Der Automobilkonzern Stellantis steht aktuell im Fokus wegen gefährlicher Mängel an Hochvoltbatterien – und ruft zahlreiche Plug-in-Hybridfahrzeuge zurück. Der Grund: Mögliche Defekte können zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zu einem Brand führen.
Stellantis gehört zu den größten Automobilherstellern der Welt. Zu dem Konzern mit Sitz in den Niederlanden zählen 14 Marken, unter anderem Opel, Fiat, Peugeot, Jeep, Citroën, Dodge, Chrysler, Maserati, Alfa Romeo und Lancia. In diesem Jahr machte der Hersteller vor allem mit Rückrufen von sich reden. Nach einem Rückruf von mehr als 100.000 Fahrzeugen im Januar aufgrund eines Lenkungsdefekts und im Juli wegen drohender Motorschäden, der rund 140.000 Dieselfahrzeuge betraf, wurden im September weltweit rund 756.900 Autos – etwa 85.600 davon in Deutschland – zurückgerufen.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) geht es dabei um eine falsch verschraubte Verbindung zwischen Hochdruckleitung und Kraftstoffverteiler, wodurch Kraftstoff austreten kann. Sollte dieser auf heiße Motorteile gelangen, besteht akute Brandgefahr. Es sind bereits elf Fälle dokumentiert. Betroffen sind Autos der Marken Opel, Peugeot, Fiat, Citroën, DS, Lancia und Alfa Romeo.
Doch damit nicht genug: Bei einigen Hybridmodellen können zusätzlich zu der undichten Kraftstoffanlage auch noch Probleme mit den Hochvoltbatterien auftreten. Zellschäden durch defekte Separatoren können zum Überhitzen der Batterien führen und Brände auslösen. Bei diesen Autos ist das Brandrisiko also besonders hoch. Stellantis muss insgesamt 39.712 Hybrid-Fahrzeuge zurückrufen, laut einem Bericht des Magazins Auto Motor und Sport allein in Deutschland 6.436 – betroffen sind Fahrzeuge von Opel, Peugeot, DS Automobiles und Citroën.
Vor einigen Tagen veröffentlichte Stellantis nun auch noch einen weltweiten Rückruf von ungefähr 375.000 Plug-in-Hybriden – wegen Brandgefahr aus den gleichen Gründen: Eine Beschädigung des Separators in Verbindung mit anderen komplexen Wechselwirkungen innerhalb der Batteriezellen soll die wahrscheinlichste Brandursache sein. Konkret geht es diesmal um die Modelle Wrangler und Grand Cherokee der Konzernmarke Jeep aus den Baujahren 2020 bis 2025. Etwa 320.000 der betroffenen Fahrzeuge befinden sich in den USA.
Der Autokonzern hat der US-amerikanischen Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) bereits 19 Brandfälle gemeldet. Neun dieser Brände gingen dabei von Fahrzeugen aus, die bereits bei einem früheren Rückruf, bei dem es um denselben Defekt ging, repariert worden waren. 191.786 Jeep-Modelle weltweit und 2.459 Fahrzeuge in Deutschland hatten 2024 ein Software-Update erhalten, das laut KBA den Fehler beheben sollte. Das hat offensichtlich nicht funktioniert.
Bis zur Beseitigung des Problems, entweder durch eine Software-Aktualisierung oder einen Batterietausch, sollten die Nutzer der Hybridfahrzeuge diese aufgrund der Brandgefahr nicht in der Nähe von Gebäuden parken. Da das Problem sowohl während der Fahrt, als auch im geparkten Zustand auftreten kann, sollen die Autos auch nicht geladen werden.
Nicht nur Stellantis, sondern auch Mercedes, Porsche, Ford und Audi haben bereits Elektro- und Hybridfahrzeuge aufgrund defekter Hochvoltbatterien zurückgerufen.
Problematisch bei den Batterien von E- und Hybridautos sind bekanntlich nicht nur mögliche Fertigungsfehler. Auch außerhalb dessen kommt es immer wieder zu Bränden und Explosionen. Diese Feuer stellen für Einsatzkräfte besondere Herausforderungen dar, weil sie sehr schwer (und nur unter hohem Zeitaufwand und Wasserverbrauch) zu löschen sind.
