Damit das europäische Stromnetz die schwankenden Mengen an Wind- und Solarenergie überhaupt verarbeiten kann, sind gewaltige Investitionen notwendig. Die EU-Kommission will dafür 1,2 Billionen Euro locker machen – den Rest müssen die Netzbetreiber stellen. Billig wird die Energiewende jedenfalls nicht.
Die europäischen Stromnetze sind für die Verteilung von grundlastfähigem Strom aus Kohle-, Gas-, Wasser- und Atomkraftwerken ausgelegt, die sich einfach steuern und regulieren lassen. Mit dem zunehmenden Ausbau von Solar- und Windkraftwerken kommen auch massive Schwankungen einher, gleichzeitig lassen sich bei solchen Spitzen mangels Interkonnektion zwischen den Ländern keine größeren Umverteilungen vornehmen.
Um diese Probleme zu lösen, will die Europäische Kommission in den kommenden Jahren 1,2 Billionen Euro (an Steuergeldern) in die Hand nehmen. Dieses Geld soll bis zum Jahr 2050 den Netzausbau unterstützen. Die restlichen Billionen dafür (Schätzungen der EU-Kommission zufolge müssen mindestens 2 bis 2,3 Billionen Euro investiert werden) dürften wohl die Netzbetreiber selbst bereitstellen müssen, was sich dann jedoch auch entsprechend auf die Strompreise auswirken wird.
Das europäische Stromnetz ist derzeit nämlich nicht in der Lage, den steigenden Anteil an Wind- und Solarstrom aufzunehmen, so dass diese Kraftwerke bei Überproduktion immer wieder abgeregelt werden müssen. Gleichzeitig kann man Regionen, die vor allem durch Wind und Sonne mit Strom versorgt werden, in Zeiten von Dunkelflauten unter Umständen nur unzureichend durch Backup-Kraftwerke versorgen.
Damit werden die Behauptungen einer günstigen Energiewende wieder einmal widerlegt. Denn auch wenn die Sonne gratis scheint und der Wind kostenlos weht, kosten die Kraftwerke selbst Geld und auch die zusätzlichen Kosten für den Ausbau der Stromnetze für den Flatterstrom müssen einkalkuliert werden. Das sind Kosten, die bei einem Ausbau von konventionellen Kraftwerken größtenteils nämlich nicht anfallen würden.
Die sogenannten “erneuerbaren Energien” aus Wind und Sonne brauchen nämlich nicht nur ein leistungsfähigeres, sondern auch ein flexibleres Stromnetz. Aktuellen Zahlen zufolge stiegen nämlich in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Abregelungsraten in Spanien, Deutschland, Frankreich und Südschweden gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum weiter an, weil die Stromnetze ansonsten überlastet gewesen wären.
