Immer wieder werden Studien veröffentlicht, deren Ergebnisse quasi vom Auftraggeber gekauft wurden. Eine davon ist eine von Monsanto (heute Bayer) eingereichte Glyphosat-Studie. Nun, rund ein Vierteljahrhundert später, wurde diese vom Journal zurückgezogen.
Bei den in den großen Wissenschaftsjournalen veröffentlichten Studien ist es üblicherweise wichtig, auch entsprechende Angaben zu Auftraggebern, Finanzierung und möglichen Interessenskonflikten zu machen. Im Fall der im Jahr 2000 veröffentlichten Studie “Safety evaluation and risk assessment of the herbicide roundup and its active ingredient, glyphosate, for humans” war dies nicht gegeben. Dies führte nun dazu, dass die immer wieder als “Beweis” für die “Sicherheit” des Monsanto-Herbizids Glyphosat für Menschen angeführte Studie von der Fachzeitschrift Regulatory Toxicology and Pharmacology zurückgezogen wurde.
“Diese Entscheidung wurde nach sorgfältiger Prüfung der COPE-Richtlinien und einer gründlichen Untersuchung der Umstände rund um die Urheberschaft und den Inhalt dieses Artikels getroffen, insbesondere da keine Antwort zur Klärung der Feststellungen eingegangen ist”, erklärte die Zeitschrift in einer Stellungnahme.
“Gerichtsverfahren in den USA brachten Korrespondenz von Monsanto ans Licht, aus der hervorgeht, dass die Autoren des Artikels nicht allein für den Inhalt verantwortlich waren”, und Beiträge von Monsanto-Mitarbeitern wurden nicht offengelegt, auch nicht im Abschnitt “Danksagungen” der Übersichtsarbeit. Weiters wird erklärt, dass einige der Autoren möglicherweise von Monsanto bezahlt wurden, was ebenfalls nicht offengelegt worden sei.
Eine interne E-Mail vom Februar 2015, die in einem Gerichtsverfahren 2017 als Beweis vorgelegt wurde, zeigte, dass Monsanto-Mitarbeiter mit den Autoren der Übersichtsarbeit zusammenarbeiteten. Ein Mitarbeiter schrieb, es wäre teuer, Experten aus allen wichtigen Bereichen in eine Übersichtsarbeit einzubeziehen – und es wäre günstiger, nur bestimmte Experten einzubinden und “wir schreiben die anderen Abschnitte als Ghostwriter”.
“Wir würden die Kosten niedrig halten, indem wir das Schreiben übernehmen und sie würden es nur bearbeiten und sozusagen ihren Namen daruntersetzen. Erinnern Sie sich, so haben wir es auch bei Williams, Kroes & Munro, 2000 gemacht”, schrieb der Mitarbeiter. Dies führte nicht nur dazu, dass die Studie selbst zurückgezogen wurde, auch haben mehrere Fachzeitschriften bei jenen Studien und Artikeln, die von Williams mitverfasst wurden, laut einem Bericht der Epoch Times entsprechende Warnhinweise angebracht.
Dies ist ein weiterer Fall von gekaufter Wissenschaft, die den Menschen als unabhängige Forschung verkauft werden sollte. Dabei diente beispielsweise diese Studie auch bei Gerichtsverfahren gegen Monsanto als wichtiges Beweisstück der Verteidigung, mit denen der Agrarkonzern Schadenersatzklagen von Glyphosat-Geschädigten abweisen wollte.
