Zwischen Japan und China kam es am Wochenende im Ostchinesischen Meer beinahe zu einem ernsten militärischen Zwischenfall. Chinesische Kampfjets nahmen japanische Militärflugzeuge ins Zielerfassungsradar. Die Spannungen zwischen Tokio und Peking wachsen.
Im Grenzgebiet zwischen China und Japan kommt es auch aufgrund von historischen Territorialstreitigkeiten immer wieder zu militärischen Zusammenstößen. So auch am vergangenen Samstag, als Flugzeuge der chinesischen Luftwaffe japanischen Kampfjets per Radarerfassung ins Visier nahmen. Beide Seiten überschütten sich nun mit Vorwürfen eines gefährlichen Verhaltens.
Japans Verteidigungsminister Shinjiro Koizumi erklärte, sein Land und seine Verbündeten hätten offiziell dagegen protestiert und bezeichnete dies als “äußerst bedauerlichen” und “gefährlichen” Akt, der “den für sichere Flugzeugoperationen notwendigen Rahmen überschreitet”. Man habe “bei der chinesischen Seite scharf protestiert und strikte Präventionsmaßnahmen gefordert”.
Das japanische Verteidigungsministerium erklärte, dass ein chinesisches Kampfflugzeug vom Typ J-15 am Samstag von einem Flugzeugträger nahe Okinawa gestartet sei und dabei zweimal für längere Zeit das Radar auf japanische F-15-Kampfjets gerichtet habe. Die japanischen Jets seien daraufhin aufgestiegen, um die chinesischen Militäraktivitäten zu überwachen und gegebenenfalls eingreifen zu können. Laut Tokio hielten sie dabei stets einen sicheren Abstand und verhielten sich nicht provozierend. Es kam weder zu einem Luftraumverstoß noch zu Verletzten oder Schäden.
Japan deployed F-15 fighter jets, rather than reconnaissance aircraft, to the area where China’s aircraft carrier formation was conducting routine training, and these jets repeatedly approached and disturbed the sea and airspace where the Chinese Navy was conducting training.…
— Hu Xijin 胡锡进 (@HuXijin_GT) December 7, 2025
Die kommunistische Führung in Peking wirft Japan hingegen vor, die Militärübungen absichtlich gestört zu haben. Laut der chinesischen Seite haben japanische F-15-Kampfjets das Gebiet angeflogen, in dem die chinesische Marine routinemäßige Übungen durchführte, und sich dabei wiederholt genähert und die Übungen gestört. China bezeichnet dieses Verhalten als provokativ und fordert Japan auf, solche Aktionen zu unterlassen, um einen militärischen Zwischenfall zu vermeiden. Die chinesische Marine betont, dass sie alle notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, um ihre Sicherheit und Interessen zu schützen. Außerdem warnt Peking, dass es im Falle einer Eskalation nicht auf das japanisch-amerikanische Bündnis Rücksicht nehmen werde und eine sehr harte Reaktion folgen könnte, sollte es zu einem Krieg kommen.
Angesichts dessen, dass die neue japanische Regierungschefin, die konservative Sanae Takaichi, bereits im Vorfeld erklärte, Japan könne im Falle einer chinesischen Invasion Taiwans eventuell militärisch eingreifen, reagiert Peking noch sensibler als sonst auf sämtliche Vorfälle im Grenzgebiet. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind auch historisch belastet, da Japan weite Teile Chinas für lange Zeit besetzte und diese Gebiete bis zur Kapitulation 1945 mit harter Hand regierte.
