Schon jetzt ist der deutsche Elektrostahl global nicht mehr wettbewerbsfähig, sodass Thyssenkrupp die Produktion vorübergehend einstellt. Wie soll das erst mit dem noch viel teureren “grünen Wasserstoff” werden?
Die Produktion von Stahl ist sehr energieintensiv. Für den deutschen Traditionskonzern Thyssenkrupp wird es in Europa angesichts der anhaltend hohen Energiepreise jedoch immer unrentabler, überhaupt noch zu produzieren. Zwar beklagt man sich vor allem über den Import von “Billigstahl” aus dem Ausland, doch was man dabei offiziell nicht sagt, ist, dass die Asiaten – vor allem China, Japan, Südkorea und Vietnam – insbesondere wegen der deutlich günstigeren Energiepreise so billig produzieren können.
Thyssenkrupp idles capacity in Europe amid import surge – https://t.co/586GKMaDrs
— SuperMetalPrice (@supermetalprice) December 16, 2025
Thyssenkrupp will idle electrical steel capacity in Germany and France as surging low-priced imports pressure the European market, while urging EU trade protections to support a strategic energy…
Wenn nun also Thyssenkrupp verkündet, dass die Werke in Gelsenkirchen und im französischen Isbergues bis zum Jahresende vollständig geschlossen werden und der letztere Standort für mindestens weitere vier Monate nur bei 50 Prozent der Gesamtkapazität arbeiten werde, ist dies ein Wink mit dem Zaunpfahl. Insbesondere auch deshalb, weil Thyssenkrupp Electrical Steel Spezialstähle für die Energiewirtschaft herstellt und nur einer von zwei europäischen Produzenten dieser Spezialstähle (“kornorientiertes Elektroband”) ist, die unter anderem in Umspannwerken und Windkraftwerken verwendet werden.
ThyssenKrupp’s demise mirrors Germany’s: from industrial giant to industrial ruin.
— Desiree Fixler (@desireefixler) December 9, 2025
Once a powerhouse conglomerate—now loss-making and shrinking to survive.
The cause? Net Zero’s mandates and high energy costs.
Germany, this is reversible. Repeal Net Zero and your stifling… pic.twitter.com/FpVPfsMg9p
Wenn man bedenkt, dass für die unselige Energiewende noch Billionen-Investitionen in den Netzausbau verballert werden sollen und dies ohne diesen speziellen Stahl gar nicht möglich ist, wird auch deutlich, wie unausgegoren das ganze System ist. Denn erst der Umbau der deutschen (und der europäischen) Energielandschaft hin zu Flatterstrom aus Wind- und Solarkraftwerken, die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke und die parallel nötige Struktur von Backup-Kraftwerken haben dafür gesorgt, dass sich die Stahlproduktion in Deutschland und anderen europäischen Ländern einfach nicht mehr rentiert.
Das Springer-Blatt Bild schiebt die Schuld den Asiaten zu, die ein “Preisdumping” betreiben würden – und weigert sich das Energiewende-Fiasko anzuerkennen. Immerhin soll das Klimakatastrophen-Dogma nicht leiden, welches auch die Bild fleißig verbreitet. Da ist es einfacher, die Schuld auf die asiatischen Produzenten zu schieben, die einfach ihre Standortvorteile nutzen, während die deutsche und die europäische Politik ihre Deindustrialisierungspolitik weiter vorantreiben.
Blickt man auf die aktuell schon katastrophale Lage, stellt sich die Frage, warum das Unternehmen dann noch weiterhin Unsummen für die Stahlproduktion mittels “grünem Wasserstoff” verschwenden will, der am Ende noch viel teurer ist. Wer wird diesen extrem teuren Stahl dann überhaupt kaufen?
