Hauptinvestor zieht ab: Carbon-Capture-Projekt vor dem Aus

Symbolbild (C) Report24/KI

Der von der Politik eingeführte Handel mit CO2-Zertifikaten sorgt für die Entstehung fragwürdiger Geschäftsmodelle. Dazu gehören auch “Carbon Capture”-Anlagen. In Schottland steht nun ein solches Projekt vor dem Aus – sollte nicht der Staat einspringen und Unsummen verpulvern.

Im vergangenen Mai berichtete Report24 über ein “Carbon Capture”-Projekt in Island, welches sich nicht nur als große Luftnummer erwies, sondern sogar mehr CO2 produziert als es tatsächlich aus der Luft abscheiden kann. Nun gerät ein weiteres solches Projekt in die Schlagzeilen – dieses Mal handelt es sich um eines in Schottland, das sogenannte Acorn-Projekt.

Acorn sollte beweisen, dass man industrielle Emissionen einfach technisch unsichtbar machen kann. CO2 aus Gasverarbeitung, Chemie und Kraftwerken sammeln, verflüssigen und unter dem Meeresboden deponieren. Ein teures System, das nur dann funktioniert, wenn dauerhaft große Emissionsmengen anfallen, gewaltige Investitionen fließen und politische Subventionen stabil bleiben. Genau diese drei Voraussetzungen wackeln jetzt gleichzeitig.

Der Hauptinvestor Storegga will nämlich seinen Anteil an dem Projekt verkaufen. Und das in einer Phase, in der der Kapitalbedarf in die Höhe schießt. Offiziell begründet der Investor dies mit einer “strategischen Neuausrichtung”, was jedoch nichts anderes bedeutet, als dass das Acorn-Projekt finanziell einfach nicht tragfähig ist. Selbst mit den vom Staat zugesagten 200 Millionen Pfund aus Steuergeldern scheint man bei Storegga nicht von schwarzen Zahlen auszugehen.

Besonders interessant ist das Umfeld, in dem Acorn jetzt ins Rutschen gerät. Der britische Staat belastet Öl- und Gasunternehmen inzwischen mit einer effektiven Sondersteuer von bis zu 78 Prozent. Gleichzeitig erwartet er von genau diesen Unternehmen, als Ankerfinanzierer der sogenannten “grünen Transformation” zu fungieren. Das ist kein Investitionsanreiz, sondern ein Widerspruch in sich. Wer Kapital maximal abschöpft, darf sich nicht wundern, wenn sich das Kapital zurückzieht.

Shell und Harbour Energy, beide an Acorn beteiligt, reduzieren parallel massiv ihr Engagement in Großbritannien. Shell hat große Teile seiner Nordsee-Aktivitäten ausgelagert, Harbour streicht seit Jahren systematisch Arbeitsplätze. Beide signalisieren unmissverständlich, dass sie unter den aktuellen Rahmenbedingungen keinen strategischen Zukunftsmarkt im britischen Offshore-Sektor sehen. Carbon Capture ist dabei kein Hoffnungsträger, sondern ein Zusatzrisiko.

Hinzu kommt ein weiteres Problem. Es ist keineswegs gesichert, dass langfristig überhaupt genügend CO₂-Mengen anfallen, um die gewaltige Infrastruktur wirtschaftlich auszulasten. Sinkende Industrieproduktion, Werksschließungen und Verlagerungen reduzieren genau jene Emissionen, die für das Geschäftsmodell notwendig wären. Trotzdem fordern mehrere linke Politiker von der SNP und Labour nun eine staatliche Notrettung. Die neue Staatsenergiegesellschaft GB Energy soll einspringen, falls private Investoren wegfallen.

Die britische Regierung erklärt dennoch, der Ausstieg Storeggas habe “keine Auswirkungen auf die kommerzielle Tragfähigkeit”. Doch am Ende ist es nur ein subventionsgetriebenes Hochrisikomodell in einem steuerlich strangulierten Energiemarkt. Mehr noch: Ein Unternehmen, das ohne massive staatliche Subventionen nicht überlebensfähig ist, kann nicht als “kommerziell tragfähig” bezeichnet werden. Es ist ein weiteres grünes Zombieunternehmen, nichts anderes. Und die ohnehin schon gebeutelten britischen Steuerzahler sollen dafür aufkommen.

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