wer – wie die Frauen – im Voraus weiß, dass er im Scheidungsfall den Großteil der Kinderzeit, die Definitionsmacht über den Alltag und oft auch die finanzielle Umverteilung zugesprochen bekommt, geht mit einem völlig anderen Mindset in Beziehungskonflikte. Eine Ehe wird so nicht mehr als Verantwortungsgemeinschaft verstanden, sondern als kündbarer Vertrag mit staatlich garantierter Nachsorge. Der Familienrichter wird zur letzten Instanz der Lebensplanung.

Kentucky hat diesen destruktiven Mechanismus durchbrochen, indem es das Spiel entwertet hat. Wenn beide Eltern wissen, dass sie im Trennungsfall gleichgestellt bleiben, verliert die Eskalation ihren Nutzen. Anwälte werden weniger relevant, Gutachten weniger mächtig, Opferrollen weniger lukrativ. Juristen sprechen offen davon, dass sich die “Kosten-Nutzen-Rechnung” einer Scheidung verändert habe. Genau das ist der Punkt, den die familienpolitische Debatte seit Jahren verdrängt: Menschen reagieren auf Anreize. Wer Trennungen mit einseitigen Vorteilen versieht, bekommt mehr davon. Wer jedoch die Verantwortung symmetrisch verteilt, bekommt mehr Stabilität.

Wirkt sich diese Änderung auch auf die Geburtenrate aus? Nun, wie fast überall in der westlichen Welt sind auch in Kentucky die Geburtenraten im Laufe der Zeit zurückgegangen. Doch interessanterweise findet seit dem Jahr 2020 eine Stabilisierung bei der Anzahl der Geburten statt. Liegt dies vielleicht auch daran, dass einige Männer, die zuvor auf Kinder verzichteten, um im Falle einer Trennung nicht zum Zahlmeister ohne Rechte degradiert zu werden, sich nun doch dafür entscheiden, eine Familie zu gründen?

Könnte es vielleicht sein, dass eine Adaption des Kentucky-Modells auch in Deutschland oder Österreich zu einer deutlich positiveren Entwicklung in Sachen Scheidungsraten und Geburtenzahlen führen würde? Immerhin ist das Scheidungsrecht in den beiden Ländern auch strukturell benachteiligend für die Väter.

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