Seit vielen Jahren wird den Menschen eingeredet, Wind- und Solarstrom seien der Königsweg zu billiger, sauberer Energie. Eine Behauptung, die bei näherer Betrachtung in sich zusammenfällt. Dies zeigen die Vergleiche bei den US-Bundesstaaten. Die Gründe dafür sind simpel.
Theoretisch mag es stimmen, dass Wind- und Solarenergie (so wie auch Wasserkraft) eigentlich die billigsten Wege zur Stromerzeugung sein müssten. Denn im Gegensatz zur konventionellen Energieerzeugung durch Kohle-, Gas-, Öl- und Atomkraftwerke muss man keinen Brennstoff kaufen. Doch das ist nicht der einzige Kostenfaktor.
Denn Wind und Sonne liefern – im Gegensatz zur Wasserkraft und zu den konventionellen Kraftwerken keinen verlässlichen Strom. Sie liefern ihn dann, wenn das Wetter entsprechend mitspielt. Ein modernes Stromnetz muss aber rund um die Uhr funktionieren, unabhängig von Tageszeit, Jahreszeit oder Wind- und Wolkenlage. Genau hier beginnt die Kostenlawine, die in der politischen Debatte konsequent ausgeblendet wird.
Denn um ein Netz mit hohem Wind- und Solaranteil stabil zu halten, braucht es gewaltige Zusatzinvestitionen. Reservekraftwerke, die jederzeit einspringen können, gigantische Speicherlösungen, zusätzliche Leitungen, Netzausbau und Regelenergie. Am Ende betreibt man faktisch zwei Systeme gleichzeitig: einmal das wetterabhängige “erneuerbare” System, einmal das Rückgrat aus konventionellen Kraftwerken. Energiespeicher, die diese Lücke schließen sollen, entpuppen sich dabei als ökonomischer Totalschaden.
Trotzdem trommeln internationale Organisationen und Umweltlobbys unermüdlich für das Gegenteil. Allen voran die International Renewable Energy Agency, eine Art UN-Nebenabteilung für energetische Wunschträume. In ihrem Bericht zu den Stromgestehungskosten 2024 feiert sie Wind und Solar als angeblich günstigste Stromquellen. Grundlage ist der berüchtigte LCOE-Wert, eine Rechengröße, die sämtliche Systemkosten elegant ausblendet. Backup, Speicher, Netze? Verschwinden einfach aus der Rechnung. Auf der Stromrechnung der Verbraucher tauchen sie dann allerdings sehr real wieder auf.
Unterstützt wird dieses Narrativ von bestens finanzierten Umweltorganisationen und willfährigen Leitmedien. Der Tenor ist immer gleich: Wind, Sonne und Batterien seien nicht nur sauber, sondern auch billiger als Gas oder Kohle. Wäre das wahr, müssten jene Regionen, die am aggressivsten auf erneuerbare Energien setzen, heute die niedrigsten Strompreise haben. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. In den USA liefern die Bundesstaaten (hier ein interessanter Bericht dazu) inzwischen ein unfreiwilliges Großexperiment.
Das amerikanische Großexperiment

Kalifornien und New York haben sich selbst zu Klimavorreitern erklärt und ihre Energiesysteme systematisch auf “erneuerbare” Quellen umgebaut. Beide Staaten weisen heute Strompreise auf, die weit über dem nationalen Durchschnitt liegen. Kalifornien produziert fast 40 Prozent seines Stroms mit nicht-wasserkraftbasierten “erneuerbaren” Energiequellen (also Wind und Sonne), betreibt aber weiterhin einen massiven Gaskraftwerkspark, weil sonst die Lichter ausgehen würden. Das Resultat sind die zweithöchsten Strompreise der gesamten USA, rund doppelt so hoch wie im Landesmittel. CO2-Steuern, Erneuerbarenquoten, Solar-Subventionen, abgeschaltete Kernkraftwerke und staatlich verordnete Preisverzerrungen erledigen den Rest.
New York folgt demselben Muster, mit ähnlichen Ergebnissen. Hohe Kosten, sinkende Versorgungssicherheit und eine wachsende Belastung für Haushalte und Industrie. Auf der anderen Seite stehen Bundesstaaten wie Louisiana, Florida und Kentucky, die sich weitgehend auf fossile Energieträger stützen. Louisiana erzeugt fast drei Viertel seines Stroms aus Erdgas und gehört zu den günstigsten Stromregionen des Landes. Florida importiert nahezu sein gesamtes Gas, liefert aber dennoch Strompreise unter dem US-Durchschnitt. Kentucky setzt auf Kohle und Gas und hat die niedrigsten Strompreise östlich des Mississippi.
Gerne verweisen Befürworter der Energiewende auf Ausnahmen wie Texas oder Iowa, wo der Windanteil hoch und die Strompreise dennoch moderat sind. Was dabei unterschlagen wird: Beide Staaten verfügen über vollständige fossile Kapazitäten. Der Wind ist dort ein Add-on, kein Ersatz. Würde man die Windparks abschalten und ausschließlich das bestehende konventionelle System nutzen, wären die Preise vermutlich noch niedriger. Beide Staaten haben zudem längst eine praktische Obergrenze für den Windanteil erreicht. Jeder weitere Ausbau würde die Kosten explodieren lassen.
Alleine die Beispiele aus den Vereinigten Staaten zeigen damit, wie weit die Theorie und die Praxis in Sachen Strompreise auseinanderklaffen. Denn nur weil man keinen Brennstoff zur Stromerzeugung kaufen muss, heißt das nicht automatisch, dass der Strom dadurch billiger wird. Vielmehr ist es so, dass der wetterabhängige Flatterstrom die Netzkosten in die Höhe treibt und gleichzeitig auf konventionelle Backup-Kraftwerke angewiesen ist, die ebenfalls Geld kosten (selbst wenn sie zwischendurch stillstehen oder nur auf Minimalbetrieb laufen). Um das zu verstehen, muss man noch nicht einmal Betriebswirtschaftslehre studiert haben, sondern einfach nur die Grundrechenarten verstehen.
